The Black Dahlia Murder
"Ich mag Klischees"

Interview

metal.de: Ja, ich denke mit „Nightbringers“, aber auch mit „Verminous“ gibt es definitiv ein paar Änderungen. So wie du es in einem anderen Interview beschrieben hast, es gibt ein wenig mehr Dynamik,  Groove, die „Peaks und Valleys“ von denen du sprachst. Ich denke das hört man definitiv raus.

Trevor: Danke, freut mich! Das war genau das, was wir wollten, ein wenig mehr Vielfalt in den Songs. Wir wollen den Hörer auf einem emotionalen Level packen, ein wenig dramatischer werden. Ich denke, dass „Nightbringers“ definitiv der Startschuss dafür war. Brandon ist da definitiv federführend bei und ich kann kaum erwarten, was aus seiner Richtung zukünftig noch kommt.

metal.de: Ja, ich bin gespannt, wohin das THE BLACK DAHLIA MURDER  in Zukunft musikalisch führen wird. Für die Limited Edition eures neuen Albums habt ihr euch wieder was Besonderes überlegt. Das ließ mich zurück an Alben wie „Ritual“ denken, wo es das Ouja-Board und die Weed-Beilage gab. Auch andere Bands wie etwa ABORTED mit ihrem Trading-Card-Game überraschen immer wieder. Zwei Fragen: Wer denkt sich das aus bei euch und wie kommt man auf so einen Scheiss?

Trevor: Die Idee existierte schon ein Weilchen in unseren Köpfen. Es began mit einem Würfelset und vielleicht einem Dungeonmaster-Schirm vom Albumcover. Als ich das unserem Merchguru Karim Peeter vortrug, schlug er vor, noch einen Schritt weiter zu gehen. Er war lange bei Indiemerch und auch unser Tourmanager für eine lange Zeit. Wir kennen uns gut und vertrauen ihm da perfekt. Er schlug also vor, ein komplettes DnD-Set auf die Beine zu stellen und die Themen des Albums da einfließen zu lassen. Es fühlt sich immer wie ein Wettbewerb mit den übrigen Bands an, wer den coolsten Pre-Order-Scheiss hat (lacht).

Es ist fast ein notwendiges Übel heutzutage, mit den einbrechenden Verkäufen physischer Tonträger. Das sind einfach Wege, um die Fans ein wenig zu hypen, damit sie anschließend auch dein Album kaufen. Wir haben auch limitertes Vinyl mit so einem Schleim innen drinnen, sieht ziemlich cool aus! Beide Pre-Order-Editionen sind mittlerweile ausverkauft,  was einerseits gut ist, andererseits schade, dass wir nicht mehr davon produzieren konnten. Als Band ist das so ziemlich das Beste, was du dir wünschen kannst. Wir brauchen Pre-Orders für die neuen Alben. Leider sind die nackten Zahlen, also wie viel man absetzt, immer noch eine Marke, an der man gemessen wird. Also mit wem man auf Tour gehen kann, wie hoch man auf dem Billing kommt und so weiter. Also ist es wichtig ein gutes Gesamtpaket zu haben: Stimmiges Artwork, coole Pre-Order Boni und so weiter. Es hilft ungemein.

metal.de: Aber das ist ja immer noch eine Herzensangelegenheit, oder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Einheiten die man dadurch mehr absetzt, den ganzen Aufwand und die Arbeit, die in das Herstellen von solch aufwendigem Merchandise geht, es wert ist, oder? Gerade mit dem von dir angesprochenen Hintergrund von runtergehenden physikalischen Verkäufen und immer mehr Streaming von Musik und so weiter.

Trevor: Es ist einfach nur ein Anreiz für Leute, die Platte vorzubestellen, und wenn es nur digital ist. Wie schon gesagt, ich denke, heute ist das leider ein notwendiges Übel geworden, diese Extras zu haben. Es ist definitiv eine Herzensangelegenheit. Ich bin im Herzen ja immer noch Metalfan. Ich liebe es, Dinge zu sammeln, egal ob das T-Shirts, Tonträger oder sonst was sind. Ich sehe das aus einer Sammlerperspektive. Das mag ich an den physischen Produkten. Deswegen habe ich immer eine gewisse Vorstellung im Kopf, was die Leute als Bonus gut finden könnten. Es ist definitiv eine Herausforderung, mit den anderen Bands Schritt zu halten.

metal.de: Seid ihr privat auch RPG- oder DnD-Fans? Oder war das jetzt nur fürs Album eine passende Option?

