Der große metal.de-Monatsrückblick
Die größten Highlights und die schlimmsten Gurken im November 2018

Special

Der große metal.de-Monatsrückblick November 2018

Editorial

Liebe Leute,

es mag zwar nicht besonders metallisch sein, aber vermutlich befindet ihr euch momentan bereits mitten im wunderbaren Stress rund um die Weihnachtszeit. Dennoch beste Voraussetzungen, um sich intensiver den je mit den Absurditäten und Besonderheiten unseres kleinen Paralleluniversums zu beschäftigen.

Und was war das wieder für ein Monat. Die Vorfreunde auf die neue MALEVOLENT CREATION-Platte welche im Januar erscheinen wird, heizt uns schon jetzt an. Ähnlich geht es wohl einigen von euch mit OVERKILL und CHILDREN OF BODOM. Ach ja, und wie wäre es mit ARCH ENEMY. Eher schlechte Nachrichten gab es bei den BLUES PILLS, wo Dorian Sorriaux die Band verlassen hat. RAMMSTEIN hingegen verstehen ihr Geschäft des Spannungsaufbaus mittlerweile meisterhaft. Rückt die neue Platte raus! Bis in den November haben uns übrigens auch die bekloppten THREATIN beschäftigt. Und wenn ihr mal wieder ins Kino geht, warum dann nicht zu AMON AMARTH. Neuer Song von SLIPKNOT? Mussten wir einfach bringen.

Was war sonst noch? Schaut doch mal in unserer Interview-Ecke nach. Wir haben im November u.a. mit AMON AMARTHSVARTIDAUÐI, ANNEKE VAN GIERSBERGEN, SODOM und LORD OF THE LOST gesprochen. Spricht das für unseren guten Geschmack? Wer am kommenden Wochenende noch nichts vor hat – wir empfehlen den Besuch des DE MORTEM ET DIABOLUM in Berlin. Mit den ominösen Typen hinter dem Festival haben wir uns auch zusammengesetzt.

Was ist orange und geil? Unser Soundcheck im Dezember!

Genug der Vorrede, wir wünschen nun viel Vergnügen mit den High- bzw. Low-Lights des Monats November 2018.

Stefan Wolfsbrunn, stellv. metal.de-Chefredakteur


Monatsrückblick November 2018 – Die größten Highlights des Monats

BURNING WITCHES – „Hexenhammer“

An Hämmern aus Metal mangelt es nicht. Die Damen BURNING WITCHES fügen dem Ensemble dennoch den „Hexenhammer“ hinzu. Er besticht durch Achtziger-Design ohne Rostansatz, sein Heavy Metal ist geschärft durch eine Thrash-Legierung. Schmier und V. O. Pulver haben das Gerät produziert und man möge es ernsthaft als Waffe in Betracht ziehen, hat man von den Artgenossen „Death…“, „… Of The North“ oder gar „Square …“ gerade mal genug.

Monatsrückblick November 2018 – Die größten Highlights des Monats

UNEARTH – „Extinction(s)“

UNEARTH sagen: „Extinction(s)“. Und meinen: Riffgewitter, MAIDEN-Solo-Blitze, Gesangsdonner. Philosophisch-ethisch betrachtet: Sie sind so weit von den Genre-Sünden „Mascara, cleaner Gesang und Bands wie ICED EARTH nicht kennen“ (Gieselser) entfernt, wie es geht und muss: Death to false Metalcore! Haargh.

Monatsrückblick November 2018 – Die größten Highlights des Monats

DÉCEMBRE NOIR – „Autumn Kings“

Bandname und Albumtitel sagen alles: DECEMBRE NOIR kredenzen „Autumn Kings“. Ihr Death Doom ist atmosphärisch dicht wie nie, stellt die klagenden Melodien elegant in die erste Reihe der Trauergesellschaft und füllt die Lücke zwischen SWALLOW THE SUN und MY DYING BRIDE souverän mit voluminösem Schwarz. Straight outta Erfurt.

Monatsrückblick November 2018 – Die größten Highlights des Monats

ARTILLERY – „The Face Of Fear“

ARTILLERY sind beim neunten Album angekommen. „The Face Of Fear“ beweist: Das hier sind Dänen, von denen man etwas lernen kann. Nämlich wie man Thrash mit den Melodien und der Griffigkeit des klassischen Heavy Metal kombiniert. Wie man es schafft, passagenweise wie „IRON MAIDEN auf Speed“ (Rothe) zu klingen. Und wie man es schafft, ARTILLERY zu heißen, solche Musik zu machen und kurz vor Schluss trotzdem eine coole Ballade unterzubringen.

