Proceed - Laut

Review

Eigentlich dachte man ja, dass in den letzten Jahren der „klassische EBM“ quasi ausgestorben sei, doch dem ist offensichtlich nicht so. Angefangen bei den Rückkehrern von ORANGE SECTOR, über SPETSNAZ bis hin zu Newcomern wie MENTICIDE zeigt sich in den letzten Monaten eine gewisse Wiederbesinnung auf alte EBM-Tugenden.

In eine ähnliche Sparte schlagen auch PROCEED mit ihrem Minialbum „Laut“, das insgesamt sechs neue Tracks des Duos umfasst, der Titelsong ist in zwei Versionen vertreten. Im Gegensatz zu den oben genannten Bands klingen PROCEED glücklicherweise nicht ganz so old-school-mäßig und die eher minimalistisch gehaltenen Sounds wirken frischer und stellenweise auch etwas verspielter als bei den Genrekollegen – letzteres zeigt sich vor allem beim Track „Waving“, der sich mit seinen sphärischen Sounds etwas anspruchsvoller präsentiert als der Rest des Minialbums.

Dennoch lässt sich im Großen und Ganzen eine musikalische Nähe zum dumpf-stampfenden EBM vergangener Tage alles andere als leugnen. Vor allem der aggressive „Gesang“ von Andrè S. lässt einen immer wieder an diese Zeiten denken, hinzu kommt dieses altbekannte Gefühl, dass der Großteil der Songs irgendwie immer gleich klingt. Wildes und monotones Beatgestampfe im gehobenen BPM-Bereich, dazu das Rausbrüllen melodiefreier Lyrics und fertig sind die kurzen & knackigen Songs für Clubs. In diesen könnten Songs wie „Laut“ oder „Everything I Do“ durchaus ankommen, ansonsten offenbart „Laut“ eher Durschschnittskost mit kurzer Halbwertszeit. Die Songs bieten insgesamt gesehen zu wenig Überraschendes und Abwechslungsreiches, dürften somit wieder sehr schnell in Vergessenheit geraten.