Urza - The Omnipresence of Loss

Review

Ob man, um hinter URZA zu steigen, sich den kleinen Bären anschauen muss? Das steht womöglich in den Sternen.
Was mit URZA wiederum wahrscheinlich schwierig wird, denn die Fliehgeschwindigkeit der Erde wird man hiermit sicherlich nicht brechen: Funeral Doom im Schleichgang steht an. Das Gespann aus Berlin präsentiert mit „The Omnipresence of Loss“ ihr Debüt unter der Flagge des russischen Labels Solitude Productions, welches ganz auf das Schwermütige und Langsame spezialisiert ist und dessen bekanntester Export DOOM:VS sein dürfte.

URZA  – neues Futter für Funeral-Doom-Jünger aus Berlin

URZA erfüllen gekonnt die Charakteristika des Genres: Dämonisch tiefe Growls aus der Hölle, massive Riffs in Rollatorgeschwindigkeit, knackige Produktion, hin und wieder mal ein wenig die Geschwindigkeit anziehen. Dabei ist die vertonte Langsamkeit in diesem Genre immer ein wenig der Tanz auf der Klinge: Wie lange kann man bestimmte Riffs halten und der Atmosphäre dienlich einsetzen, bevor es fade wird und die Langeweile einsetzt?

Wie behutsam muss man mit Elementen zur Auflockerung umgehen, etwa atmosphärischen Zwischenspielen, kleinen Tempowechseln, vielleicht mal einer Leadgitarre oder auch die volle Noiseeskapade dem Hörer ins Gesicht klatschen? Das zu perfektionieren erfordert Erfahrung und Talent, welches nur wenige Bands in dem Genre meisterlich hinbekommen. URZA haben gute Ansätze, aber genau in diesen Punkten können sie noch nicht mit den „Großen“ wie SKEPTICISM, EVOKEN, ESOTERIC oder auch den Labelbrüdern DOOM:VS mithalten.

„The Omnipresence of Loss“ erfüllt die Genrevorgaben, aber eben auch nicht mehr

Der mit siebzehn Minuten massige Opener „Lost in Decline“ bietet im ersten Songdrittel zwar einen kurzen Geschwindigkeitsanzug, bleibt danach aber fast die gesamte Spieldauer in derselben Geschwindigkeit, mit demselben, minimal variierten Riff, was den Geduldsfaden schon ziemlich strapaziert. Was gut kommt, sind die klagenden, heiseren Schreie anfangs des Nachfolgers „A History of Ghosts“, die teilweise an frühe URFAUST-Geschichten erinnern und eine interessante Facette dazu bringen.

Der Rest des Songs plätschert aber trotz Eingängigkeit eher so dahin. „Path of Tombs“ gibt sich zwischen drin immerhin mal etwas ruppiger und vermag so Farbtupfer zu setzen. Ebenso wird „From The Vaults To Extermination“ auch am spannendsten zum Schluss durch Anziehen der Geschwindigkeit. Warum nicht mehr davon und warum nicht etwas verteilt durch die Songs mal so als Überraschung? Auch der Rausschmeißer „Demystifying the Blackness“ kommt anfangs sehr toll und melancholisch durch die Leadgitarre in Verbindung mit den Growls daher, so dass man sich fragt, warum nicht schon vorher in den Songs mit solchen Zutaten gewürzt wurde?

Nicht so schüchtern und sparsam mit Melodien und Experimenten umgehen, auch im Funeral Doom. Potential haben die Berliner definitiv und für ein Debütalbum ist „The Omnipresence of Loss“ auch mehr als ordentlich. Um den Platzhirschen im Genre gefährlich zu werden, müssen URZA aber in Zukunft mehr wagen.

20.03.2019

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