Doom und Metal auf der Insel
Malta Doom Metal Fest 2017

Konzertbericht

Billing: Hell, The Doomsday Kingdom, Wheel (DE), Excruciation, Witchwood, Rage Of Samedi, No Good Advice, A Broken Design, Risen Prophecy, Atlantean Kodex, High Fighter, King Witch, Desaster und Sacrilege (NWoBHM)
Konzert vom 27.10.2017 | Chateau Buskett, Siggiewi, Malta

Der Zusammenhalt in der Doom-Szene ist legendär. Der metallische Zusammenhalt auf Malta ist noch legendärer und beides zusammen ergibt ein einzigartiges Festival mitten im Mittelmeer: Das Malta Doom Metal Fest 2017

Das „Malta Doom“ findet dieses Jahr schon zum neunten Mal statt, aber ich finde zum ersten Mal den Weg dorthin. Fremdes Land, fremdes Festival, das könnte stressig sein. Ist es aber nicht, über Facebook wurde alles straff durchorganisiert: Shuttle-Busse holen uns pünktlich an den vereinbarten Treffpunkten ab und bringen uns zum Chateau Buskett. Die Busfahrt ist gar nicht sooo schrecklich wie die geübten Malta-Doomer befürchtet haben. Der Fahrer telefoniert nur mit zwei Smartphones gleichzeitig, nicht mit drei, wie der letztjährige Fahrer, und die Knie benutzt er nur ab und zu zum Lenken. Er fährt auch nicht mit 80 Sachen durch die Ortschaften, da die Straßen verstopft sind. Trotzdem sind alle froh, als wir unverletzt am Chateau eintreffen. Und da sind sie dann endlich: die Bands, die Fans und die ganzen netten Leute, die sonst noch da sind, um uns ein tolles Wochenende zu bescheren.

Live Foto vom Malta Doom Metal Fest 2017

Sonnenterrasse: Chateau Buskett in Malta

KING WITCH

Galerie mit 16 Bildern: King Witch auf dem Malta Doom Metal Fest 2017

eröffnen das Festival mal gleich ein bisschen ungewöhnlich, nämlich mit einer Doom-Frau am Mikro. Traditioneller Rock und Metal werden dominiert von bleischweren, doomigen Riffs und dem kernigen Organ von Laura Donelly. Verdammt, was für eine Stimme! In Alt und Sopran zu Hause, schwingt sie sich auch immer wieder einmal in die Höhe, mal sauber, mal dreckig. Ja, da zeigt das Publikum auch einer Band erhobene Fäuste, die das Festival gerade erst eröffnet. Die Schotten spornt das noch mehr an. Man darf auch nicht denken, dass keine Stimmung ist, weil viele Leute hinten im Saal stehen und nur sanft mit dem Kopf nicken zur Musik. Viele Doomer hören nämlich intensiv zu. Die greifen sich hinten vor dem Mischpult den besten Sound ab und haben keine Zeit, sich mit anderen Leuten zu schubsen. Daumen hoch auch für den Tonmann, der schon für die erste Band einen astreinen Sound zaubern kann.

Setlist KING WITCH:
Shoulder Of Giants
Carnal Sacrifice
Hunger
Lucid
Beneath The Waves
Approaching The End
Full Moon King

 HIGH FIGHTER

Galerie mit 17 Bildern: High Fighter auf dem Malta Doom Metal Fest 2017

aus Hamburg haben auch eine Frontfrau. Sängerin Mona Miluski erscheint im Kleid, gebärdet sich kraftvoll und setzt ihre erdige Stimme wandlungsfähig ein. Das passt gut zur Band, HIGH FIGHTER spielen zwischen Sludge und Stoner Rock und streuen immer wieder eine Prise Psychedelic mit ein. Es finden noch mehr Leute den Weg ins Chateau Buskett und lassen sich von „2 Step Blueskill“ überraschen, wo Mona schreit und keift und brüllt und singt. Frauenpower! Zwischendurch klingt sie nach Whiskey und Zigaretten, vor allem ihre rauchige Sprechstimme erinnert etwas an Janis Joplin.

