Watain
Ganz oder gar nicht

Interview

So, nun lass uns aber ein wenig über das Album sprechen. „The Wild Hunt“ gilt gemeinhin als euer experimentierfreudigstes Album, während „Trident Wolf Eclipse“ sehr direkt war. „The Agony & Ecstasy of Watain“ ist wie ich finde ein Zwischending mit dem besten beider Welten; es gibt ein paar sehr aggressive Nummern aber auch ein paar der melodischsten Sachen, die ihr bisher gemacht habt. War die Verbindung dieser Elemente euer Ziel oder war das einfach ein natürlicher Teil des Schreibprozesses?

Da hast du recht, auf „The Wild Hunt“ haben wir bewusst auf diesen experimentellen und abwechslungsreicheren Stil hingearbeitet. Und genauso haben wir auf „Trident Wolf Eclipse“ auf diesen rohen, aggressiven Stil abgezielt. In gewisser Weise kann man die Alben tatsächlich als ihr jeweiliges Gegenstück bezeichnen, oder zwei Seiten derselben Münze.

Nachdem wir diese Alben dann aber mit ihrem entsprechenden Konzept geschrieben und aufgenommen hatten, konnten wir wieder etwas befreiter agieren, ohne dabei ein spezielles Ziel vor Augen zu haben. Wir wussten, dass wir diese beiden Seiten in uns haben und konnten der Kreativität freien Lauf lassen. Das hat Spaß gemacht und das habe ich wirklich genossen.

Drei Songs stechen auf dem Album für mich besonders heraus. Der Erste ist „Serimosa“, euer meiner Meinung nach bisher eingängigster Song. Ich höre da starke TRIBULATION-, IN SOLITUDE– und PORTRAIT-Vibes heraus. Kannst du dir vorstellen, diesen sehr melodischen Ansatz in Zukunft noch weiter auszubauen oder braucht ein Album das einfach als Ausgleich?

Ich bin zu alt, um so zu denken und habe kein Interesse mehr daran, meine eigene Kreativität auf diese Weise zu analysieren. Ich will einfach Musik schreiben, für die ich sehr starke Gefühle empfinde. Ich denke das ist auch der einzige Weg für Künstler, sich die Inspiration zu erhalten und ihrer selbst nicht irgendwann müde zu werden. Tu wonach du dich fühlst und scheiß auf alles andere!

Es ist ja kein Wettbewerb, wer die meisten gleichklingenden Alben geschrieben hat. Wenn überhaupt sollte es ein Wettbewerb darum sein, wer die meiste für das eigene Leben erfüllende Arbeit geleistet hat, nicht nur bezogen auf die Musik, sondern generell. Und ich werde damit einfach weitermachen, egal wonach es dann am Ende klingt. Ich weiß nur, dass es toll wird, da bin ich mir sicher.

Als Nächstes möchte ich über „We Remain“ sprechen. Ich liebe THE DEVIL’S BLOOD und habe mich daher sehr über den Gesangsbeitrag von Farida Lemouchi gefreut. Ihr seid ja schon lange befreundet; hast du den Song mit ihrer Stimme im Hinterkopf geschrieben oder hat es einfach irgendwann klick gemacht?

Ich glaube es hat klick gemacht, als der Song fertig war und ich diesen Klargesangs-Teil zunächst selbst aufgenommen hatte. Ich wollte aber, dass dieser Part von einer Frau gesungen wird und die beste weibliche Stimme der Welt hat meiner Meinung nach Farida Lemouchi.

Und da sie eben auch eine enge Freundin von uns ist, konnten wir endlich diese Zusammenarbeit verwirklichen, denn darüber geredet haben wir schließlich schon seit „The Wild Hunt“. Es war eine fantastische Erfahrung, denn Farida ist meine absolute Lieblingssängerin.

