Watain
Ganz oder gar nicht

Interview

Mit Nuclear Blast habt ihr vor kurzem erneut bei einem größeren Label unterschrieben. Ihr geltet aber auch als Band mit einem beträchtlichen DIY-Aspekt; ihr baut z. B. eure Bühnenaufbauten selbst und ihr entwerft den Großteil eurer Artworks. Macht es euch die Zusammenarbeit mit Nuclear Blast leichter, euch stärker auf den künstlerischen Aspekt und weniger auf die geschäftliche Seite der Band zu konzentrieren?

Wir würden die geschäftliche Seite der Band niemals jemand anderem überlassen. Wir sehen das auch nicht als große Sache an, die viel Kraft in Anspruch nimmt. Im Grunde machen wir das mit geschlossenen Augen, das ist also kein Problem.

Aber du sprichst da einen wichtigen Punkt an, denn die Rolle eines Labels sollte es natürlich sein, einem Künstler genau das zu ermöglichen: den Fokus auf die Kunst. Auf der anderen Seite mag ich aber auch die Idee des hilflosen Künstlers nicht, der nur Künstler sein kann. Wir sind Krieger und bereit für jede Situation, ob es da nun um rechtliche oder geschäftliche Fragen geht, darum können wir uns selbst kümmern.

Die Zusammenarbeit mit Nuclear Blast hat uns aber in der Tat ermöglicht, uns mehr auf unsere Kreativität konzentrieren zu können und sie geben uns die Unterstützung, die wir brauchen. Wir fühlen uns also gut aufgehoben. Wobei ich diese Beschreibung eigentlich nicht mag, denn letztlich arbeitet Nuclear Blast für WATAIN. Wir haben sie angestellt, damit sie sich um die Veröffentlichung unserer Musik kümmern und dabei leisten sie fantastische Arbeit.

Das ist ja ein viel diskutierter Punkt und vielleicht auch ein Missverständnis unter Metal-Fans, auch in unserem Kommentarbereich. Eine Band unterschreibt bei einem größeren Label und plötzlich steht sie unter der Fuchtel dieses Labels.

Ich weiß genau was du meinst und ich verstehe auch, woher dieser Gedanke kommt. Es gibt viele Fans, die von Bands enttäuscht wurden, die bei einem größeren Label unterschrieben und vielleicht ihren Sound geändert haben.

Ich denke das hat aber weniger etwas mit dem Label zu tun, sondern eher damit, dass die Band nicht stark genug ist eine eigene Identität zu entwickeln und zu festigen. Vielleicht weiß die Band auch nicht so genau, was sie eigentlich will und dann muss ihnen das Label ja irgendwas vorgeben. Es ist also etwas kurzsichtig, die Schuld dem Label zu geben, denn am Ende kommt es auf die Künstler und ihre Ziele an.

In unserem Fall ist es so, dass wir sehr genau wissen was wir wollen. Deshalb glaube ich, dass WATAIN für Nuclear Blast eine ziemliche Traum-Band ist. Wir haben genaue Vorstellungen und können sehr viele Dinge mit an den Tisch bringen und sie müssen das dann umsetzen.

Wenn man sich eure Artworks, eure Booklets und natürlich eure Liveshows anschaut, dann ist das alles sehr detailverliebt ausgearbeitet und folgt einem gewissen Qualitätstandard. Sogar eure Promomaterialien wirkten im Vergleich zu dem, was man als Musikjournalist sonst so bekommt, ziemlich hochwertig. Statt einem pompösen Werbetext hat euer Paket neben sämtlichen Standardinfos alle Albumtexte, euer „Manifest 2022“, in dem ihr eure Band-Philosophie darlegt und auch erklärt, dass WATAIN eben nicht nach jedermanns Geschmack sind und dazu ist das alles mit aufwändigen Artworks versehen. Hattet ihr da selbst eure Finger mit im Spiel?

Absolut! Wir sind eigentlich in alles involviert, was mit der Band und der Art unserer Präsentation nach außen zu tun hat. Weißt du, als ich jung war und grade anfing mich in Heavy Metal zu verlieben dachte ich, dass all diese Bands etwas total Außergewöhnliches und Spezielles sind.