Monatsrückblick November 2018 – Die größten Highlights des Monats

DEATHRITE – „Nightmares Reign“

These: DEATHRITE haben erkannt, dass toter als tot problematisch ist. Und bei „Nightmares Reign“ daher mehr auf Atmo denn auf rohe Gewalt gesetzt. Eher flächige Gitarrenläufe, ein lockerer Groove, verhalltes Gefauche – „‚Nightmares Reign‘ klingt weniger brutal und mehr stimmungsorientiert, wühlt die Magengrube also eher auf, anstatt sie zu zersäbeln“. (Klaas) Cooler Move. Möge das Album bitte am Stück genossen werden.

Monatsrückblick November 2018 – Die größten Highlights des Monats

BLAZE BAYLEY – „December Wind“

Leute, jetzt mal im Ernst: BLAZE BAYLEYs neues Werk kommt kurz vor Weihnachten, es heißt „December Wind“ und instrumental werden die Songs im Wesentlichen von der Akustischen von Thomas Zwijsen getragen. MAIDEN zu „X Factor“-Zeiten werden auch entkleidet.
Und trotzdem ist das kein kitschiger Scheiß! Kein kitschiger Scheiß! Was sagt uns das? BLAZE BAYLEY ist ein toller Sänger. Punkt.

Monatsrückblick November 2018 – Die größten Highlights des Monats

THE OCEAN – „Phanerozoic I: Palaeozoic“

„THE OCEAN haben ihre Karriere der Verarbeitung irdischen Lebens innerhalb eines sich kontinuierlich neu definierenden Ausdrucksraumes zwischen Musik, Lyrik und Lichtkunst gewidmet.“ Wer diesen einleitenden Satz überlebt, hat es verdient, auf die filigranen wie brutalen Charakterzüge von „Phanerozoic I: Palaeozoic“ im Sinne der wissenschaftlichen Erleuchtung hingewiesen zu werden. Auf die „Weltspitze progressiver Rockmusik“ (Kreutzer). Stichworte: OPETH, MASTODON, GOJIRA, Soundcheck-Sieger.

Monatsrückblick November 2018 – Die größten Highlights des Monats

MASTER – „Vindictive Miscreant“

Herr Popp setzt zu einer Hommage auf MASTER und Paul Speckmann an, diesen Mammutbaum, diesen Lemmy, diesen Anker des Death Metal. Seit 35 Jahren gurgelt der Wahl-Tscheche stoisch vor sich hin – alle Wetter! „Vindictive Miscreant“ ist das vierzehnte Album von MASTER, es gehört ins obere Drittel deren Schaffens. Es klingt wie immer. Wie geil.

Monatsrückblick November 2018 – Die größten Highlights des Monats

SINBREED – „IV“

SINBREED haben einen neuen Sänger, „IV“ ist aber auch abseits des Gesangs ein gelungener Neubeginn. Geschwindigkeit, Breaks und natürlich ein Füllhorn an Melodien machen die Platte zu einem wahren Geschoss im Namen des Power Metal. Klassiker in spe? Man wird ja noch fragen dürfen …

Monatsrückblick November 2018 – Die größten Highlights des Monats

CHAPEL OF DISEASE – „…And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye“

CHAPEL OF DISEASE sind nicht die ersten, denen das Death-Metal-Korsett zu eng geworden ist s. VENENUM a. a. O.). Aber sie sind unter Umständen die Besten. „…And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye“ bekommt die Höchstpunktzahl, das Sprengen der Ketten bedeutet keinen Bruch mit der Vergangenheit. Mit anderen Worten: „Die Death-Metal-Wurzeln der Band sorgen für den Druck, den Sturm, die Rock-Melodien und der lässige Groove für die trügerische Ruhe in seinem Innern.“ Schlichtweg beeindruckend.

Monatsrückblick November 2018 – Die schlimmsten Gurken des Monats

BONFIRE – „Legends“

BONFIRE veröffentlichen vor Jesus‘ Geburtstag ein Cover-Album. Es heißt „Legends“ und nachgespielt werden ausschließlich Welthit-Geheimtipps („Africa“, „Eye Of The Tiger“ und Freunde). Tolle Idee. Hätten sie auch gleich die Nationalhymne zur EM covern können. Herr im Himmel. Kultur ist, was man so nennt …

EMBRYONIC CELLS – „Horizon“

Machen wir es kurz. „‚Horizon‘ reicht nicht über einfache Standards im symphonisch gepuderten Black Metal hinaus.“ (Santel) EMBRYONIC CELLS bleiben deutlich hinter dem zurück, was Frankreich in seinen besten Bands zum Genre beisteuert. Weiterhin gilt also: Die wahren Embryonic Cells sind Dead und wurden von SEPULTURA schon ’91 zu Weltruhm geschreddert.

Das lief bei uns im November 2018 – Die Playlists der Redakteure

Dominik Rothe:

Jeannette Preuss:

Stephanie Lauber:

08.12.2018
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