jenarium - Rise Of The New Sun

Review

Ohja, dieses Album dürfte so weit in der „Special Interest“-Ecke residieren, wie es in unserem Magazin überhaupt möglich ist. Was der Australier Robert Dominic Gennari hier tut, ist nicht weniger als die Vereinigung krasser musikalischer Gegensätze in einem ambitionierten Soundtrack-Projekt. Egal ob als DJ oder Gitarrist, Musik ist Gennaris Leben. Und die Leichtigkeit, mit der er elektronisch-treibende Techno-Beats und eingängig-harte Gitarrenriffs mit orchestralem Film-Soundtrack-Bombast vereinigt, ist beeindruckend. Ob man damit jedoch musikalisch auch etwas anfangen kann, ist eine ganz andere Frage, die nur die wenigsten mit einem ehrlichen „Ja!“ beantworten können dürften.

Hinter dem JENARIUM-Projekt steckt eine stark mythologisch aufgeladene Science-Fiction-Story, die auch in begleitenden Büchern erzählt werden soll. Hierin spiegeln sich die persönlichen Vorlieben Gennaris deutlich wieder. Die hoch entwickelten „Kinder von Jenarium“ tragen deutliche Züge von J.R.R. Tolkiens Elben. Da ist es nur Konsequent, dass Craig Parker, der in Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Verfilmung den Elben Haldur von Lorien spielte, JENARIUM als Erzähler seine Stimme leiht. Musikalisch ist es hingegen neben den typischen Hollywood-Soundtracks in erster Linie Carl Orffs Vertonung der „Carmina Burana“, die mit ihren Bombast-Chören hörbare Spuren hinterlassen hat.

Doch sollte man sich nicht täuschen lassen: Orchester- und Chor-Sounds leisten (genauso wie die orientalischen Einsprengsel) eher wertvolle Ergänzungsarbeit im Hintergrund, als dass sie sich ins klangliche Zentrum des Interesses spielen würden. Hier dominieren eben die stampfenden Electro-Beats, die um einiges technoider sind als alles, was der durchschnittliche Metal-Fan im Industrial-Bereich für erträglich erachtet. Und auch die durchaus vorhandenen Gitarren-Riffs spielen hier nur eine untergeordnete Rolle. Leichte Kost geht also definitiv anders.

Dabei ist die Verschmelzung der widerstreitenden Sound-Elemente im Grunde überraschend gut gelungen und funktioniert besser, als man zunächst glauben mag. Nichtsdestotrotz leidet „Rise Of The New Sun“ an einem ganz entscheidenden Problem: Die Scheibe wirkt wie ein bunter Haufen rohen Hackfleisches. Eine einheitliche Konsistenz gibt es nicht und die einzelnen Brocken sind denkbar klein. Das ist zwar leidlich kurzweilig und abwechslungsreich, wirkt aber oft wie eine wild zusammengestückelte Ansammlung von Ideen, die nicht zu richtigen Songs weiterentwickelt wurden. Lediglich „Danger Rising (Miracle World)“, „Enter Sinturian (We Must Engage)“ und der Titeltrack besitzen eine nachvollziehbare Struktur. Das macht das Hören dieser Scheibe noch schwieriger, als es angesichts der ungewöhnlichen musikalischen Mischung ohnehin schon ist.

04.09.2011

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