



Von Fleisch, Groove und dem Ende der Welt – „Anthropocene“ ist ein Fest für Doomcore-Gourmets
Wenn einer weiß, wie man Schweres richtig zubereitet, dann ist es Ludwig „Lucki“ Maurer. Ob nun auf dem Grillrost oder tief in der Doomcore-Materie: Der Mann hat ein Händchen für Intensität – und „Anthropocene“, das neue Album von SEASONS IN BLACK, ist definitiv kein leicht verdaulicher Snack. Vielmehr servieren die Bayern hier ein musikalisches Fünf-Gänge-Menü, das in Sachen Wucht, Atmosphäre und Groove keine Kompromisse kennt.
Natürlich, mein geschätzter Kollege Patrick hat sich dem Album bereits angenommen – und wer seine Review gelesen hat, könnte meinen, es handle sich eher um einen musikalischen Wurzelgemüseeintopf: solide, sättigend, aber irgendwie zu gleichförmig. Dabei steckt in „Anthropocene“ so viel mehr: Der Doomcore-Kessel brodelt, die Zutaten sind sorgsam ausgewählt und mit hochkarätigen Gastauftritten raffiniert abgeschmeckt.
Vom Küchenchef zum Klangarchitekten
Dass Lucki nicht nur mit Wagyu-Rind umgehen kann, beweist er gleich im Opener „World Wide Venom“. Der Song groovt düster, stampft bedrohlich und setzt damit die Messlatte für alles, was folgt. Besonders schön: die rollende Dynamik, mit der sich der Sound durch den Gehörgang schält. Man spürt die Reife der Band – über 25 Jahre Erfahrung brennen sich hier in jeder Note nieder.
Mit „Seasons in Black“ und „You Get What You Give“ legt die Band direkt zwei absolute Nackenbrecher nach. Letzterer glänzt nicht nur mit einem überraschend eingängigen Refrain, sondern auch durch Michelle Darkness (END OF GREEN) und Marina Koller, deren Gesangsbeiträge dem Song eine fast epische Note verleihen. Wer jetzt denkt, dass Doomcore nicht sexy sein kann, wird hier eines Besseren belehrt.
Zwischen Fallout, Zellentür und russischem Flüstern
SEASONS IN BLACK verstehen es, mit Details zu spielen, ohne sich darin zu verlieren. „Yellow Sky“ beginnt mit dem Klicken eines Geigerzählers – ein kleiner Gänsehautmoment, bevor die Musik alles unter sich begräbt. Und wer bei „Inside“ nicht sofort einen nostalgischen Jeans-Flashback bekommt, hat die 90er wohl in einem Bunker verbracht. Das Cover des 90er-Hits (der hier absichtlich nicht namentlich erwähnt wird, damit der Überraschungseffekt bleibt) überzeugt mit der geballten IN-EXTREMO-Power von Micha Rhein und Specki T.D. – und gibt dem Album einen wunderbar unerwarteten Farbtupfer.
Aber keine Angst: „Anthropocene“ ist kein buntes Mixtape, sondern bleibt trotz aller Vielfalt durchweg düster, drückend und atmosphärisch geschlossen. „Blacksite“, „Fatal Fallout“ und das finstere „Forsaken“ machen unmissverständlich klar, dass SEASONS IN BLACK sich hier nicht zum Zeitvertreib getroffen haben, sondern um ein Statement zu setzen.
Kunst mit Nachdruck
Musikalisch ist das Ganze tief im Groove verwurzelt – ein wenig wie wenn TYPE O NEGATIVE und CROWBAR gemeinsam in einem Atombunker eingeschlossen werden und sich mit Gothic, Hardcore und Düsternis die Zeit vertreiben. Die Produktion schiebt ordentlich, ohne zu polieren, und das Artwork ist ebenso vielschichtig wie die Musik selbst: Jedes der neun Stücke ist mit einem eigenen Symbol versehen – ein durchdachtes Gesamtkunstwerk.
Natürlich kann man darüber streiten, ob „Anthropocene“ stilistisch viel Neues wagt. Aber wenn das Rezept so gut ist, dass man den Teller am Ende ablecken will – warum dann ändern?
Fazit:
SEASONS IN BLACK liefern mit „Anthropocene“ kein Album für den schnellen Hunger, sondern ein komplexes Gericht, das mit jedem Bissen mehr Geschmack entfaltet. Die drückende Atmosphäre, der mächtige Groove und die stimmige Produktion machen das Album zu einem Pflichttermin für alle, die sich gerne von Musik überrollen lassen.
Wer Doomcore mit Hirn, Herz und Handschrift sucht, wird hier mehr als satt. Und wer bei dieser Platte keine Gänsehaut bekommt, hat vermutlich einfach zu wenig Fett am musikalischen Gaumen
„Und sorry, lieber Patrick – sonst sind wir oft auf den gleichen Geschmack geeicht, aber diesmal biste wohl eher Filet, ich steh auf Rib-Eye mit Kruste.“
ACHTUNG PERSÖNLICHE MEINUNG:
WTF? Ich habe mir gerade das YT Video angesehen, bzw. angehört. Ich höre jetzt (doom)Metal seit >= 20 Jahren. Dieser Song ist Schülerband Niveau. Intonation, der Gesang, das kenn ich vom Bierzelt auf jedem Festival besser. Das Songwriting würde jeder KI die Schamesröte ins Gesicht treiben. Gänsehaut -> aber nur weil jemand dieses Amateur Machwerk auf die Menschheit losgelassen hat und ich mir vorstelle das so etwas 8/10 bewertet wird.