Ich glaubte sie leben alle wie Künstler im Paris der 1920er. Ich hielt die Musikszene für eine abenteuerliche und fantastische Umgebung, wo jeden Tag irgendwelche coolen Sachen passieren. Als ich älter wurde und die Band schon seit einer Weile existierte habe ich realisiert, dass das nicht unbedingt der Fall ist.

Mit WATAIN wollen wir aber unsere Vorstellung davon ausdrücken, wie die Black-Metal-Szene und auch die Musikszene generell aussehen sollte. Wenn du jetzt z. B. an das Promopaket denkst: Wie cool wäre es denn, wenn jede Band sowas machen würde und ein wenig mehr zu kommunizieren und auszudrücken hätte? Wir werden nicht jünger, also schafft Kunst, verdammt! Mach die Sache etwas spannender!

Weißt du, ich liebe das Touren und Aufnehmen; aber ich mag es auch, ein gutes Promopaket zusammenzustellen und darüber nachzudenken, wie ich etwas präsentieren will. Man muss sich ja auch fragen: worüber will ich in Interviews sprechen? Will ich darüber sprechen, ob das neue Album jetzt unser bestes ist oder will ich über etwas anderes reden? Und man redet nun mal auch über das, was im Promopaket enthalten ist. Daher liebe ich jegliche Art kreativer Arbeit, die ich in WATAIN stecke.

Da spielt also nicht nur deine professionelle Einstellung mit rein, sondern auch deine Perspektive als Heavy-Metal-Fan, richtig? Denn grade in unserer Szene hat man ja noch gerne etwas in der Hand, eben nicht nur den Download oder den Stream, sondern das gesamte Paket.

Ja genau, für mich war Heavy Metal immer eine Totalität. Eine eigene Welt bei der es nicht nur um die Musik geht, sondern auch um eine besondere Einstellung, um Freiheit, um die Lyrics und um einen speziellen visuellen Stil mit Leder, Nieten und Patronengürtel, das gehört für mich alles zusammen. Und mit WATAIN wollen wir genau das verkörpern, Metalbands sollten einen Metal-Lifestyle leben und das tun wir.

Ganz oder gar nicht also.

Exakt, ich liebe es immer, wenn Bands das tun. Ein wenig wie MANOWAR oder die MISFITS, also Bands die ein Gesamtkonzept verfolgen. Ich glaube fest an diese Herangehensweise und deshalb haben wir auch dieses Manifest beigefügt, um zu zeigen: „Das sind wir und das ist was wir tun.“

Galerie mit 30 Bildern: Watain - Rock Hard Festival 2019

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Quelle: Erik Danielsson (Watain)
22.04.2022

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14 Kommentare zu Watain - Ganz oder gar nicht

  1. Watutinki sagt:

    Da gibt es eine Menge sehr interessanter Aussagen in dem Interview, die jeder natürlich auf seine Sichtweise bezogen interpretieren wird. Würde sicher wieder eine volle Kommentarspalte mit sich führen, aber ehrlich gesagt habe ich darauf keinen Bock und keine Zeit und dafür gibt es hier auch zu viele nervige, in gewissen Punkten auch einfach ahnungslose User. Daher soll das hier auch mein einziger Kommentar dazu bleiben. Folgendes möchte ich aber zitieren, da wir über ähnliches die Tage gesprochen hatten. Was ihr daraus macht, ist eure Sache:

    „Ja genau, für mich war Heavy Metal immer eine Totalität. Eine eigene Welt bei der es nicht nur um die Musik geht, sondern auch um eine besondere Einstellung, um Freiheit, um die Lyrics und um einen speziellen visuellen Stil mit Leder, Nieten und Patronengürtel, das gehört für mich alles zusammen.“

  2. Stormy sagt:

    Don’t feed the Troll.

  3. Hans Völkel sagt:

    Auch hier vorab noch mal die Bitte, die Diskussion zivil und sachlich zu halten. Und denkt vielleicht vor dem Drücken des „Kommentar abschicken“-Buttons auch mal kurz darüber nach, wie ihr mit anderen oder über andere User sprecht und ob ihr das im Club oder auf dem Festival genauso handhaben würdet.

