Dawn Of Ashes
Dawn Of Ashes

Interview

Gerade im elektronischen Sektor war es schon immer gang und gäbe, für jeden neuen Klangaspekt gleich ein neues „Projekt“ ins Leben zu rufen. DAWN OF ASHES, die sich mit ihrer Mischung aus Industrial, Aggrotech und EBM einen Namen gemacht haben, verzichteten jedoch darauf, sich ein anderes Etikett aufzukleben. Mit „Genocide Chapters“ bestreiten sie ganz neue Wege, welches unter ihren alten Fans für heftige Diskussionen gesorgt hat. Mit Sänger/Keyboarder Kristof Bathory habe ich deshalb darüber gesprochen, was die Band zu diesem Sinnes- und Klangwandel bewogen hat.

Dawn Of Ashes

Ahoi, ihr dämonischen Zeitgenossen! Erstmal Glückwunsch zur neuen Platte „Genocide Chapters“ – das Teil hat mich irgendwie gepackt, auch wenn ich noch immer nicht genau weiß, warum. Zur Zeit brodelt es ja unter euren Fans…

Egal was man in der Kunst schafft, man wird es nie jedem recht machen können. Die Kritiker, die uns momentan viel Negatives entgegen schleudern, haben unsere Entwicklung entweder nicht verstanden oder sind einfach bloß neidisch auf unsere neuen Glanztaten. Solange unsere echten Fans uns treu bleiben und folgen, kann uns das auch völlig egal sein.

Mit der Entwicklung meinst Du vor allem euren ziemlich deutlichen Stilwechsel, von Industrial/Aggrotech hin zu Metal. Eine Richtungsänderung habt ihr zwar schon vor zwei Jahren angekündigt, aber viele Fans scheint ihr damit ziemlich kalt erwischt zu haben – manche erwecken gar den Eindruck, euch nicht wiederzuerkennen.

Ich kann schon verstehen, warum das gerade für ältere Fans fast wie ein Schock sein muss, aber gleichzeitig bin ich mir sicher, dass auch sie irgendwann unser Streben nach Perfektion akzeptieren werden. Sie müssen nur verstehen, dass wir immer noch die gleiche Band sind, nur eben zu einer neuen, mächtigeren Form gewachsen.

Was war denn eigentlich der ursprünglich Anlass für diese Veränderung? Habt ihr das Interesse an reinem Industrial verloren oder haben euch die Liveperformances mit echtem Schlagzeug und echten Gitarren dazu bewogen, dass ganze auch mal im Studio auszuprobieren?

Wir wollten einfach unsere alte Haut abstreifen, um zu neuer Größe zu gelangen. Jetzt fühlen wir uns unaufhaltsam, und so sehr wir unsere Vergangenheit schätzen, umso begeisterter sehen wir unserer neuen Zukunft mit DAWN OF ASHES entgegen. Evolution ist der Schlüssel für unsere Entwicklung.

Für manche Fans ist der Wandel zur Zukunft eher ein Bruch mit der Vergangenheit – wie stark schätzt ihr das ein? Ist „Genocide Chapters“ ein regelrechter Neustart?

Alles was wir schreiben, bedeutet ein Stück Fortschritt auf unserem Weg zur Perfektion, und mit jedem neuen Album werden wir stärker und kommen diesem Ziel näher. Und ja, ich denke, dass „Genocide Chapters“ tatsächlich ein gewaltiger Sprung nach vorne ist, und in einigen Aspekten kann man das wirklich als Neustart betrachten.

Kam denn für euch ein Namenswechsel in Frage, oder stand das nie zur Debatte?

Wir werden nie unseren Namen ändern, ganz egal was passiert. Harsche Kritik wird uns nie zerstören, sondern eher dafür sorgen, dass wir unseren Weg noch entschlossener gehen. Glücklicherweise sind die Fans, die unseren Wandel so drastisch sehen, in der Minderheit, und werden sich sicherlich irgendwann damit abfinden. Wenn nicht, tja… dann ist es eben so.

Wie würdest du denn das beschreiben, was ihr jetzt auf „Genocide Chapters“ spielt?

