OJM - Under The Thunder

Review

Holterdipolter, Rumpeldipumpel, ”Under The Thunder“! Der markige Titel und der Fragen aufwerdende Bandname OJM wecken sicher nicht nur meine Aufmerksamkeit.

Nach elf Jahren Bandgeschichte, verschiedenen Samplerbeiträgen, einer Split-LP und vier Alben liegt nun Album No. 5 von OJM vor. Einigermaßen gespannt lege ich die CD in den DiscMan auf dem Beifahrersitz, verkabele diesen per Adaptercassette mit dem Autoradio, drücke ”Play“ und fahre los.
Mit dem Instrumentalintro ”Everything Can Be Magic“ geht’s los (O Jessas Maria!). Hiermit wird der Hörer jedoch in die Irre geführt. Erwartet dieser hiernach nämlich ähnlich spulig-dudeligen 1970er-Spacerock, sieht er sich mit ”Sixties“ eines geileren belehrt. Ein Glück! Diese herrlich vorwärts preschende Nummer mit Zitat aus LED ZEPPELINs ”Immigrant Song“ und der anschließende Rock’n’Roller ”I’m Not An American“ machen ganz großen Spaß. Wie von selbst zuckt die Hand immer wieder in Richtung des ohnehin zur zehn tendierenden Lautstärkereglers des schäbigen Radios meiner ollen Karre, der Gasfuß wird zur Bestie. Wer mich jetzt aufhalten will ist selbst an seinem Untergang schuld. Zum Glück nehmen OJM sich bei ”Stoned Love“ wieder etwas zurück. Diese Platte ist definitiv nicht dazu geeignet, tagsüber im Auto beim Fahren durch geschlossene Ortschaften gehört zu werden.

Tja, eine große Band, die bei OJM Pate gestanden hat wurde bereits erwähnt, weiterhin wären hier BLUE CHEER, GRAND FUNK RAILROAD, KYUSS und die frühen FU MANCHU (Zu ”Eatin‘ Dust“-Zeiten) zu nennen. Auch Vertreter des psychedelischen Blues wie die altehrwürdigen BLACK CAT BONES oder AMPLIFIED HEAT sind hier zu hören bzw. Parallelen zu ihnen zu erkennen. Ach ja, und Detroits Finest, MC5. Deren Mikromann Michael Davis war von einer Show von OJM dermaßen angetan (”Ober Jeile Mucke!“, soll er spontan gerufen haben), dass er sich spontan bereit erklärte, ”Under The Thunder“ zu produzieren und ein paar Gastvokale bei zu steuern.
Fröhlich rumpeln, rocken und rollen OJM sich durch ihr fünftes Album, würzen ihre Musik mit reichlich Pfeffer und machen richtig Spaß. Bis auf den Titel ”Starshine“. Das ist dann so ’ne richtig lange Spacerockdudelnummer. Als Abwechslung durchaus ins Konzept passend und eigentlich gar nicht schlecht an dieser Stelle, nur bin ich inzwischen auf der Autobahn. Die Strecke ist frei, der Polo fährt nicht mehr schnell, er fliegt eher tief- bei gefühlten 250 und gemessenen rund 140 Stundenkilometern.

Erfreulicherweise legen die Italiener, zurück aus dem Weltall wieder ’ne Schippe Dreck nach und treten ihrerseits beherzt auf’s Gas- der Spaßlevel steigt erneut spürbar an.
Mit ”M.C.I.“ endet das Album dann quasi; der nachgereichte Instrumentaljam ”Brant B“, eine Referenz an den US-schwedischen Steineklopfer Brant Bjork ist nicht mehr wirklich nötig, jedoch zieht er einen Bogen zum instrumentalen Einstieg in das Album und rundet es hierdurch zum konzeptionellen Gesamtwerk ab.
Endlich weiß ich, was OJM bedeuten könnte: Ohne Jeden Makel! Das wäre dann allerdings etwas übertrieben und ließe keinen Raum mehr für Steigerung, daher scheidet diese Lesart aus. Macht aber nix, OJM machen großen Spaß, hauen -im übertragenen Sinne- mit mächtig Anlauf auf die Kacke und sind live -jedenfalls vermute ich das- eine absolute Naturgewalt. So geht Stonerrock alla Italia, amigi!

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26.06.2008

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