    Öfter möchte und werde ich das jetzt nicht mehr ansprechen, viel Spaß beim Lesen und einen angeregten Austausch allerseits.

  4. Stormy sagt:

    @Hans Völkel
    Ist das, nachdem es nach Deinem ersten Hinweis zur von Metal.de gewünschten Kommentarkultur gerade einmal eine Stunde gedauert hat, bis hier sehr offensichtlich provoziert wurde, wieder allgemein zu verstehen?
    In dem Fall bin ich dann raus, denn das käme ein Freibrief für Provokationen, Bewertungen von ungehörten Alben/ungesehenen Filmen, absurden Behauptungen und so weiter gleich, wenn man auf solche Kommentare nicht mehr entsprechend antworten darf.

  5. Hans Völkel sagt:

    @Stormy
    Ich denke nicht, dass an meiner Bitte etwas misszuverstehen ist. Kommentiert, diskutiert, streitet, aber tut es bitte sachlich, respektvoll und ohne das Ganze in einen endlosen Zank ausarten zu lassen, der mit dem gegenständlichen Beitrag am Ende nichts mehr zu tun hat. Und ja, dabei spreche ich besonders dich und Watutinki an, auch wenn das natürlich für alle gilt.

  6. Stormy sagt:

    @Hans Völkel
    Wenn Ihr das so seht, okay. Dann hat er ja endlich, was er sich so lange gewünscht hat.

  7. Stormy sagt:

    Kleiner Nachtrag:
    Nach einer Weile darüber nachdenken habe ich die Löschung meines Profils beantragt.
    Watutinki kann feiern, er bekommt nun keinen Widerspruch mehr.
    Mir persönlich geht es gegen den Strich, wenn Watutinki eine Stunde nach der Bitte der Redaktion, auf Provokationen, Sticheleien etc. zu verzichten, genau das macht und von der Redaktion nichts kommt, aber auf ein simples Don’t feed the Troll meinerseits, sofort der Maulkorb mir gegenüber ausgesprochen wird.
    Es ist mir nicht begreiflich, warum ein Typ seit fünf oder mehr Jahren ein ums andere Mal mit de gleichen Unsinn Kommentare ins Unendliche ziehen und dabei provozieren, beleidigen und sonst was darf, aber Widerspruch unerwünscht ist.
    Scheinbar hat es Wirkung gezeigt, dass er so oft die Opferrolle eingenommen hat und explizit mich namentlich angefeindet hat.
    Tja, ich war jetzt etwa drei Jahre hier und habe zwei, zweieinhalb Jahre widersprochen wo ich Widerspruch für nötig hielt. Vor mir haben das andere, inzwischen auch nicht mehr aktive User wie z.B. die Blinde Gardine getan.
    Mit Maulkorb macht es keinen Spaß mehr. Dem Rest hier wünsche ich viel Spaß und an Watutinki nur noch einen ehrlichen und ernstgemeinten Rat: Mach etwas gegen Dein Tablettenproblem. Such Dir Hilfe und feiere Deine Sieg hier nicht mit einer doppelten Ration Deiner Benzos.

  8. doktor von pain sagt:

    Stormy hat offenbar bis zum Schluss nicht eingesehen, dass er Teil des Problems ist. Das haben der „genervte User“ und nun auch die Metal.de-Redaktion selbst angesprochen. Ich will damit nicht sagen, dass er „schlimmer“ ist als Watutinki. Beide zusammen ergeben aber nun mal eine schlechte Kombination, wie man in gefühlt 5.128 Kommentarspalten schon lesen konnte.

  9. doktor von pain sagt:

    Und zum Interview: Ich habe mich so gut wie nie mit der Musik von Watain beschäftigt. Der Grund dafür ist, dass ich früher schon Interviews mit Erik Danielsson gelesen habe und fand, dass der Typ viel zu viel gequirlten Dünnschiss labert. Das hat mir die Lust, mich mit der Musik zu befassen, die mich potenziell interessiert hätte, verdorben. Und wenn ich mir das aktuelle Interview hier so anschaue, hat sich an dem Umstand nicht allzu viel geändert.

