Skold - Anomie

Review

Vom Glam Metal zum Industrial, von Schweden in die weite Welt: TIM SKOLD hat sich in den über 20 Jahren seiner Karriere einen Namen als gefragter Gitarrist, Studiomusiker und vor allem Bindeglied zweier äußerst bekannter Bands gemacht: KMFDM und MARILYN MANSON. Nachdem er zuerst in den Bands KINGPIN und SHOTGUN MESSIAH erste Erfolge feiern durfte, ging es 1996 erstmals auf Solopfade, wenn auch nur mäßig erfolgreich.

Ein Nachfolgealbum ist seither immer wieder geplant und ebenso oft verschoben worden. Als es 2002 schon fast soweit war, gelangten Demos unter dem Namen „Dead God EP“ ins Netz, das erhoffte Album aber ließ sich nicht blicken. Im November machten drei neue Singles auf iTunes neue Hoffnung, doch nun erst jetzt, knapp 15 Jahre nach seinem Debüt, stellt Tim Skold sein zweites Solowerk namens „Anomie“ vor.

Wer Skold und sein Schaffen kennt, weiß im Prinzip schon blind, was ihn erwartet. Das liegt nicht unbedingt daran, dass SKOLD selbst eine Art musikalischer oder stilistischer Signatur pflegt, dafür mehr aber die genannten Bands, in denen er mitwirkte. Der Song „Suck“ z.B. glänzt mit ganz vertrautem Riffing, der Rhythmus zeigt deutlich Richtung „Dead God“ und „The Beautiful People“. „Black Out“ dagegen mit seinem schweren, marschähnlichen Beat klingt wie seine letzten Unternehmungen mit Sascha Konietzko (SKOLD vs KMFDM). In eine ganz ähnliche Richtung geht es auch in „Becoming“ und „Tonight“: rhythmisch stark, drückender Electro/Industrial Sound, ultra-heavy.

Mit dem sleazigen „Satellite“ und viel mehr noch mit „The Hunger“ oder „Here Comes The Thunder“ streift er dann rockigere Gefilde; allesamt Songs, die auch locker auf „Eat Me Drink Me“ (MANSON) Platz gefunden hätten. Seine Metalwurzeln hat SKOLD ebenfalls nicht vergessen, so z.B. beim äußerst thrashlastigen „Angel Of Noise“.

Bei SKOLD weiß man schnell, woran man ist, und ehemalige Alben wie „Adios“, „Attak“ und „The Golden Age Of Grotesque“ leben von seinem Input. Vielleicht ist das auch die Ursache, an der „Anomie“ letztendlich ein bißchen krankt: Der oscarreife Nebendarsteller wird plötzlich zum Hauptakteur, der die ganze Arbeit alleine macht, und dabei nicht über die vielen Schatten springen kann, in denen sein bisheriges Schaffen steht. Dadurch wird „Anomie“ kein schlechtes Album, doch eine bewusstere Abgrenzung bzw. der Fokus auf einem ganz eigenen Stil wäre deutlich spannender gewesen. Und das SKOLD das durchaus draufhat, zeigt er z.B. in seiner neuesten Band DOCTOR MIDNIGHT & THE MERCY CULT.

15.05.2011

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