Der letzte Song über den ich mit dir sprechen möchte ist „Septentrion“. Das Stück verbindet eure wilde mit eurer epischen Seite und hat diese spezielle Dynamik, die ich immer bei euch mochte. Wirklich bemerkenswert fand ich allerdings den Text, denn der beendet das Album auf einer überraschend motivierenden Note. Es geht zwar um den Tod, aber auch um Freiheit und darum, das Leben in vollen Zügen auszukosten. Würdest du dieser Interpretation zustimmen?

Absolut, denn ohne diese Einstellung wären wir alle schon lange tot. Und ich wollte einfach einen ehrlichen Text schreiben, der sich ein wenig mit dieser Thematik beschäftigt. Ich finde es immer peinlich, wenn Leute die auf die Vierzig zusteuern über die Sinnlosigkeit des Lebens schreiben. Wenn du aufgeben willst, gib auf. Warum bist du dann überhaupt noch hier?

Solchen Mist will ich nicht hören, entweder du lebst dein Leben oder eben nicht. Und mit WATAIN tun wir es und es wird laut, es wird widerlich, es wird diabolisch und manchmal sicherlich auch verstörend. Aber wir werden einen großen Fußabdruck hinterlassen; im Black Metal, in der Musik, in der Kultur und hoffentlich auch auf der Welt.

Ich mag es über solche Themen zu schreiben, besonders jetzt, wo ich ein wenig Perspektive habe, die man mit 25 eben nicht hat. Ich kann mich heute einfach besser ausdrücken.

-An dieser Stelle ging uns dann leider die Zeit aus und Erik musste sich ins nächste Interview verabschieden, daher das knappe Ende.-

Ok Erik, dann noch ganz kurz zum Schluss: Ich habe in deinem Interview mit Robb Flynn gehört, dass ihr ein paar Probleme mit der Erneuerung eurer Arbeitsvisa für die anstehende US-Tour hattet. Hat sich das inzwischen geklärt?

Ja, zum Glück, die Tour kann wie geplant von Statten gehen.

Dann wünsche ich euch einen erfolgreichen Album-Release und einen reibungslosen Tour-Ablauf, danke für das Interview!

Danke dir, mach’s gut!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Galerie mit 30 Bildern: Watain - Rock Hard Festival 2019

Seiten in diesem Artikel

123
Quelle: Erik Danielsson (Watain)
22.04.2022

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36591 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

14 Kommentare zu Watain - Ganz oder gar nicht

  1. Watutinki sagt:

    Da gibt es eine Menge sehr interessanter Aussagen in dem Interview, die jeder natürlich auf seine Sichtweise bezogen interpretieren wird. Würde sicher wieder eine volle Kommentarspalte mit sich führen, aber ehrlich gesagt habe ich darauf keinen Bock und keine Zeit und dafür gibt es hier auch zu viele nervige, in gewissen Punkten auch einfach ahnungslose User. Daher soll das hier auch mein einziger Kommentar dazu bleiben. Folgendes möchte ich aber zitieren, da wir über ähnliches die Tage gesprochen hatten. Was ihr daraus macht, ist eure Sache:

    „Ja genau, für mich war Heavy Metal immer eine Totalität. Eine eigene Welt bei der es nicht nur um die Musik geht, sondern auch um eine besondere Einstellung, um Freiheit, um die Lyrics und um einen speziellen visuellen Stil mit Leder, Nieten und Patronengürtel, das gehört für mich alles zusammen.“

  2. Stormy sagt:

    Don’t feed the Troll.

  3. Hans Völkel sagt:

    Auch hier vorab noch mal die Bitte, die Diskussion zivil und sachlich zu halten. Und denkt vielleicht vor dem Drücken des „Kommentar abschicken“-Buttons auch mal kurz darüber nach, wie ihr mit anderen oder über andere User sprecht und ob ihr das im Club oder auf dem Festival genauso handhaben würdet.

    Öfter möchte und werde ich das jetzt nicht mehr ansprechen, viel Spaß beim Lesen und einen angeregten Austausch allerseits.