Setlist HIGH FIGHTER:
A Silver Heart
Black Waters
Scars And Crosses
2 Step Blueskill
Down To The Sky
Breaking Goat Mountains
Blinders
Portrait Mind
Darkest Days

 

ATLANTEAN KODEX

Galerie mit 13 Bildern: Atlantean Kodex auf dem Malta Doom Metal Fest 2017

Der heimliche Headliner des heutigen Abends sind die Bayern von ATLANTEAN KODEX. Plötzlich ist die Bude voll, in den ersten Reihen sind die Fäuste durchgehend oben und die Mähnen in Bewegung. Eine ganze Gruppe Malteser aus dem Orga-Team steht am Gitter und bangt und schreit. Was ist da los?

Live Foto vom Malta Doom Metal Fest 2017

Begeisterungsfähig: die Malteser feiern ATLANTEAN KODEX ab

Es sieht so aus, als haben sich die maltesischen Gastgeber eine ihrer Lieblingsbands eingeladen und singen jeden Song textsicher mit. ATLANTEAN KODEX um Frontmann Markus Becker machen ganz klassischen Heavy Metal der 80er Jahre, MANOWAR und MANILLA ROAD lassen grüßen. In den doomigen Parts gibt es dann noch eine Prise der glorreichen BATHORY und das Publikum tickt aus. „Kodex! Kodex!“ schreien die Zuschauer immer wieder und verlangen nach der Bandhymne, die dann auch endlich gespielt wird. Die beiden Gitarristen spielen wunderschöne Duette, Klänge aus der Natur werden zelebriert: ATLANTEAN KODEX haben einfach ein Gefühl für Atmosphäre. Am Merch-Stand herrscht jetzt Andrang und viele Besucher tätigen wohlüberlegte Einkäufe, vorzugsweise Vinyl und T-Shirts.

 

DESASTER

Galerie mit 15 Bildern: Desaster auf dem Malta Doom Metal Fest 2017

Die Old School Black Thrasher sind aus Koblenz angereist, um den ersten Abend des Malta Doom Metal Fest 2017 zu headlinen. Sie machen sich nichts draus, dass ein gewisser Publikumsschwund herrscht. Immerhin sind sie die erste Band heute, die weder mit Doom noch mit dessen Verwandten Stoner oder Sludge daherkommt. Sie reißen ihr Set mit viel Wumms, Geschwindigkeit und guter Laune runter und legen so das arme katholische Malta in Schutt und Asche. Das lässt dann auch die Draußensitzer nicht kalt und der Saal wird wird voll von Leuten, die sich dem schwarzen Thrash hingeben. „Can you stand any more DESASTER?“ fragt Sänger Sataniac und nach einem positiven, großen „Yeah!!!“ aus vielen Kehlen sagt er einen „sehr alten“ Song an, den „hier keiner versteht“. Ich kann nur ein paar deutsche Brocken heraushören, aber es sind doch einige Landsmänner da, die das sogar mitsingen können. Götz Kühnemund (früher mal RANDALICA sowie Chefredakteur beim Rockhard Magazin) zum Beispiel, der steht in der dritten Reihe und erGÖTZt sich an DESASTER.

 

RISEN PROPHECY

Galerie mit 15 Bildern: Risen Prophecy auf dem Malta Doom Metal Fest 2017

„Do you want some fucking Thrash Metal?“ fragt Veranstalter „Dr. Doom“ Albert Bell, Bassist der Malta-Doom-Band FORSAKEN und Multi-Instrumentalist bei SACRO SANCTUS. Damit geht es nämlich weiter, mit RISEN PROPHECY aus dem Vereinigten Königreich. Mein Gott, sind die schnell! Schnell und exakt, genau das, was man braucht um diese späte Zeit. Es gibt keinen Kaffee für das gemeine Fußvolk und das ist der einzige Minuspunkt, den ich an das Festival vergebe (für den lebensgefährlichen Shuttle-Transport trifft die Organisatoren ja keine Schuld, das ist auf Malta immer so). RISEN PROPHECY machen jedenfalls keine Gefangenen und balancieren ihren Thrash Metal immer wieder auf der Kante zum Powermetal. Obwohl es nach Mitternacht ist, machen sich im Publikum noch keinerlei Ermüdungserscheinungen bemerkbar, was klar für die Qualitäten der Engländer spricht.

Setlist RISEN PROPHECY:
Knowing Nothing
To The Wolves
The Tower In Shinar
The Eye Of Hades
Vengeance From Above
Brood Of Vipers

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26.11.2017

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1 Kommentar zu Doom und Metal auf der Insel - Malta Doom Metal Fest 2017

  1. Glen - MDM sagt:

    Thanks Dagmar for this great review! See you next year!