  10. Stormy sagt:

    @Doktor
    Für Dich war ich sicherlich schon die Jahre bevor ich mich hier angemeldet habe und irgendwann auf bestimmte Beiträge reagiert habe, Teil des Problems.
    Ich weiß, dass ich Teil des Problems bin, denn das ist nur logisch, wenn man auf andere Kommentare reagiert. Unterschied ist lediglich, ich habe immer nur reagiert und auch nur dann, wenn mal wieder irgendeine Band beleidigt, eine völlig abstruse Theorie als Fakt oder halt einfach irgendwie anders kompletter Bockmist verzapft wurde.
    Klar, ich hätte nicht reagieren müssen. Ich hätte alles einfach unwidersprochen stehenlassen können. Das hätte sich Watutinki sicher gewünscht und dieses wünschen sich grundsätzlich alle, die ein Problem mit Widerrede haben.

  11. doktor von pain sagt:

    Wobei ich sagen muss, dass der Bullshit-Anteil in alten Interviews deutlich höher war. Hier redet Danielsson für seine Verhältnisse ja regelrecht vernünftig, da ist nur ab und zu mal Quatsch dazwischen. Manches finde ich sogar plausibel, zum Beispiel sein Statement zum Label.

  12. doktor von pain sagt:

    @Stormy: Um dich mal zu zitieren: Don’t feed the troll. Hättest du vielleicht selbst beherzigen sollen. Klar, Watutinki hat hier viel Unfug vom Stapel gelassen, auch wenn der Unfug letztendlich halt seine Meinung ist. Aber wenn man nicht darauf reagiert und ihn nicht anstachelt, hätte sich das womöglich einfach von selbst erledigt. So funktioniert das ganz oft im Internet. Aber nun ja, ist nur eine Spekulation.

  13. Stormy sagt:

    @Doktor
    Klar, kann man solche Meinungen einfach unkommentiert lassen. So ist es ja hier auch gewünscht, wie sich nun gezeigt hat.
    Dieses ganze „eine Meinung unkommentiert gelten lassen“, egal ob man sie nun teilt oder nicht teilt, ist zum einen eine sehr geschickte Taktik, um Propaganda jedweder Art zu verbreiten und bei Widerspruch die Opferrolle einzunehmen und gleichzeitig User/Menschen mit anderer Meinung mundtot zu machen.
    Damit wird jeder echte Diskurs im Keim erstickt.
    Das es nervig sein kann, wenn man sich Trollen, Verschwörungstheoretikern, Propagandisten etc. entgegenstellt, ist mir dabei völlig klar, aber was ist die Alternative? Ihnen das Feld überlassen? Hier ist es so gewünscht und dem beuge ich mich.
    In diesem Sinne, eine schöne Zeit, ohne meine nervigen Reaktionen.

    P.S.
    Ich weiß nicht, wie lange ich noch was schreiben kann. Hat jemand Erfahrung wie lange es dauert bis ein Antrag auf Profillöschung von wordpress.org bearbeitet wird? Den Hinweis, dass diese Löschung endgültig und unwiderruflich ist, habe ich bekommen und bestätigt.

  14. noehli69 sagt:

    Nun, da legst du die Worte der Redaktion wohl ein bisschen sehr zu deinen Gunsten aus.
    Als Aufruf zum sachlichen und respektvollen Umgehen miteinander soll’s verstanden werden. Eine beleidigte Reaktion mit Account löschen in der Zensur-Opferrolle sind schlicht unangebracht. Ja, ich lass mich leider auch von Watus Unsinn all zu oft triggern, muss/kann man oft auch nicht unkommentiert stehen lassen. Ist von Herrn Völkel sicher auch nicht gemeint, vielmehr dieses endlose Pingpong von Provokationen und halbgaren Rechtfertigungen weit ab vom eigentlichen Thema.
    Ich find es Schade, dass Leser/Kommentatoren sich nicht zuletzt auch deswegen genervt zurück gezogen haben. Die Breite der Meinungen hat dabei verloren. Aus diesem Grund finde ich es auch Schade wenn du diese Konsequenz ziehst. Meine Meinung.