End Of Green
"Das sind unsere Lieder, da können wir machen, was wir wollen."
Interview
Nach (fast) 30 Jahren, nehmen END OF GREEN ihr Debüt-Album neu auf und kombinieren die alten und neuen Aufnahmen auf dem Doppelalbum “Twinfinity“. Wir sprechen mit dem Gitarristen Sad Sir über die alten und neuen Aufnahmen, die Unverständlichkeit von Trends und darüber, ob früher alles besser war.
Es sind fast 30 Jahre seit dem Release eures Debüt-Albums “Infinity“ vergangen, jetzt gibt es die Neuaufnahme in Form von “Twinfinity“. Aber um von vorne zu beginnen: Mögt ihr “Infinity“ 30 Jahre später noch und habt ihr das Gefühl, dass es gut gealtert ist?
Ja – und ich darf das sagen, ich war bei den Aufnahmen damals ja noch nicht dabei. Als „wir“ “Infinity“ aufgenommen haben, war ich noch gar nicht mit in der Band, da war ich quasi ein Bandkumpel und wir kannten uns, weil ich in anderen Bands gespielt habe. Ich fand die Platte super und ich finde sie immer noch super.
Ich höre sie mir immer noch an, höre sie heute aber anders als ich sie 1996, 1997 angehört habe. Ich höre sie mit anderen Ohren, speziell nachdem ich ja dann nach der Platte dazukam, beziehungsweise während der zweiten Platte. Aber ich finde, es ist eine gut gealterte Platte. Was mich ein bisschen irritiert ist, dass sich bei den Dingen, über die wir da singen, nichts geändert hat.
Wenn du ein Lied von “Infinity“ hättest streichen können, welches wäre das gewesen?
Oh Gott, streichen? Also rückwirkend würde ich nichts streichen, aber eigentlich haben wir ein paar Lieder. “Tomorrow Not Today“ hat mir plötzlich besser gefallen als es mir früher gefallen hat. Das hätte ich früher vielleicht sogar gestrichen, aber jetzt nicht. Und “No More Pleasure“ hätte ich gestrichen, weil ich mir die ganzen Riffs nicht merken kann, es gibt so viele Riffs in dem Lied, das ist unfassbar. Wahrscheinlich hätte ich damals gesagt: „Nee, viel zu viel Arbeit“, aber mir fiel jetzt auf, dass mir ein paar Lieder mittlerweile besser gefallen als sie mir früher gefallen haben.
Auch schon von der alten Platte oder erst durch die Neuaufnahme?
Durch die Neuaufnahme habe ich die alte Aufnahme vorher wieder mehr angehört und dachte dann das ist eigentlich ganz schön gut, was wir da gemacht haben. “Seasons“ (“Seasons of Black“, Anm. d. Red.) fand ich zum Beispiel immer so okay, aber nie richtig super und mittlerweile denk ich: „Boah, das ist schon ganz schön gut“.
Es ist ein bisschen irre, vor allem mit dem Abstand und dazu kommt, dass ich damals tatsächlich nur ein Beobachter oder Zuhörer war und es dadurch komplett anders gehört hatte als die anderen. Die anderen sagen zum Beispiel “No More Pleasure“ ist das beste Lied und ich dachte mir nur wo kommen die ganzen Riffs her?! Im ganzen Lied wiederholt sich ja fast nichts.
Haben die anderen wilde Geschichten über die Aufnahme von “Infinity“ erzählt?
Ja, das ist über die ganzen Jahre immer mal wieder Thema, dass da das Budget – Kost und Logis, die Spesenrechnung eben –am ersten Abend aufgebraucht war, weil alle sich so gefreut haben, dass sie jetzt mal irgendwo in einem Gasthof schlafen und nebenan im Studio sind und dann einfach viel zu viel getrunken haben. (lacht) Da haben sie mit Nuclear Blast direkt den ersten Ärger gehabt, weil die Rechnung wohl tatsächlich relativ hoch war was die Getränke anging, aber das ist eben das Leben und wir waren ja auch alle ganz schön jung.
Das ist echt ein losgelassener Sauhaufen gewesen damals und ich höre noch viele Geschichten und für mich ist es lustig, weil ich mit meiner Band damals auch in dem Studio aufgenommen hatte mit dem gleichen Produzenten und so kannte man sich dann ein bisschen. Aber wenn ich die Geschichten von damals höre, bin ich manchmal auch ein bisschen froh, dass ich nicht dabei war.
Galerie mit 30 Bildern: End Of Green - Summer Breeze Open Air 2023


Mehr zu End Of Green
Band | |
---|---|
Stile | Doom Metal, Gothic Metal / Mittelalter |
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37430 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!