  4. Stormy sagt:

    @Hans Völkel
    Ist das, nachdem es nach Deinem ersten Hinweis zur von Metal.de gewünschten Kommentarkultur gerade einmal eine Stunde gedauert hat, bis hier sehr offensichtlich provoziert wurde, wieder allgemein zu verstehen?
    In dem Fall bin ich dann raus, denn das käme ein Freibrief für Provokationen, Bewertungen von ungehörten Alben/ungesehenen Filmen, absurden Behauptungen und so weiter gleich, wenn man auf solche Kommentare nicht mehr entsprechend antworten darf.

  5. Hans Völkel sagt:

    @Stormy
    Ich denke nicht, dass an meiner Bitte etwas misszuverstehen ist. Kommentiert, diskutiert, streitet, aber tut es bitte sachlich, respektvoll und ohne das Ganze in einen endlosen Zank ausarten zu lassen, der mit dem gegenständlichen Beitrag am Ende nichts mehr zu tun hat. Und ja, dabei spreche ich besonders dich und Watutinki an, auch wenn das natürlich für alle gilt.

  6. Stormy sagt:

    @Hans Völkel
    Wenn Ihr das so seht, okay. Dann hat er ja endlich, was er sich so lange gewünscht hat.

  7. Stormy sagt:

    Kleiner Nachtrag:
    Nach einer Weile darüber nachdenken habe ich die Löschung meines Profils beantragt.
    Watutinki kann feiern, er bekommt nun keinen Widerspruch mehr.
    Mir persönlich geht es gegen den Strich, wenn Watutinki eine Stunde nach der Bitte der Redaktion, auf Provokationen, Sticheleien etc. zu verzichten, genau das macht und von der Redaktion nichts kommt, aber auf ein simples Don’t feed the Troll meinerseits, sofort der Maulkorb mir gegenüber ausgesprochen wird.
    Es ist mir nicht begreiflich, warum ein Typ seit fünf oder mehr Jahren ein ums andere Mal mit de gleichen Unsinn Kommentare ins Unendliche ziehen und dabei provozieren, beleidigen und sonst was darf, aber Widerspruch unerwünscht ist.
    Scheinbar hat es Wirkung gezeigt, dass er so oft die Opferrolle eingenommen hat und explizit mich namentlich angefeindet hat.
    Tja, ich war jetzt etwa drei Jahre hier und habe zwei, zweieinhalb Jahre widersprochen wo ich Widerspruch für nötig hielt. Vor mir haben das andere, inzwischen auch nicht mehr aktive User wie z.B. die Blinde Gardine getan.
    Mit Maulkorb macht es keinen Spaß mehr. Dem Rest hier wünsche ich viel Spaß und an Watutinki nur noch einen ehrlichen und ernstgemeinten Rat: Mach etwas gegen Dein Tablettenproblem. Such Dir Hilfe und feiere Deine Sieg hier nicht mit einer doppelten Ration Deiner Benzos.

  8. doktor von pain sagt:

    Stormy hat offenbar bis zum Schluss nicht eingesehen, dass er Teil des Problems ist. Das haben der „genervte User“ und nun auch die Metal.de-Redaktion selbst angesprochen. Ich will damit nicht sagen, dass er „schlimmer“ ist als Watutinki. Beide zusammen ergeben aber nun mal eine schlechte Kombination, wie man in gefühlt 5.128 Kommentarspalten schon lesen konnte.

  9. doktor von pain sagt:

    Und zum Interview: Ich habe mich so gut wie nie mit der Musik von Watain beschäftigt. Der Grund dafür ist, dass ich früher schon Interviews mit Erik Danielsson gelesen habe und fand, dass der Typ viel zu viel gequirlten Dünnschiss labert. Das hat mir die Lust, mich mit der Musik zu befassen, die mich potenziell interessiert hätte, verdorben. Und wenn ich mir das aktuelle Interview hier so anschaue, hat sich an dem Umstand nicht allzu viel geändert.

