Therapy? - Cleave

Review

Gerade noch einmal gecheckt: Die einschlägigen Alben („Troublegum“ et al.) der nordirischen Alternative Rocker THERAPY? aus den Neunzigern waren wirklich großartig und hatten neben ordentlichem Drive auch ziemlich viele Hits am Start. Was danach kam, war mal besser, mal schlechter, wobei das 2015er-Album „Disquiet“ eher zur ersten Kategorie gehörte. Der neueste Streich „Cleave“ wiederum kann sich nicht so recht entscheiden, ob denn jetzt die punkige Attitüde, die ungezügelte Energie im Vordergrund stehen soll, oder ob das Album denn auch ein paar Hits enthalten darf.

THERAPY? können sich nicht recht entscheiden

Denn zunächst ist „Cleave“ vor allem eins: sperrig. „Wreck It Like Beckett“ und „Katistocracy“ verlieren auch nach mehreren Durchläufen nichts von ihrer kompositorischen Grobschlächtigkeit, und das im negativen Sinn. Die Riffs klingen wie mit dem Brecheisen komponiert, darüber hinaus gibt es aber keine gewinnbringenden Elemente in den Songs. „Callow“ wiederum kommt melodischer, allerdings auch ein wenig bemüht daher. Da können „Expelled“ und vor allem „Success, Success Is Survival“ mehr: Mehr Drive, mehr Melodie, mehr Hook. Da fällt dann auch der stets verzerrte und unflexible Gesang von Andy Cairns nicht so negativ ins Gewicht. Das Stück „Crutch“ gefällt ebenfalls, wo sich THERAPY? endlich daran erinnern, dass Songs aus mehr als nur einem Riff bestehen können.

Danach ist allerdings eher wieder nordirische Hausmannskost angesagt: „I Stand Alone“ und „Dumbdown“ sind leider ein wenig fad geraten – da fehlt einfach das entscheidende Etwas. Da kann das abschließende „No Sunshine“ trotz recht eingängiger Passagen auch nicht mehr viel rausreißen.

„Cleave“ ist nicht der große Wurf geworden

Nein, „Cleave“ ist nicht der große Wurf geworden, selbst wenn die alte Größe immer mal wieder aufblitzt. In den besten Momenten („Crutch“ und „Success, Success Is Survival“) erinnern sich THERAPY? tatsächlich daran, dass ihre Musik in der Vergangenheit immer auch Hitpotential hatte, aber phasenweise ist „Cleave“ nölig, einfach unmotiviert. Das haben wir von den Nordiren schon mal besser erlebt.

09.10.2018

- Dreaming in Red -

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1 Kommentar zu Therapy? - Cleave

  1. Eddy Doom sagt:

    Meiner Meinung nach ist das Album in diesem Review etwas unterbewertet. Insbesondere im Vergleich mit einigen älteren Releases mag „Cleave“ überraschen und die hier negativ kritisierten Titel wie „Katistocracy“ oder „Wreck it like Beckett“ sind mE für eine Band mit 15 Studio Veröffentlichungen durchaus frisch und gelungen. Es gibt definitiv schwächere Therapy? Werke, durchaus bessere (Troublegum, Infernal Love) aber alles in allem kann ich „Cleave“ einiges abgewinnen. Typisch für Therapy? keine leichte Kost und es braucht etwas mehr Zeit und ein konzentriertes Reinhören. Nebenbei konsumiert, ist es doch etwas schwer in die Musik reinzufinden. Aber auch das spricht eben nicht für „easy listending“.

    7/10