Ich bin eigentlich nicht scharf auf’s Klassifizieren, aber was in unserer Musik vorkommt, sind Elemente von symphonischem Black Metal oder angeschwärztem Death Metal. Es ist unsere eigene Spielart, die stark im Horror und im Makabren verwurzelt ist, so wie man das bei anderen Bands nicht unbedingt hört. Es geht immer noch um die gleichen grotesken und morbiden Themen, die wir auch früher behandelt haben, deshalb war der Wandel auch nicht auf allen Ebenen so extrem, wie es vielleicht scheint.

Habt ihr euren Sound nun gefunden, oder geht das Experimentieren munter weiter?

„Genocide Chapters“ ist nur der Anfang der Evolution, die auch in Zukunft weitergehen wird. Es wird nicht aufhören, sondern immer neue Triebe ausbilden.

Finden jetzt andere musikalische Einflüsse Eingang in eure Songs? Was vor allem auffällt, ist euer Fokus auf atmosphärischen Arrangements.

Unsere Einflüsse bewegen sich abseits jeglicher Vorstellungskraft sterblicher Geister… mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Hat sich denn was an eurer Herangehensweise geändert? Was würdest du in punkto Komposition und Aufnahmen als größten Unterschied zwischen „Genocide Chapter“ und seinem Vorgänger „The Crypt Injection“ bezeichnen?

Es ist eigentlich fast unmöglich, diese beiden Alben zu vergleichen, weil gerade die Kompositionen in einer völlig anderen Dimension stattfinden.

Die Produktion ist metalgemäß sehr schwerlastig ausgefallen und kann auch mit vertrauten Sounds aufwarten. So erinnert das Riff bei „Conjuration…“ wohl nicht von ungefähr an FEAR FACTORYs Stakkatoattacken. Was hattet ihr für einen Sound vor Augen, als ihr das Studio von Fred Archambault betreten habt?

Das Album sollte absolut dämonisch und verseucht klingen, es sollte die Hörer erschüttern und verschrecken…

Du hattest die lyrischen Themen schon kurz angeschnitten… worum genau geht es in den „Genocide Chapters“?

Das Album ist voll mit makabren Geschichten, die einen erschreckend wahren Kern haben. Einige davon basieren auf dem Necronomicon, einige Songs sind vom berühmten Horrorautor H.P. Lovecraft inspiriert worden, andere von satanischen Überzeugungen die das Selbstbewusstsein, Stolz und die Vernichtung der eigenen Feinde betreffen. „Conjuration Of the Maskim’s Black Blood“ basiert auf Simons Version des Necronomicons, in der es um die Anrufung von sieben Dämonen geht, die die Menschen vernichten und sich an ihrem Fleisch laben sollen. Die Songtexte zitieren Teile des Originaltextes, deshalb liegt die Interpretation beim Hörer – sind diese Dämonen nun einfach nur Fiktion, oder werden sie dadurch Teil der Realität? Wir wollen ihnen Leben einhauchen, auf dass sie die dunklen Botschaften verbreiten und das schlummernde Böse erwecken…

Auf dem Cover sieht man vermutlich das Ergebnis… eine zerstörte Landschaft, in der ein versteinerter Engel ein skelettiertes Baby in seinen Händen hält. Ist das eure Vision der Apokalypse?

Ja, das Artwork von Machine Room Design repräsentiert das „Ende der Zeiten“, wenn die Menschheit in ihrer Essenz aussterben wird. An diesem Konzept gibt es wahrlich nichts Positives, deshalb ist jeder herzlich eingeladen, der seine fröhlichen Weltbilder dem giftigen Blut, welches wir ausspeisen, ertränken will. Machine Room haben genau das, was wir mit unserer Musik ausdrücken wollen, perfekt umgesetzt.

Es ist zumindest eine deutlich unkryptische Botschaft… habt ihr noch eine für alle Leute, die es bis jetzt immer noch nicht begriffen haben, was DAWN OF ASHES anno 2010 bedeuten?

Der Teufel ist gekommen um seine Pest unter den Sterblichen zu verbreiten. Wir tragen seinen Namen, also macht euch auf was gefasst!

05.10.2010

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