The Black Dahlia Murder
The Black Dahlia Murder

Interview

Nachdem THE BLACK DAHLIA MURDER ihrer „Majesty“ DVD in Kanada vergolden ließen sind sie nun mit Album Nummer vier, das „Deflorate“ getauft wurde, erneut am Start. Wir hatten die Gelegenheit mit Drummer Shannon Lucas in einem kurzen Telefonat über das neue Album zu sprechen.

The Black Dahlia Murder

Zu erst möchte ich euch zu Gold in Kanada für eure „Majesty“ DVD beglückwünschen. Wie fühlt sich das an, als Death Metal Band eine goldene Platte zu bekommen?

Danke! Das freut uns natürlich sehr, obwohl es ziemlich unerwartet war. Man bekommt nicht jeden Tag eine goldene Platte als Death Metal Band. Es freut uns natürlich auch, dass die DVD so gut läuft bisher. Wie gesagt, es kam recht unerwartet, aber es fühlt sich sehr gut an.

Es ist schon ein wenig verwunderlich. Ihr seid ja nicht gerade die softesten Musiker aber trotzdem verkauft ihr immer mehr Platten, die Hallen in denen ihr spielt werden immer größer. Was glaubst du ist das Geheimnis eures Erfolgs?

Ich denke da steckt nicht wirklich ein Geheimnis dahinter. Es ist mehr die harte Arbeit, die jeder von uns in die Band investiert. Dazu kommt dann noch, dass wir mittlerweile mit unserer Musik viele verschiedene Zuhörer aus vielen verschiedenen Lagern erreichen. Sei es aus dem Metal oder aus dem Hardcore. Sie alle finden einen Zugang zu dem, was wir tun.

Kaum ist die Platte draußen, geht ihr schon wieder auf Tour. Im Oktober werdet ihr ein richtig dickes Package headlinen: 3 INCHES OF BLOOD, CARNIFEX, NECROPHOBIC. Was erwartet ihr von der Tour? Denkst du, die Leute haben noch Kraft und ein frisches Paar Ohren nach sechs brutalen Bands?

Hm, ich denke schon! Ich habe sowieso das Gefühl, dass die besten Festivals, besonders im Metal-Bereich, in Europa stattfinden. Jedes Mal, wenn wir im Sommer nach Europa kommen, um einige dieser verrückten Festivals zu spielen, sind dort immer Tonnen von Bands, die den ganzen Tag lang spielen. Trotzdem bleiben die Leute bis zum Schluss, feiern, machen Party und genießen jede Band. Ich denke nicht, dass die Leute zu sehr erschöpft sein werden. Ich meine, wir haben schon Packages mit zehn Bands in den Staaten gespielt und am Ende des Abends lief es trotzdem ziemlich gut. Klar, werden ein paar Leute ein wenig müde sein, unsere Erwartungen sind trotzdem recht hoch. Wie gesagt, größere Pakete scheinen in Europa ganz gut zu laufen und das Line-Up ist auch richtig stark. Ich denke, es hat für viele verschiedene Gruppen sehr viel zu bieten, da es die verschiedensten Bereiche abdeckt. Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf.

Ihr seid im Prinzip fast das ganze Jahr auf Tour. Bleiben da nicht bestimmte persönliche Dinge auf der Strecke? Vor allem wie findet ihr die Zeit, neues Material zu schreiben und immer so konstant Platten rauszuhauen?

Naja, mit dem Songwriting werden wir sehr wahrscheinlich in nächster Zeit nicht wieder beginnen, aber sobald das Album erschienen ist, wird der Rest des Jahres sicher wieder sehr arbeitsreich. Trotzdem haben wir hin und wieder durchaus ein wenig Zeit, die wir zu Hause verbringen können und es scheint so, als würden wir sie immer mehr genießen, umso älter wir werden. (lacht) Wir hatten ja jetzt auch einige zusätzliche Wochen daheim, weil die Tour, die wir mit SLIPKNOT machen sollten, gecancelt wurde. Es ist immer eine freudige Sache, mehr Zeit zu hause zu verbringen.

Lass uns ein wenig über das neue Album sprechen. Kommen wir zuerst zum Titel. Was verbindest du mit ihm? Worum geht es auf „Deflorate“? Gibt es so etwas wie ein Konzept?