  10. Stormy sagt:

    @Doktor
    Für Dich war ich sicherlich schon die Jahre bevor ich mich hier angemeldet habe und irgendwann auf bestimmte Beiträge reagiert habe, Teil des Problems.
    Ich weiß, dass ich Teil des Problems bin, denn das ist nur logisch, wenn man auf andere Kommentare reagiert. Unterschied ist lediglich, ich habe immer nur reagiert und auch nur dann, wenn mal wieder irgendeine Band beleidigt, eine völlig abstruse Theorie als Fakt oder halt einfach irgendwie anders kompletter Bockmist verzapft wurde.
    Klar, ich hätte nicht reagieren müssen. Ich hätte alles einfach unwidersprochen stehenlassen können. Das hätte sich Watutinki sicher gewünscht und dieses wünschen sich grundsätzlich alle, die ein Problem mit Widerrede haben.

  11. doktor von pain sagt:

    Wobei ich sagen muss, dass der Bullshit-Anteil in alten Interviews deutlich höher war. Hier redet Danielsson für seine Verhältnisse ja regelrecht vernünftig, da ist nur ab und zu mal Quatsch dazwischen. Manches finde ich sogar plausibel, zum Beispiel sein Statement zum Label.

  12. doktor von pain sagt:

    @Stormy: Um dich mal zu zitieren: Don’t feed the troll. Hättest du vielleicht selbst beherzigen sollen. Klar, Watutinki hat hier viel Unfug vom Stapel gelassen, auch wenn der Unfug letztendlich halt seine Meinung ist. Aber wenn man nicht darauf reagiert und ihn nicht anstachelt, hätte sich das womöglich einfach von selbst erledigt. So funktioniert das ganz oft im Internet. Aber nun ja, ist nur eine Spekulation.

  13. Stormy sagt:

    @Doktor
    Klar, kann man solche Meinungen einfach unkommentiert lassen. So ist es ja hier auch gewünscht, wie sich nun gezeigt hat.
    Dieses ganze „eine Meinung unkommentiert gelten lassen“, egal ob man sie nun teilt oder nicht teilt, ist zum einen eine sehr geschickte Taktik, um Propaganda jedweder Art zu verbreiten und bei Widerspruch die Opferrolle einzunehmen und gleichzeitig User/Menschen mit anderer Meinung mundtot zu machen.
    Damit wird jeder echte Diskurs im Keim erstickt.
    Das es nervig sein kann, wenn man sich Trollen, Verschwörungstheoretikern, Propagandisten etc. entgegenstellt, ist mir dabei völlig klar, aber was ist die Alternative? Ihnen das Feld überlassen? Hier ist es so gewünscht und dem beuge ich mich.
    In diesem Sinne, eine schöne Zeit, ohne meine nervigen Reaktionen.

    P.S.
    Ich weiß nicht, wie lange ich noch was schreiben kann. Hat jemand Erfahrung wie lange es dauert bis ein Antrag auf Profillöschung von wordpress.org bearbeitet wird? Den Hinweis, dass diese Löschung endgültig und unwiderruflich ist, habe ich bekommen und bestätigt.

  14. noehli69 sagt:

    Nun, da legst du die Worte der Redaktion wohl ein bisschen sehr zu deinen Gunsten aus.
    Als Aufruf zum sachlichen und respektvollen Umgehen miteinander soll’s verstanden werden. Eine beleidigte Reaktion mit Account löschen in der Zensur-Opferrolle sind schlicht unangebracht. Ja, ich lass mich leider auch von Watus Unsinn all zu oft triggern, muss/kann man oft auch nicht unkommentiert stehen lassen. Ist von Herrn Völkel sicher auch nicht gemeint, vielmehr dieses endlose Pingpong von Provokationen und halbgaren Rechtfertigungen weit ab vom eigentlichen Thema.
    Ich find es Schade, dass Leser/Kommentatoren sich nicht zuletzt auch deswegen genervt zurück gezogen haben. Die Breite der Meinungen hat dabei verloren. Aus diesem Grund finde ich es auch Schade wenn du diese Konsequenz ziehst. Meine Meinung.