End Of Green - Twinfinity

Review

Galerie mit 30 Bildern: End Of Green - Summer Breeze Open Air 2023

END OF GREEN feiern das (fast) 30-jährige Jubiläum ihres Debüts mit dem Re-Recording “Twinfinity“. Das 30-jährige Bandbestehen haben die Schwaben bereits im Jahr 2022 gebührend gefeiert, wollen diesmal aber auf ein ganz besonderes Stück ihrer Bandgeschichte zurückblicken. Behutsam hat die Band versucht, “Infinity“ einen zeitgemäßeren Zwilling an die Seite zu stellen und im direkten Vergleich zu demonstrieren, was sie im Laufe der letzten 30 Jahre dazugelernt hat.

END OF GREEN vorwärts, rückwärts und seitwärts

Dabei fassen END OF GREEN ihre Songs zwar bestimmt, aber behutsam an. Die Produktion von “Twinfinity“ im Vergleich zum Debüt klingt deutlich cleaner und die Stimme von Sänger Michelle Darkness hat deutlich an Tiefe und Volumen dazugewonnen, was vor allem bei den ersten paar Zeilen von “Infinity“ mehr als deutlich wird.

Das lässt sich besonders leicht vergleichen, weil “Twinfinity“ nicht nur das Re-Recording ist, sondern um seinem Namen gerecht zu werden die Aufnahmen aus 1996 auch in Gänze auf dem Album enthalten sind. Das dürfte für viele Fans besonders aufregend sein, weil das originale “Infinity“ mittlerweile eine kleine Rarität geworden ist. So bietet das Re-Recording die verschiedensten Möglichkeiten, END OF GREEN zu genießen. Erst die komplette 1996er-Aufnahmen hören, in Erinnerungen schwelgen und dann Unterschiede in den Neuaufnahmen suchen, die Reihenfolge umkehren oder zum Beispiel “Away (1996)“ direkt nach “Away (Re-Recorded)“ anhören.

Bis auf “Left My Way” und “Seasons Of Black” sind alle Re-Recordings mindestens ein paar Sekunden länger als die Originale, im Fall vom Titeltrack aber sogar bis zu fast drei Minuten. Dass END OF GREEN sich bei ihrer Neuaufnahme mehr Zeit lassen, spiegelt sich nicht nur in einem größeren Fokus auf den Instrumentalparts und mehr Variation im Pacing wider, sondern schafft auch Raum für eine größeren Range an Emotionen, die auf “Twinfinity“ zum Ausdruck kommen. Es klingt fast, als hätte die Band im Laufe der letzten 30 Jahre ein wenig Resignation und Monotonie hinter sich, und dafür mehr aufrichtige Emotionen und Nostalgie zugelassen.

Ist “Twinfinity“ wirklich notwendig?

Hat die Welt also auf eine Neuaufnahme von “Infinity“ gewartet? Vermutlich nicht. Kann ein Re-Recording eines 30 Jahre alten Klassikers je den Platz der Erstaufnahme in den Herzen der Fans einnehmen? Wohl auch nicht. Trotzdem ist “Twinfinity“ eine wertvolle Ergänzung der END OF GREEN-Diskographie, die es der Band und Fans gleichermaßen erlaubt, in Erinnerungen an die guten (beziehungsweise traurigen?) alten Zeiten zu schwelgen, neue Relevanz in alten Songs zu finden und die nach all der Zeit zeigt: „Wir sind immer noch dieselben.“

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17.01.2025

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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