Um ehrlich zu sein, kann ich nicht wirklich viel über die Texte sagen. Das ist Trevors (Strnad. Sänger – Anmk. d. Red.) Bereich. Ich denke, die Idee und das Gefühl, die für uns hinter dem Ganzen stehen, war irgendwie zurück zu den Wurzeln zu gehen. Wir sind sehr stark vom Mid-Neunziger Death Metal beeinflusst, der einfach dunkel und extrem war und das kann man in dem hören, was wir machen. Viele der Bands, die wir hörten, beschäftigten sich mit kontroversen Themen und die Texte waren extrem. Wir wollten einfach an unseren Wurzeln festhalten und den Leuten zeigen, dass wir eine Death Metal Band sind und noch mal ausdrücklich darauf hinweisen. Über die Jahre hinweg wurden nun mal Bands dem Aussehen nach in verschiedene Genres eingeteilt und wir waren dem ganz einfach überdrüssig, in die Metalcore Ecke gestellt zu werden, nur weil wir keine langen Haare hatten. Ich denke, das neue Album bestärkt es einfach nur noch mal, wer wir sind als Band.

Nachdem „Nocturnal“ erschienen war, hat John in einem Interview mit einem Kollegen von mir gesagt, ihr hättet eine Menge Druck auf euch lasten gespürt. Wie war es dieses Mal, gerade weil „Nocturnal“ so ein großer Erfolg war?

Dieses Mal war es eine andere Art von Druck. Gerade was mich angeht, schließlich war „Nocturnal“ für mich die erste Platte und ich musste mich irgendwie beweisen. Jetzt war es nicht unbedingt ich, der sich beweisen musste, sondern die Band allgemein musste ein besseres Album schreiben. Viele wollen sagen: „Oh das ist ein anständiges Album aber nicht so gut wie das letzte.“ Der Druck war einfach, ein besseres Album als “Nocturnal“ raus zu bringen. Wir haben immer wieder von allen gehört: „Das wird schwer werden, das wird schwer zu toppen sein!“ Aber ich denke, je länger wir eine Band sind und je mehr Erfahrung wir haben, desto wohler fühlen wir uns, wenn es Zeit ist, ins Studio zu gehen und umso mehr wissen wir, wie die Dinge laufen. So wird es für uns gleichzeitig auch leichter.

Wenn wir gerade dabei sind und über John reden: Wenn man sich eure “Majesty“ DVD anschaut, hat man das Gefühl, dass ein ganz besonderer Vibe innerhalb der Band herrschte. Und trotzdem hat John die Band verlassen nach dem die DVD erschienen war. Kannst du sagen, warum er ausgestiegen ist?

Ich denke, das war der klassische Fall, wenn jemand anfängt sich zu langweilen. Er zeigte einfach nicht mehr so viel Begeisterung für seine Aufgaben, hatte andere Dinge in seinem Leben, die ihm wichtiger waren, und wollte nicht mehr Teil einer tourenden Band sein. Versteh mich nicht falsch, der Vibe in der Band war sehr gut für eine lange Zeit, aber wenn jemand das Interesse verliert und eigentlich gar nicht mehr dabei sein will, dann werden die Anderen auch von seiner Stimmung infiziert und das zieht dann alle mit runter. Gegen Ende, so ungefähr das letzte Jahr lang, war die Stimmung überhaupt nicht mehr gut und letzten Endes war es eine gute Sache, dass er gegangen ist. Es war etwas, was er machen musste und was wir machen mussten. Jetzt, da Ryan Night mit an Bord ist, ist die Stimmung viel, viel besser. Er liebt es, mit an Bord zu sein, in Allem involviert zu sein, er ist immer gut gelaunt und er beschwert sich nicht, wenn er etwas tun muss, worauf er eigentlich gar keine Lust hat. John ist irgendwann an dem Punkt angekommen, an dem er nicht mehr wirklich zu schätzen wusste, was er hatte und ihm war einfach nicht klar, dass es eine Million Menschen gibt, die liebend gern das täten, was er tat, und die es auch besser machen könnten. Weißt du, es gibt immer irgendjemanden, der es besser kann als du selbst. Er wollte einfach nicht mehr üben und er nahm alles auch nicht mehr so ernst. Wir alle nehmen unseren Job in der Band sehr ernst und ich glaube, der Wechsel war mehr als nötig. Jetzt sind wir einfach nur glücklich damit, wie es sich ergeben hat.

Wie groß war der Einfluss von Ryan auf den Songwriting Prozess?

Das ist irgendwie lustig, denn selbst als John noch in der Band war, war er eigentlich gar nicht am Songwriting beteiligt. Ryan hingegen hat sich gleich daran beteiligt. Tatsächlich hat er fast zwei ganze Songs geschrieben. Sein Einfluss war viel größer bei so ziemlich allem. Er pusht sogar Brian dazu, bessere Riffs zu schreiben. Wenn du mit einem besseren Musiker zusammen spielst, dann pusht es dich selbst dazu, besser zu werden oder neue Ideen auszuprobieren. Er verwendet viel Zeit auf sein Soli und wir wussten, dass er in diesem Bereich einen guten Job machen würde und wir sind alle unglaublich beeindruckt. Soli sind etwas, was wir immer in unserer Musik haben wollten und nun (lacht) haben wir das Gefühl, als ob er die Messlatte höher gesetzt hat und uns ein weiteres Level nach oben geschraubt hat.

