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MaCu Vs. Federico Barabino - Waves

Review

Schwierig schwierig schwierig… Es fällt mir sehr schwer, das vorliegende Tondokument mit dem vielversprechenden Titel „Waves“ angemessen zu beleuchten – denn ich stehe der österreichisch-argentinischen Split-Veröffentlichung sehr zwiespältig gegenüber.

Hinter dem Namen MaCu verbirgt sich eine junge Frau namens Susanne Hafenscher, die unter ihrem Pseudonym auch kulturterroristisch aktiv ist (interessanterweise ist dies nicht der einzige Berührungspunkt zwischen dem veröffentlichenden Label Inner Cinema und dem genannten Online-Magazin). Ihr südamerikanischer Kollege ist – soweit ich das beurteilen kann – ohne Künstlernamen unterwegs. So unterschiedlich Kontinent, Geschlecht und Namenslänge auch sein mögen – eine Gemeinsamkeit hat die beiden Musiker zusammengeführt: Ihre Vorliebe für Geräusche. Irgendwie schade, dass ich die Ä-Strichelchen nicht in Klammern setzen kann…

…denn oftmals ist es schwierig, auf „Waves“ zwischen Geräuschen und Gerausche zu unterscheiden. Das soll jetzt aber (noch) keine Kritik, sondern in erster Linie eine ungefähre Beschreibung dessen sein, was es zu hören gibt. Man könnte auch mit Begriffen wie Ambient, Drone und Noise arbeiten. Tatsächlich verdient nur ein geringer Bruchteil der vier „Waves“ das Attribut ‚tonal‘ im weitesten Sinne. Der Rest ist Dröhnen, Rauschen, Fiepen, auch ein paar verfremdete Stimmsamples (die aber immer noch als weiblich erkennbar sind, also vermutlich von MaCu stammen) haben sich hier und da in die Berge aus Geräusch verirrt.

Wer nun eine Vorliebe für derlei Spielereien hat, wird an „Waves“ aller Wahrscheinlichkeit nach Gefallen finden. Ich selbst – dem (Dark) Ambient halbwegs zugeneigt, Noise-Collagen gegenüber zumindest offen – erkenne ohne jede Einschränkung die Mühe an, die in den gut 36 Minuten steckt; allein mitreißen können mich die Stücke nicht.

Anerkennung heißt, dass ich es sehr wohl zu schätzen weiß, wie viel Hirnschmalz in die Klangcollagen, in die Stereobilder, in die Effekte und Überlagerungen geflossen ist. Das Spektrum an verwendeten Klängen hat enorm viel zu bieten, von tiefem Wummern über spitze, an den Rand des Hörbaren gehende Obertöne, bis hin zu dem typischen Geräusch, das durch Finger an Klinken- oder Cinch-Steckern entsteht.

Es ist also nicht so, dass ich MaCu und Federico Barabino in irgendeiner Weise absprechen möchte, sich etwas bei „Waves“ gedacht zu haben – mit Drone, Noise oder Ambient als Selbstzweck habe ich jedoch so meine Schwierigkeiten. Was mir nämlich fehlt, ist die emotionale Dimension. Die kann „Waves“ nicht ansatzweise ausloten, weshalb ich spätestens nach „Wave 1“ das Interesse verloren habe.

Atonale, durchdachte Klangkunst, die sich über jede Konvention hinwegsetzt und das Geräusch als ultimatives Ziel künstlerischen Schaffens zelebriert, ist „Waves“ also ohne jeden Zweifel. Eindrucksarm und kalt aber auch. Ich bevorzuge meine Musik jedoch emotional, weshalb ich das auf 50 Exemplare limitierte Tape (das ist ja fast wie im Black Metal-Untergrund – der Rausch-Faktor ist sogar ähnlich hoch…) nur sehr eingeschränkt empfehlen möchte.

02.09.2011

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