Perturbator - Age Of Aquarius

Review

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James Kent, seines Zeichens Alleinunterhalter bei seinem Projekt PERTURBATOR, kann wohl als so etwas wie ein Pionier oder Wegbereiter gelten. Dark- und Synthwave hatte zwar prinzipiell schon immer seine Berührungspunkte mit der Metalszene, doch der Pariser Musiker arbeitete in den letzten Jahren effektiv daran, weitere Brücken zu bauen. Auf seinen Shows sind langhaarige Stromgitarrenfreunde längst keine Minderheit mehr, Kents Stageacting birgt unverkennbare Parallelen zu harter Rockmusik und inzwischen ist der Franzose mit seinem inzwischen sechsten Album „Age Of Aquarius“ bei Nuclear Blast Records untergekommen – einem der großen metallischen Aushängeschilder.

Pionier in der Metalszene

Dazu sprechen die Kollaborationen auf der Platte Bände. Wie schon auf dem Vorgänger „Lustful Sacraments“ wählt er für seine Erzählungen vornehmlich die Sprache ohne Worte, doch aus vier Zusammenarbeiten mit Vokalisten, stammen auf seinem aktuellen Album zwei eindeutig aus dem Metalsektor (ULVER, ALCEST). Mit Ersterem starten PERTURBATOR unter dem Titel „Apocalypse Now“ und erinnern dabei deutlich an Synth-Pop der Marke DEPECHE MODE. Die Zeilen des markigen Songs „Apocalypse Now! There Is Blood On The Ground / We’ve Got Bullets For Everyone“ klingt mit Blick auf Kents Vision für dieses Album fast schon zynisch.

Während sich „Lustful Sacraments“ mit Sucht, obsessiver Erotik, anziehender und abstoßender Kraft gleichzeitig befasst, ist „Age Of Aquarius“ in seiner Intention ungleich geradliniger, aber auch fatalistischer und düsterer. Übergeordnet betrachtet, befasst sich das Album mit dem Thema Krieg, wobei es dabei weniger um die operative Auseinandersetzung geht, sondern auch um die Gefechte der Gedanken und Ansichten, die heutzutage viel zu oft in Schwarz und Weiß vorgezeichnet sind. Substanzielle Diskussionen sind selten möglich.

Dystopische Reise

Dennoch werden manche Tracks auf „Age Of Aquarius“ fast körperlich. Die Vorab-Single „The Art Of War“ ist mit seinem Industrial-Charakter sowie seiner militaristischen Gleichförmigkeit mit „Mors Ultima Ratio“ einer der härtesten Auskopplungen, die PERTURBATOR bisher zustande gebracht hat. „Lady Moon“, mit Greta Link als Sängerin, schafft es, einfühlsame Momente mit stampfenden Drangparts zu verbinden und mausert sich zu einem großen Highlight der Platte. Dahingegen tut sich der abschließende Epos und Titelgeber mit Ausnahmesänger Neige ein wenig schwer, wobei er nicht richtig zum Punkt kommt.

Das sechste Album des Pariser Künstlers öffnet seine Pforten, wie von PERTURBATOR gewohnt, nicht bereitwillig beim ersten Hördurchlauf, doch unterm Strich ist James Kent erneut ein cineastisches Düster-Elektro-Werk gelungen, das wieder mehr Industrial-Anleihen aufbietet und stärker in Richtung der „New Model„-EP drängt. Mit seinen erzeugten Stimmungen wird er auch mit diesem Langspieler die Soft Spots der Metalszene erwischen und für eine entsprechende Verteilung bei seinem Live-Shows sorgen. Eine dystopische Reise der anderen Art.

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04.10.2025

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1 Kommentar zu Perturbator - Age Of Aquarius

  1. dritsec sagt:

    Das Album bzw der Künstler trifft bei mir tatsächlich nicht wirklich ins Schwarze. Dennoch gibt es ein paar genügend interessante Momente, dass es zu 5 Punkten genügt

    5/10