Nexus Inferis - A Vision Of The Final Earth

Review

In den meisten Fällen finde ich es sehr befremdlich – manchmal sogar reichlich überheblich – wenn Bands für ihren Stil eine neue Schublade erfinden. Im Fall der Briten von NEXUS INFERIS, die für sich den Term Future Extreme Metal beanspruchen, mache ich jedoch gern eine Ausnahme: Da passt es nämlich wie die Faust auf das sprichwörtliche Auge.

Aber ich fange am besten vorn an – und zwar beim Rock The Nation-Award 2011, den der Dreier gewinnen konnte. Vielleicht haben NEXUS INFERIS (deren Name ungefähr so viel bedeutet wie ‚Verknüpfung zu den Bewohnern der Unterwelt‘) diesen Preis eingeheimst, weil sie tatsächlich einen eigenwilligen Ansatz verfolgen – eine Rolle spielt aber sicher auch, dass die Herren Veracity, Lyn und O. S. Entity einfach verdammt gute Musiker sind.

Die knapp 41 Minuten des Debuts „A Vision Of The Final Earth“ lassen sich meines Erachtens am ehesten in der Nähe von ZYKLON oder MYRKSKOG (vor ihrem Abstieg in die Bedeutungslosigkeit) einordnen, ich sehe außerdem gewisse Ähnlichkeiten zu den Holländern von CONTROL HUMAN DELETE (kennt die hier eigentlich jemand?) und FEAR FACTORY. Dieses ohnehin schon sterile, geradezu maschinelle Klangbild wird verfeinert durch grandiose Synthesizer, Sound-Effekte, Sprach-Samples und und und … . Mit „Destroyed Aperture“ findet sich gar ein ausschließlich mit elektronischen Drums unterlegter Song auf „A Vision Of The Final Earth“ – der sich nichtsdestoweniger hervorragend in das Gesamtbild integriert.

Tatsächlich gelingt NEXUS INFERIS in den neun Songs plus Intro so ziemlich alles, was sie anfassen: Holzfäller-Blasts in bester KATAKLYSM-Manier, ähnlich zackige Doublebass-Passagen inklusive Tempo-Variationen wie sie Hellhammer auf MAYHEMs „Grand Declaration Of War“ zeigte; auf den Punkt gespielte Stakkato-Gitarren, hin und wieder norwegisch anmutende, getragene Leads; effektreiche Vocals, die der Symbiose extremer Metalstile den letzten Rest Organik nehmen.

Ich habe an „A Vision Of The Final Earth“ eigentlich nur einen Punkt zu bemängeln: Der letzte Song, „Through My Conscious One Last Time“, klingt wie der Versuch, auf den letzten Drücker noch die Kurve zu echter emotionaler Tiefe (die vorher im Wesentlichen ex negativo erzeugt wurde) zu kriegen – und hieran scheitern NEXUS INFERIS. Zu Recht, denn wer über die Distanz von neun Stücken kein Leben zulässt, wird es nicht kurz vor Torschluss schaffen.

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12.01.2012

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3 Kommentare zu Nexus Inferis - A Vision Of The Final Earth

  1. Anonymous sagt:

    Interessant, wie stark die Meinungen hier variieren. Im Metal Hammer und drüben bei powermetal.de wurde das Album ziemlich schlecht bewertet – man könnte fast sagen, verrissen – während die Jungs im Legacy und besonders hier ziemlich gut wegkommen. Das Album scheint also sehr zu polarisieren, aber das ist bei solcher Musik auch kein Wunder. 😉

    In einem englischspachigen Review habe ich die schöne Formulierung gefunden, dass Nexus Inferis genau das schaffen, woran Morbid Angel auf ihrem aktuellen Album scheitern. Und das ist bislang auch in etwa mein Eindruck, ausgehend von den zwei vorab veröffentlichten Songs.

    Ich bin gespannt, wie das Album als Ganzes wirkt – Freitag weiß ich hoffentlich mehr! 😀

  2. Andreas sagt:

    Den selben Eindruck habe ich auch, mein erster Eindruck von den gehörten zwei Songs ist auf jeden Fall mal positiv und ein deutlich besserer als von der letzten Morbid Angel.
    Ich bin gespannt wie sich die Jungs auf Full of Hate live schlagen, denke dort werde ich die Scheibe holen und auch signieren lassen :).

  3. Anonymous sagt:

    Hm gute Idee, das mit dem Signieren… Ich werd mir die Jungs in nämlich ebenfalls live angucken. Und natürlich die anderen Bands – das Lineup vom FoH ist dieses Jahr schon verdammt geil! Die Oberhausener Turbinenhalle wird brennen!!!