Krohm - The Haunting Presence

Review

Die US-Black Metaller von KROHM sind bekannt für ihre langen, düsteren Songs, wabernde Monotonie, anklagende Gesänge, den Aufbau von dunkler Atmosphäre durch das einheitlich in Grau gehaltene Konzept ihrer Songs. Allerdings kann Grau viele Schattierungen annehmen; und darin sind KROHM geübte Meister, aus dieser schmalen Klaviatur von Möglichkeiten interessante Tracks aus dem in einer Vorstufe zu schwarz befindlichen Nebelvorhang herauszuschneiden.

Und in der Tat, monoton, rhythmisch, treibend marschiert „Bleak Shores“, der Opener des neuen Albums „The Haunting Presence“ mitten in die Grauzone hinein. Es ist nicht viel Leben in dieser Welt vorhanden, stets muss man auf den Pfad achtgeben, um nicht der Anziehungskraft des tödlichen Moors zu erliegen und sich vom dunklen Wasser umarmen zu lassen. KROHM beschwören eine unheilige Atmosphäre; ein Wunder eigentlich, dass sie nicht aus Norwegen kommen.

„Lifeless Serenade“ behält diese eigenwillige Stimmung bei, schräge Licks, ein wenig Hall, gemeine Hintergrundgeräusche, die an eine Horde Uruk-Hais denken lassen, verdüstern das wenige bleibende Licht. Die Vocals wirken wie von einem satanischen Hohepriester vorgetragen, rezitativ, eindringlich, fordernd. Bisweilen eingestreute Breaks unterbrechen die Atmosphäre nicht; eher verbreitert sich unmerklich der klaffende Spalt, aus dem heraus zahlreiche klauenbewehrte Arme nach dem Hörer greifen.

„I Respiri Delle Ombre“ nimmt zunächst Fahrt auf, „Misericordia“ wird besungen, das gleiche Basisriff stets wiederholt, es rauscht dunkel, bis der Song eine beinahe CULT OF LUNA- oder NEUROSIS-kompatible Wendung nimmt. Überhaupt muss man sagen, dass derartige Einflüsse, nämlich postrockartiges Soundgewaber mit beinahe ambientartigen Ausflügen, bei KROHM durchaus nicht zu leugnen sind. Auch nicht im Song „Relic“; anbiedernde Melodien der zuckerigen Sorte oder das Spiel mit Mainstream-Black sucht man hier vergebens.

„Memories Of The Flesh“ lässt uns erahnen, dass das Moor niemals enden wird bzw. dass wir in selbigem enden werden. Manchmal aus dem Sumpf herausragende Stahlträger verwirren, und doch: hier muss es auch eine andere Zivilisation als die von Isengard gegeben haben, eine modernere… „Tra La Carne E Il Nulla“ und „Syndrome“ wirken hypnotisch; von ihrem schrägen Liedgut weichen KROHM niemals ab. Eigenartig noisige Industrial-Sounds finden nicht nur im Finale hintergründig den Weg in den Klangkosmos. Wenngleich anders, erinnert mich das Ganze doch manchmal an XASTHUR. Für manch einen mag das zu monoton sein, andere werden jubilieren, wieviel Atmosphäre hier doch in der Konzeption der Tracks vorhanden ist. Mir gefällt es; vor allem für den in diesen Breitengraden zumeist grauen Herbst durchaus geeignet.

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31.08.2007

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1 Kommentar zu Krohm - The Haunting Presence

  1. madp sagt:

    Hallo. Wem der Winter bislang nicht kalt genug ist, kann dies mit dem Album hier ändern. Sehr in sich konsistenes Werk, was nicht heissen soll, die Abwechlung fehle.. in keinster Weise. Nach jedem Durchlauf verstärkt sich die Individualität und Intensität dieses unscheinbaren Silberlings. Wer eine gewisse feine Monotonität, die zum Träumen einzuladen fähig ist, mag, solte das Material hier mal auschecken. Frohes frieren!

    9/10