Europe
Hoffnung und Inspiration

Interview

EUROPE wurden von manchem Fan harter Gitarrenmusik gerne belächelt. Doch spätestens 2015 bewiesen die Schweden mit „War Of Kings“ eindrucksvoll, dass in ihnen immer noch eine echte Rockband schlummert, die mehr als „The Final Countdown“ drauf hat. „Walk The Earth“ schließt an die vor zwei Jahren eingeschlagen Richtung nahtlos an. Auch Qualitativ können EUROPE abermals überzeugen. Frontmann Joey Tempest erzählte uns, wie EUROPE nach fast 30 Jahren in einen Jungbrunnen gefallen sind.

Hey Joey, in Kürze erscheint euer neues Album „Walk The Earth“. Das Artwork der Platte sticht mit seinem modernen Look wirklich hervor. Was ist die Idee dahinter?

Joey: Unser Produzent kam eines Tages ins Studio und trug ein T-Shirt mit einem verdammt coolen Design. Wir fanden es augenblicklich super und haben den verantwortlichen Künstler kontaktiert. Wir schickten ihm nur die Texte und ein paar kleine Artwork-Ideen rüber. Er sollte etwas wirklich einzigartiges für uns entwerfen.

„Turn To Dust“ hat ein sehr apruptes Ende, das mich sehr überrascht hat. Wie seid ihr darauf gekommen?

Joey: Wir hatten „Turn To Dust“ von Anfang an als Schluss-Track des Albums geplant. Der Song hat ein sehr langes Outro mit einem plötzlichen Schluss. Das war voll und ganz Mics (Mic Michael, Keys – Amn. d. Verf.) Vision und wir haben uns einfach daran gehalten.

2015 habt ihr gesagt, „War Of Kings“ sei das Album, dass ihr in eurer Jugend machen wolltet, als ihr LED ZEPPELIN und DEEP PURPLE gehört habt. Warum habt ihr die Platte dann erst so spät gemacht?

Joey: Keine Ahnung, damals war ich einfach zum ersten Mal vollkommen offen für alles. Es gab keine Limitierungen, keine Einschränkungen. Wir haben einfach Songs geschrieben und unsere Musik erkundet. Ich denke, sowas passiert , wenn man den Mut hat, seine Ideen auch wirklich kompromisslos umzusetzen.

Und was ist dann „Walk The Earth“ für dich? Eine logische Weiterführung oder etwas vollkommen anderes?

Joey: Für die Texte der Platte hatte ich die Idee, das jeder Song direkt oder indirekt einen Punkt in der Geschichte beschreibt, der für Demokratie, wie wir sie heute kennen, wichtig war. Und ich wollte auch über die Dinge schreiben, die diese Entwicklung positiv beeinfluss haben. Wir leben in einer Zeit, in der die Welt in verschiedene Richtungen gedrängt wird, politisch, sozial und sogar spirituell. Demokratie, wie ich sie verstehe, wird gerade zum wiederholten Male ernsthaft in Frage gestellt. Für „Walk The Earth“ habe ich zum ersten Mal richtige Recherche betrieben, mit einem Geschichtsprofessor gesprochen und verschiedene Literatur und Quellen aus dem Internet herangezogen. Ich wollte mehr über die Entwicklung der Demokratie und ihre Entstehung erfahren und das auf verschiedene Arten in meine Texte einbinden. Aber ich habe auch wie immer Texte von anderen Künstlern für meine Inspiration herangezogen. Oft sind darunter auch Künstler, die nicht aus dem Rock-Genre kommen. Es können Lyrics von WILCO, THE PIXIES, JAY-Z, DRAKE und ATMOSPHERE sein.

Bei euren letzten Alben habt immer wieder mit neuen Produzenten gearbeitet und manche Platten sogar selbst produziert. Diesmal seid ihr bei Dave Cobb geblieben, der schon „War Of Kings“ produziert hat. Warum habt ihr diesmal niemand neues genommen?

Joey: Als wir zum ersten Mal „Pressure And Time“ von den RIVAL SONS hörten, begriffen wir, dass es immer noch Menschen gibt, die sich wirklich für Rockmusik interessieren und alte Aufnahmetechniken und Produktionen schätzen. Das war 2012 und wir kontaktierten Dave umgehend. Es stellte sich heraus, dass er in seiner Jugend ein großer Fan von EUROPE war und gerne mit uns arbeiten würde. Dave weiß, wie man Rock’n’Roll richtig aufnimmt. Außerdem spielt er nicht nur Schlagzeug und Gitarre, sondern er hat auch geniale Ideen für Gesangsmelodien, Keyboard-Arrangements, Intros, Gitarrensoli, Outros und mehr. Dave war quasi ein weiteres Bandmitglied während der zwei Wochen, die wir zusammen waren. Er ist ein super Typ und hat bei allen für Ruhe gesorgt. 2014 haben wir „War Of Kings“ mit ihm aufgenommen. Dabei ist ein großartiges Album entstanden, das uns neue Hoffnung und Inspiration gab. Die ganze Band war sich einig darüber, dass Dave auch „Walk The Earth“ produzieren sollte und glücklicherweise sah er das genauso.

Letztes Jahr habt ihr „The Final Countdown“ mit einer Tour zum 30-jährigen Jubiläum gewürdigt und die Platte in Gänze aufgeführt. Der Titelsong ist wohl euer bekanntestes Stück überhaupt. Ist es manchmal nicht etwas frustrierend, dass viele Menschen sich wohl gar nicht für eure sonstigen Werke interessieren?`

Joey: Es ist eben der Song, den die Fans hören wollten. Dieser Song hat uns unseren Ruhm und Erfolg gebracht. Warum sollten wir ihn also nicht spielen? Er ist ein Teil von uns. Aber klar, natürlich ist es immer schön, auch für unsere anderen Songs Anerkennung zu bekommen. Wir geben alles, damit die Fans wissen, dass EUROPE immer noch eine echte Rock’n’Roll-Band sind.

Warum habt ihr auf der Tour das komplette „War Of Kings“-Album gespielt? Hätte es nicht mehr Sinn ergeben, andere Songs aus den 80ern zu spielen?

Joey: Es war unsere damals aktuelles Platte, die wir gerade erst geschrieben hatten. Wir sind immer noch verdammt stolz darauf. Wir dachten, es wäre eine coole Sache, „The Final Countdown“ und unser neuestes Album zu spielen.

Galerie mit 26 Bildern: Europe live in Köln November 2016
18.10.2017

"Irgendeiner wartet immer."

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