



Die Sleaze-Rock-Szene in Schweden ist neben den bekannten melodischen Death Metal eine der großen musikalischen Wellen in den vergangenen Jahrzehnten. Unzählige Bands kamen und gingen, manche davon sind geblieben wie zum Beispiel CRAZY LIXX oder ECLIPSE. Einer der erfolgreichsten Acts der schwedischen Hard- und Sleaze-Rock-Bewegung sind H.E.A.T. aus Upplands Väsby. Seit 2008 kredenzen uns die Herren um Bandkopf Jona Tee regelmäßig starkes Material, immer zwischen Classic Rock, Glam Rock und AOR. 2025 steht der Nachfolger von „Force Majeure“ aus dem Jahr 2022 bereit. „Welcome To The Future“ nennt sich Album Nummer acht des Quintetts.
„Welcome To The Future“ und die menschliche Verunsicherung
Lyrisch kommen H.E.A.T. nicht am Weltgeschehen vorbei und die Stücke nennen sich „Disaster“, „Bad Time For Love“ oder „Paradise Lost“. Eine melodische Rockband wäre aber keine melodische Rockband, wenn nachdenkliche Texte nicht trotzdem explosiv und eingängig rüberkommen würden.
Das Keyboard und Jona Tee eröffnen die Platte. „Disaster“ kommt rund und melodisch daher und schwimmt zwischen AOR und Glam Rock. „Bad Time For Love“ klingt vom Titel nach Schmachtfetzen, in der Realität schielt das Stück in Richtung große Stadionrockhymne und dürfte live sehr gut funktionieren.
Ob „Running To You“, „Call My Name“, „In Disguise“ oder „The End“: H.E.A.T. kennen ihre Erfolgsformel und liefern das passende Material, sodass sich Hookline an Hookline reiht. Sänger Kenny Leckremo veredelt die Stücke mit den entsprechenden Refrains.
Die Saiten bekommen bei „Rock Bottom“ etwas mehr Freiraum und das Pendel bewegt sich zum Hard Rock, ohne Hookline und Refrain zu vernachlässigen. Das Dach der Melodie liefert „Paradise Lost“, dass die Masse der Melodic-Rock-Fans verzaubern sollte und bei der kommenden Tour fix auf die Setlist gehört.
Zu viel Zucker und süße Melodien?
Wer unter einer Keyboardallergie leidet, sollte um H.E.A.T. und „Welcome To The Future“ einen großen Bogen machen. Die Truppe setzt auf ihre bekannten Trademarks, wo sich Hookline an Hookline und Ohrwurm an Ohrwurm reiht. Das führt zwangsläufig zu einer Art Reizüberflutung und fehlende Reibungspunkte. „Welcome To The Future“ wendet sich an die Fans von AOR und melodischer Rockmusik, wo radiotaugliche Hymnen gern gehört werden und auch ein gewisser Pop-Appeal nicht fehlen darf.
In unruhigen Zeiten tut musikalischer Eskapismus mit süßen und eingängigen Melodien gut, auch wenn die Gatekeeper laut protestieren werden. Wer auf NESTOR, ECLIPSE oder auch THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA steht, sollte die neue H.E.A.T. unbedingt antesten.
Morjen Jürgen,
schöne Review!
Für mich eher eine der schwächeren Heat Scheiben, aber immer noch gut.
Die ballern eigentlich beständig 7er bis 9er raus:)