Ich beziehe mich hier nur auf das hier verlinkte Video, aber das klingt eher nach 90er Crossover das von Amateuren auf „Heavy getrimmt“ nachgesungen wird. Der Vergleich des verlinkten Videos mit Type O oder Crowbar ist in meinen Augen gelinde gesagt grotesque.
Immerhin a) „Metal“ b) keine offensichtlichen ungewollten schiefen Töne
-> 2/10
Wenn ich einem Troll aufgesessen bin tut es mir leid. Ich hatte mich so gefreut auf eine neue Doom Scheibe und dann startet das 🙁
@Wackabi:
Dir ist aber bewusst, dass das ein Cover von Stiltskins „Inside“(`94) ist?
Auf das Wertungssystem sollte man sich nicht verlassen, da hier mittlerweile 7 von 10 Alben ihre 8 Punkte erhalten. Oder will man dem Leser glaubhaft machen, das nur noch hochwertige Alben rauskommen ?
@Wackabi: Musikalisch ist das auch nicht meins, aber der verlinkte Song ist auch ein denkbar ungünstiges Beispiel, da Coversong und Gast-Vocals. Zudem wurde die Platte ja schon mal im Zuge des Soundchecks mit 5.9/10 bewertet. Warum man da seitens metal.de gleich zwei Reviews macht, obwohl im Soundcheck 11 Personen Punkte abgegeben haben, erschliesst sich mir absolut nicht. Wie wäre es noch mit einer ausführlichen Review von der Person bei metal.de die der Platte 4/10 gegeben hat?
Mal ehrlich, es gibt doch reichlich gute Platten die hier gar nicht besprochen werden, und auch wenn’s subjektiv ist, ich könnte locker 5-10 Platten aufzählen die in den letzten Monaten rauskamen die hier nicht rezensiert wurden.
Vielleicht wollte Herr Sickinger auch einfach jede nur erdenkliche Küchenallegorie, die ihm während seines ausgiebigen Studiums diverser „Küchenschlacht“-Staffeln so in den Sinn gekommen sind, „verbraten“ und sah die Stunden gekommen, da aufgrund naheliegender Faktoren nun mal der „Tisch bereitet“ war, seinen „Senf“ dazuzugeben. Dass dann direkt Leute ankommen, und das Haar in der Suppe finden, ist natürlich dem Medium geschuldet. Zur Band/Musik selbst kann ich nicht viel sagen, trifft nicht meinen Geschmack, aber so aus dem Bauch raus riechen 8 Punkte schon eher nach Quatsch mit Soße.
@destrukt.: Herrlich! Danke dafür.
Nix gegen Doom. Aber das hier? Ich finde es ein bisschen, wie soll ich sagen, seelenlos(?), blass(?). Es ist ok, aber irgendwie langweilig. Der Sound ist dick, der Gesang ok. Aber insgesamt nicht mehr als 5 bis max 5,5 Punkte. 50%, bestanden, aber viel Luft nach oben.
Das hier verlinkte Cover taugt leider wirklich nicht viel. Da ist das Original von Stiltskin um Welten besser, auch wenn jene Band sonst kaum Brauchbares auf die Kette bekommen hat.
Ich habe genau nach 27 Sekunden die Shitshow beendet! Da frage ich mich ernsthaft wer sein Geld mit denen verbrennt! Irgendwer muss das ja finanzieren….
Waren die schon im ZDF Fernsehgarten oder kommt das erst?
Bin jetzt auch neugierig geworden und muss mich den Vorrednern anschließen. Das ist wirklich sehr bescheiden, was hier geboten wird, wie so etwas mit zwei positiven Rezensionen bedacht werden kann, ist mir wirklich ein Rätsel
Nachdem ich jetzt voller Entsetzen feststellen musste, dass diese Scheibe auf allen Review-Portalen mit guter bis überwiegend sehr guter Bewertung wegkommt, habe ich nochmal reingehört. Und nein: mehr wie 5 Punkte werden es bei mir nicht. Aber: mir ist bei näherer Betrachtung auch aufgefallen, warum. Dieser Stil beim Riffing mit den kurzen Stakkatos habe ich damals mit 14-15 Jahren in der Schülerband auch so gespielt. Wenn dann dazu noch das einfallslose Schlagzeug kommt, und angesichts der Tatsache, dass die Herren ja offensichtlich bereits etwas älter sind, muss ich sagen, dass 5 Punkte eigentlich noch ganz schön gut gemeint sind.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass der Herr Chefkoch ein Promi ist (ich kannte ihn vorher nicht) oder ob die Leute es geil finden, weil der Mann ja eigentlich einen ganz anderen Job hat, was natürlich totaler Unsinn wäre. (Ich bin zum Beispiel auch Ingenieur und spiele in diversen Metalbands. So verrückt ist das nicht.) Es bleibt ein Mysterium. Naja vielleicht kann man sie ja wirklich bald im Fersehgarten sehen.
Es ist, wie es immer war: Wenn man die richtigen Leute kennt, dann braucht man nicht gut zu sein. Ohne die Connections von Herrn Maurer würde die Band wohl kaum auf Wacken oder dem Summer Breeze spielen. Dafür gibt es deutlich bessere Bands, die das nicht schaffen.
Andererseits gönn ich es ihnen. Für die Leute in der Band sicherlich ein Erlebnis. Fürs Publikum eine Möglichkeit Bier zu holen.
Some good Songs, the INSIDE Cover Version ist Not as bad as some comments suggested.
Wenn du die Kommentare verstehst und bis vor ein paar Tagen selbst hier noch Kommentare auf Deutsch geschrieben hast, warum schreibst du dann jetzt auf Englisch?