Nordvargr - Re-Awaken

Review

Ich weiß ja nicht, ob ich der richtige Rezensent für „Re-Awaken“ bin – schließlich handelt es sich um eine Neu-Auflage von (Überraschung!) „Awaken“, das Henrik „NORDVARGR“ Björkk im Jahr 2002 über Eibon Records veröffentliche und das mir völlig unbekannt ist. Ein direkter Vergleich zwischen alter und neuer Version muss also entfallen.

Aber das macht ja nichts. Denen, die die ursprüngliche Version kennen, kann ich vermutlich nichts Neues erzählen – denen, die es nicht kennen, kann ich „Re-Awaken“ zumindest schmackhaft machen.

Der umtriebige Schwede kann auf eine beachtliche Liste an Veröffentlichungen und Kollaborationen zurückblicken – und bei Weitem nicht alle haben mit Metal zu tun, um das mal vorwergzuschicken. Tatsächlich hat Björkk seine größte Bekanntheit wohl mit der EBM-Band POUPPÉE FARBIKK und dem Industrial-Projekt MASCHINENZIMMER 412 (später MZ.412) erlangt. Zumindest letztere sind sehr stark von Idealen und Ästhetik des Black Metals beeinflusst (und mitverantwortlich für seine Beiträge bei NAER MATARON und FORGOTTEN TOMB). Mit seinem Soloprojekt, das er unter seinem Pseudonym NORDVARGR führt, verfolgt Björkk ebenfalls weitgehend elektronische Ansätze – Dark Ambient ist das Stichwort.

Nicht nur Stichwort, sondern für viele eher metallisch interessierte Hörer auch Reizwort. „Rotes Tuch“ wäre wahrscheinlich irreführend – Ambient gilt bei vielen eher als das Valium-Zäpfchen der dunklen Musik; es verwundert also wenig, dass an Monotonie und Störgeräusche gewöhnte Schwarzwurzeln noch das Meiste mit diesen ausladenden und atonalen Werken anfangen können – wie DARKSPACE und Konsorten beweisen.

NORDVARGR ist in diesem Sinn jedoch kein „typischer“ (sofern man davon sprechen kann) Vertreter des Dark Ambient-Genres – und wahrscheinlich ist gerade das der Grund für den Status NORDVARGRs in der Musikszene. Wer Projekte wie LUSTMORD kennt, weiß, dass es für traditionell sozialisierte Ohren zuweilen schwierig sein kann, die Dynamik solcher Klanglandschaften zu verfolgen – NORDVARGR jedoch geht einen attraktiven Mittelweg zwischen (nichtsdestoweniger spannender!) Atonalität und Versatzstücken aus Industrial, Black Metal und getragenen elektronischen Flächen. Auf diese Weise erweitert Björkk den Phasenraum seines Ansatzes gehörig und ist in der Lage, den Hörer auf mehreren Ebenen zu fesseln. Natürlich ist das Resultat immer noch sehr schwerfällig und auf den ersten Höreindruck eher zäh – mit der Zeit entfaltet sich aber die Klasse NORDVARGRs, so dass kurzweiligen Trips in dunkle Klangwelten wenig im Weg steht. Also: Licht aus, Subwoofer an und genießen!

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22.05.2011

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