OJM - Volcano

Review

Dass die Italiener Erfahrung im Umgang mit Vulkanen haben, wissen wir spätestens seit Pompeji, 79 n.Chr. Brückenschlag zur Jetztzeit: im Metal machten bekannterweise SATYRICON auf das Thema aufmerksam, auch PHOBOS schickten ein Album ins Rennen, das thematisch auf Lavakotzende Berge abzielte. Natürlich ist diese Auflistung nicht komplett, zeigt aber, in welche Richtung der Vulkanismus interpretiert wurde: Zerstörung, Urgewalt, Tod und Verderben.

Und noch ein kleines Stückchen weiter in der Geschichte: wie wir alle mitbekommen haben, spuckte ein gewisser Isländischer Vulkan im April/Mai dieses Jahres genügend Rauch in die Atmosphäre, um dem Menschenvolk einige höchst bedeutende wirtschaftliche Rückschläge zuzufügen. Wochenlang keine Flieger in der Luft, um ein Haar hätte sich auch mein Urlaub unfreiwillig (aber nicht ganz unwillkommen) verlängert. Ist doch ganz toll, dachten sich da OJM, wir zeigen mal, dass Naturgewalten auch Spass machen können!

Also befinden sich auf “Volcano“ hauptsächlich vor Kraft und Freude strotzende Stoner/Hardrock-Hymnen! Dank metertief runtergestimmten Gitarren, sonnenverbrannten Melodien, grasgeschwängerten Gesängen und nicht zuletzt viel Fingerspitzengefühl in Sachen Songwriting kreieren OJM eine Welt weit abseits von Flugverkehr und vollkommener Zerstörung. Gemütlichkeit durch treibende Passagen mit direktem Gruß aus den 70er-Jahren, drei- bis vier Akkorde zum Glück und hin und wieder einem kleineren Ausflug in den Weltraum.

Das Album startet heavy und direkt mit ein paar guten, auch partytauglichen Songs, die richtigen Ohrwürmer und Grandiositäten halten sich aber bis zur zweiten Hälfte des Albums zurück. Denn ab “I’ll Be Long“ taugt wirklich jeder Song zum Hit – auch der Titel “Cocksucker“ birgt eher eine sphärische, treibende Nummer zum träumen als überdrehten Cock-Rock. Und wenn dann mit „2012“ alles endet – natürlich dann, wenn’s am schönsten ist – wünscht man sich das nächste Album sehnlichst herbei!

OJM sind keine Anfänger mehr, das merkt der Zuhörer vom ersten Moment weg. Dreizehn Jahre Erfahrung machen sich vor allem auf dem Feld des Songaufbaus bemerkbar. Auch durch die Anordnung der Songs wird ein Spannungsbogen erzeugt, obwohl “Oceans Hearts“ im Vergleich zum Rest qualitativ ein wenig abfällt. Wie so oft ist also noch gehörig Luft nach oben vorhanden, auch wenn “Vulcano“ sicher eines der besten aktuellen Veröffentlichungen des Genres ist.

31.10.2010

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