Signal Aout 42 - Vae Victis

Review

Es ist machmal doch erstaunlich, welche Bands in letzter Zeit quasi wieder ihren Gräbern entstiegen sind und in logischerweise leicht gealterter Form wieder in die Tasten gegriffen haben. Ein wunderbares Beispiel für diesen Umstand sind SIGNAL AOUT 42, die vor drei Jahren mit „Transformation“ nach zehn Jahren ein Comeback starteten, mit dem zum einen keiner wirklich rechnete und das zum anderen für viele Fans eher wie eine einmalige Aktion wirkte. Doch Pustekuchen, denn die Belgier legen mit „Vae Victis“ nun das zweite Comeback-Album vor, das erneut seine Wurzeln im Old School-EBM sucht und auch findet.

„Vae Victus“ beginnt dabei zunächst mit dem dezent und gleichzeitig lebendig arrangierten, atmospärisch dichten und mit mehr oder weniger ausgelutschten militärisch-historischen Sprachsamples angereicherten „Century Of Hate“, das eine gewisse positive Spannung bezüglich dessen aufbaut, was im weiteren Verlauf dann wohl folgen wird. Die Antwort ist so simpel wie eigentlich vorhersehbar – was folgt ist ein leicht modernisierter, jedoch weiterhin klassischer SA42-Sound, der das belgische Duo schon in den 80er/90er-Jahre kennzeichnete. Die folgenden Songs sind überwiegend minimalistisch arrangiert und von einer gewissen Kühle gekennzeichnet. Keine überschwänglichen Melodien, ein durchgehend monotoner Gesang und ein immer wiederkehrender Hang zu verschachtelte Soundspielereien sind die klassischen Merkmale von Songs wie „You Find Me“, „Do What I Say“ oder den etwas schwungvolleren „Be My Army“ und „Follow My Voice“. Man hat dabei stets das Gefühl, als würden SIGNAL AOUT 42 immer darauf bedacht sein, möglichst nicht zu viel Leidenschaft zu zeigen und so wirken viele der Songs doch sehr unnahbar und unterkühlt.

Die alten Fans werden diese Eigenschaft wie schon damals mit Sicherheit zu schätzen wissen, dennoch wünscht sich der Durchschnittshörer an manchen Stellen vielleicht etwas mehr Intensität und auch Abwechslung in Sachen Soundsamples, Songstrukuren und Atmosphäre. So ist „Vae Victus“ eine insgesamt ordentliche und grundsolide EBM-Scheibe, die sich zwar eindeutig in Richtung Vergangenheit orientiert, für eben diese Generation der Old School-EBM’ler jedoch wohl eine absolut runde Angelegenheit sein dürfte.