Ola Englund - Master of the Universe

Review

OLA ENGLUND, neben seiner Arbeit mit FEARED und THE HAUNTED vor allem auch durch seinen durchaus unterhaltsamen YouTube-Kanal bekannt, präsentiert mit „Master of the Universe“ sein erstes Soloalbum. Für einmal ist es dabei aber nicht Death Metal, den die Gitarre des Schweden hervorbringt, sondern rein instrumentalen, ebenso verspielten wie verrückten Prog, der Englund allen humoristischen Allüren zum Trotz doch als einen Musiker von durchaus ernst zu nehmendem Kaliber offenbart.

„OLA ENGLUND“ – Kreativer Spassvogel

Er begrüsst Gäste auf seiner YouTube-Seite mit einem langgezogenen Rülpser, gibt seinen Metal-Tracks Titel wie „Pizza Hawaii“ und stopft seine Musikvideos mit Bildern zum Schreien niedlicher Katzenbabies voll: Dass Ola Englund aber nicht nur Humor hat, sondern auch eine hervorragende Metal-Gitarre spielt, dürfte Freunden des schwedischen Death Metals aus seiner Mitwirkung in Bands wie FEARED und THE HAUNTED zur Genüge bekannt sein. Mit „Master of the Universe“ legt Englund nun sein erstes Soloalbum vor. Wer mit der bisherigen Arbeit des Schweden vertraut ist, dürfte auf der Scheibe einige Überraschungen vorfinden.

In einem Q&A auf seinem über 300’000 Follower zählenden YouTube-Kanal spricht OLA ENGLUND über seine liebsten Metal-Alben: DREAM THEATER und OPETH nennt der Gitarrist da ebenso wie MR BUNGLE. Mag OLA ENGLUND seine Bekanntheit auch der Mitwirkung bei schwedischen Death-Metal-Grössen verdanken, scheint seine Vorliebe darüber hinaus also doch auch den experimentelleren Spielarten der harten Musik zu gelten. „Master of the Universe“ bekräftigt Englunds Affinität zum Progressive Metal jedenfalls deutlich.

Nach Death-Metal-Elementen dagegen sucht man die Scheibe grösstenteils vergeblich ab, und das liegt keineswegs nur daran, dass Growls auf keinem der sechs Tracks zum Einsatz kommen: Tatsächlich handelt es sich bei allen Songs um reine Instrumental-Tracks. Äusserst dynamisch und experimentierfreudig kommen sie alle daher, schwanken zwischen djentigem Gitarren-Riffing und geradezu jazzigen Passagen (man höre sich nur etwa das Saxophon-Solo auf Solar Pt. 2 an). Progressive Metal darf sich so etwa mit Fug und Recht nennen: Englunds Platte strotzt nur so vor der Experimentierfreude eines Metal-Musikers, der es sich nicht nehmen lässt, auch jenseits seiner musikalischen ‚Heimat‘ Inspiration zu beziehen.

„Master of the Universe“ – Musik für Musiker

„Master of the Universe“ ist dynamisch und abwechslungsreich wie kaum etwas – MR BUNGLE kann hier ohne Weiteres als Vergleich dienen. Auch die lupenreine Produktion ist lobend hervorzuheben: OLA ENGLUND,auf YouTube nicht zuletzt für seine Amp-Vjdeos bekannt, zeigt sich hier als wahrer Gearhead, der keine Mühe hat, auch Passagen geradezu diametral entgegengesetzten Stils in wohlklingende Musikalität zu verwandeln.

Einen Haken hat das Ganze freilich: Englunds Musik ist nicht für jedermann. Wer sich also beim besten Willen nicht als Prog-Snob bezeichnen kann, Mitsing-Melodien und Headband-Geriffe von seinem Metal fordert, sollte von der Scheibe unter allen Umständen die Finger lassen. „Master of the Universe“ bietet Musik für Musiker, für Metal-Nerds und Prog-Rock-connaisseurs. Spannend ist es durchaus, wenn man sich für 41 Minuten auf eine konzentrierte Listening-Session einlassen, für einmal alles andere vergessen und einzig auf die durchaus anspruchsvolle Musik konzentrieren mag. Doch, seien wir ehrlich: Die Anzahl derer, die dafür in unserer heutigen Welt die Zeit und Musse finden, ist einfach zu gering, als dass Englunds Scheibe jemals etwas anderes als Nischenmusik sein könnte.
Und so bleibt das erste Soloalbum des sympathischen Schweden denn, was es wohl durchaus intendiert war zu sein: Ein Experiment, eine Spielerei, intelligent gefertigt wohl, doch einfach zu ausgefallen und verspielt, um selbst in der Metal-Community grösseren Anklang zu finden. Massentauglicher dürften demgegenüber die YouTube-Jokes des Schweden sein.

Review von Luca Schmid

01.04.2019

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