Trevor: Ich habe sehr lange nicht gespielt, war aber während meiner Schulzeit sehr  aktiv. Ich und Bryan haben eine Einladung zu einem Podcast bekommen, in dem wir zusammen mit Fans unser eigenes Spiel spielen werden. So kann ich definitiv meine glorreichen RPG-Tage ein wenig wieder aufleben lassen (lacht). Es hat mich in gewisser Weise auch zum Metal gebracht. Ich habe schon Ähnlichkeiten zwischen DnD und Metal gesehen, gerade was Coverartworks angeht. Ich mein du hast all diese Drachen und Skelette bei beiden, eine visuelle Komponente, die dich sofort anzieht. Ich glaube, es gibt definitiv eine grosse Überschneidung zwischen Rollenspielern und Metalheads.

metal.de: Das hört sich ziemlich cool an. Ich glaube das erste Mal, dass ich Warhammer entdeckt habe, war auch über ein BOLT-THROWER-Cover. Wenn wir schon von Albumcovern sprechen. Ihr habt definitiv solche, die in der Tradition der klassischen Death Metal Alben gehen. Ich weiß nicht ob euch das aufgefallen ist oder sogar geplant war, aber jedes eurer Alben hat eine gewisse Farbkomponente: „Nocturnal“ war blau, „Abysmal“ orange, „Nightbringers“ rot und so weiter. „Verminous“ ist nun wieder einmal grün. Spielt das eine Rolle bei euch in der Farbgebung?

Trevor: Ja, stimmt. Ich mag es, ein Farbschema zu haben und das konsequent durchzuziehen. Es soll sich dann also auch auf Merchandise, Stageshow und so weiter übertragen. Ich denke, eine starke Farbe für jedes Album bildet in gewisser Weise die jeweilige „Ära“ der Band ab. Es war definitiv gewollt, auch wenn wir nicht so angefangen haben. Aber mittlerweile denke ich, dass es als „Statement“ zu jedem Album dazu gehört. Ich bin immer dafür zuständig, Ideen und Themen des Albums zu entwerfen, den passenden Künstler zu finden und so weiter. Ich halte das für sehr wichtig, um nochmal die Brücke zurückzuschlagen zu den Tonträgerverkäufen. Es ist verdammt wichtig, ein gutes Cover zu haben. Das ist das erste, was die Leute sehen und wenn man sie mit einem guten Artwork gewinnen kann, ist der erste Schritt gemacht.

metal.de: Auf jeden Fall. Es ist definitiv eine Art Trademark, welche man mit gewissen Bands assoziiert. Speziell wenn man an „Nocturnal“, „Nightbringers“ und jetzt auch an „Verminous“ zurückdenkt, die alle sehr ähnliche Albumcover haben. Dieser alte Necolordstyle, sehr traditionell für Death Metal gehalten. Ich weiß, dass es nicht Necrolord auf dem neuesten Album ist, aber der Vibe ist definitiv da.

Trevor: Ja, das war etwas, was mich zu Juanjo Castellano brachte. Seine Werke hatten definitiv einen gewissen Necrolord-Vibe, aber auch ein wenig etwas von Dan Seagrave. Als ich ihm beschrieben habe, was mir für das Cover vorschwebte, habe ich mich auch an DISMEMBERs „Like an everflowing Stream“ orientiert und „Clandestine“ von ENTOMBED. Meine Idee war diese bösen Untergrundkatakomben zu haben. Ich wollte etwas haben, was mich als 15-Jähriger im Plattenladen angefixt hätte. Ich probiere, unser Mission-Statement Death-Metal-True zu halten. Von Artwork über Texte und Musik. Es ist einfach so wie ich mir Death Metal vorstelle. Für manche sind wir vielleicht eine Gateway-Band, durch welche Kids in den Underground vorstoßen. Deshalb probiere ich es so klassisch wie möglich für uns zu halten.

metal.de: Verständlich. Wann war das letzte Mal, dass du ein Album nur basierend auf dem Cover gekauft hast? Oder tust du das nicht?

Trevor: Ich tue es manchmal. Es ist nur schwer zu sagen, was das letzte Album war, da ich so viele neue in letzter Zeit gekauft oder bekommen habe. Es war möglicherweise etwas von REVEL IN FLESH.  Ich glaube, es war auch von Juanjo Castellano. Vom Coverartwork ausgehend kann man schon ein wenig erwarten, was für Musik man auf einem Album bekommt. Es hat ein schönes Old-School-Feeling und ich wusste beim Anschauen des Covers sofort, was ich bekomme. Ich denke, eine gewisse Vorhersagbarkeit und Konsistenz ist gut im Metal. Es sind alles Klischees, aber eigentlich mag ich Klischees. Ich mag Zombies, ich mag alte Friedhofsruinen und Schlösser. Aber darum geht es irgendwie doch auch im Metal. Es ist Klischee, Fantasie, Monster, böse Sachen, aber irgendwie auch spaßig.

 

Galerie mit 20 Bildern: The Black Dahlia Murder - Tour Like A Grave 2019 in Ludwigsburg

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Quelle: Metal Blade, Trevor Strnad
06.04.2020

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