Pakt - Berlin

Review

Da ist es nun also, das erste Album von Chris Ruiz & Gio van Oli, die sich nach ihrem nebulösen Abschied von AND ONE zu einem neuen PAKT zusammengeschlossen haben. Der letztes Jahr erschienene Vorbote „Freiheit“ haute einen jetzt zwar nicht unbedingt vom Hocker, war aber vor allem unter dem Aspekt der Clubtauglichkeit letztendlich noch ganz in Ordnung.

Nun gibt es PAKT also auf Albumlänge und hier liegt dann auch der Hase im Pfeffer. Der instrumentale Opener „Freitag der 13.“ funktioniert noch ganz gut, das auf das bereits bekannte „Freiheit“ folgende „Burn Home Burn“ offenbart dann aber umgehend die erste große Schwäche: Den Gesang, der stellenweise einfach grauenvoll ist. Zusammen mit den PRODIGY-ähnlichen Sounds endet dieser Song dann in einer ziemlich anstrengenden Angelegenheit und macht nicht unbedingt Lust auf mehr. Auch bei den folgenden Songs schafft es Chris Ruiz dann leider nicht, diesen genügend Leben einzuhauchen und erfahrenen AND ONE-Hörern wird spätestens hier vielleicht klar, wieso er auf der Bühne gesangstechnisch primär für die Shout-Parts in den EBM-lastigen AND ONE-Songs zuständig war.

Das zweite große Problem von „Berlin“ ist, dass viele Songs einfach nur Durchschnittsware sind: Das „Freiheit“ ähnelnde „Lichterloh“ zählt noch zu den besseren Songs, der Rest verliert sich eher im grauen Niemandsland – was aber auch daran liegt, dass die Vocals aus teilweise grundsätzlich recht ordentlichen Songs wie „All reminds me“ einfach nicht alles rausholen. Hinzu kommen plumpe Songs wie „Egoshooter“, „Revolution“ oder das grauenvolle „The fish rots from the head down“, die eigentlich kein Mensch braucht. Beim schwülstigen und völlig deplatziert wirkenden „Liebespakt“ zeigen sich zum Abschluss erneut massive gesangstechnische Schwächen, wer auch immer diesen Song singen mag.

Ganz allgemein wissen PAKT offensichtlich selbst noch nicht so recht, welchen musikalischen Weg sie einschlagen wollen, denn die Mixtur aus EBM, Electroclash und Synthiepop wirkt insgesamt ziemlich unausgegoren. Es ist kein klarer Weg zu erkennen, den die beiden gehen wollen – was vielleicht auch daran liegt, dass sich bei näherem Blick ins Booklet offenbart, dass die beiden Herren kaum einen Song selbst geschrieben haben und wenn, kamen grade mal „Intro“ & „Outro“ und das fürchterliche „The fish rots from the head down“ dabei raus. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Nein, das ist in jeglicher Hinsicht kein PAKT, der sich hier authentisch und musikalisch stark präsentiert und so entpuppt sich „Berlin“ nach dem ganzen Tamtam der vergangenen Zeit eher nur als äußerst laues Lüftchen.

06.07.2012

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