Das stimmt, die Leadarbeit ist schon sehr beeindruckt. Was denkst du, ist denn der auffälligste Unterschied zu “Nocturnal“?

Der Unterschied liegt meiner Meinung nach in der Geschwindigkeit. Zwar sind die meisten Geschwindigkeiten nach wie vor im gleichen Bereich, aber “Deflorate“ hat mehr zu bieten im technischen Bereich, ohne das wir zu sehr technisch werden. Weißt du, wir sind auch keineswegs ein Tech-Death-Metal-Band. Trotzdem versuchen wir, uns in unserem Handwerk zu verbessern und bessere Songs zu schreiben. Und offenbar ist das technische Level, auf dem wir uns bewegen, damit gewachsen. Deshalb denke ich, dass das neue Album ein wenig technischer geworden ist, es ist um einiges geschäftiger und um einiges unerbittlicher. Die Blast-Parts sind deutlich länger und heftiger. Das Album an sich ist heftiger, klingt echt und nimmt in gewisser Weise einen natürlichen Verlauf. Jeder hat nach “Nocturnal“ gesagt, das wäre das nächste Level nach “Miasma“ und alles in allem haben wir in meinen Augen auch mit diesem Album erneut das nächst höhere Level erreicht.

Denkst du, dass dieser Black-Metal-Einfluss, den man ja schon vermehrt auf dem Vorgänger hören konnte, dieses Mal stärker ist? Steckt sozusagen mehr Black Metal in “Deflorate“ als in “Nocturnal“?

Ich würde nicht unbedingt sagen, dass mehr Black Metal darin steckt. Ich würde eher sagen, dass mehr Einflüsse aus dem amerikanischen Death Metal zu hören sind als noch auf “Nocturnal“. Aber klar, man hört immer noch diese düsteren Harmonien, die eher aus dem Black Metal kommen.

Welchen Song würdest du wählen, wenn du nur einen Song aussuchen dürftest, der das ganze Album in sich vereint?

Das ist schwierig, aber ich würde sagen, der letzte Song “I Will Return“. Er sticht am meisten heraus, meiner Meinung nach, und vereint viele Facetten. Geschrieben hat ihn zum Großteil Ryan Knight und für mich ist er so etwas wie der Song, der alle übertrifft. Es ist der abschließende Song, meiner Meinung nach sehr episch, und ich mag ihn einfach. Viele Leute werden ihn sich anhören können und begeistert sein.

Warum habt ihr dann gerade “Necropolis” ausgewählt um ein Video dazu zu drehen und wer ist mit dieser ganzen lässigen Bowling-Idee ums Eck gekommen?

(lacht) Der Song wurde ausgewählt, weil er einer der einfacher zu verdauenden und einfacher zu verstehenden Songs ist auf dem Album. Gerade die Leute, die nichts mit brutalem Death Metal zu tun haben, finden so einen leichteren Zugang dazu, da er eingängiger ist als die anderen Songs und sich besser im Hirn festsetzt. Deshalb eignet er sich einfach besser für ein Video. Die Bowling-Idee kam, soweit ich noch weiß, von Brain. Wir haben das Video im “Graden Bowl“ in Detroit gedreht, was hier so etwas ist, wie eine der Hauptattraktionen und schon eine wirklich lange Zeit betrieben wird. Wir dachten einfach, das wäre eine wirklich lustige Idee und wir wollten die Leute wissen lassen, dass wir gerne Spaß haben und das wiederum erlaubt ihnen, mehr Spaß zu haben. Man kann sich gehen lassen und eine gute Zeit verbringen.

Damit sind wir soweit durch. Irgendwelche “famous last words“, die du an unsere Leser richten möchtest?

Ähm… nur, dass wir bald wieder in Europa sein werden. Wir können es kaum erwarten, wieder in Europa unterwegs zu sein und die Bonecrusher Tour zu fahren. Die wird sehr gut werden, wir werden ein paar neue Songs im Gepäck haben und…Party on! (lacht)

Ok vielen dank, dass du dir Zeit genommen hast, um ein paar Fragen zu beantworten und alles Gute für die Zukunft!

Vielen dank!

Galerie mit 20 Bildern: The Black Dahlia Murder - Tour Like A Grave 2019 in Ludwigsburg
17.09.2009

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