Wiegedood
"Es soll nicht nett sein, es zu hören. Es soll weh tun."

Interview

metal.de: Wenn es um die Videos zum neuen Album geht, die ihr als Singles veröffentlicht habt: Wer hatte die Ideen dazu und wie seid ihr an die jeweiligen Leute gekommen? Es sind auch meines Wissens nach die allerersten Videos für WIEGEDOOD in der Karriere, korrekt?

Levy: Nein, wir hatten für „De Doden Hebben Het Goed“ bereits Videos, da das etwas ist, was das Label extra bei uns angefragt hatte und es natürlich auch ein interessantes und gutes Promo-Tool ist, auch um eine weitere Dimension der Musik hinzuzufügen. Aber die neuen sind definitiv unsere besten bisher! Die neuen Videos verkörpern die neuen Songs einfach viel besser. Unser Drummer Wim ist ein kleiner Movie-Freak und denkt meist sehr laut über Ideen zu den Videoclips nach. Die meisten Ideen für unsere Videos kommen von Wim und wir entwickeln die dann in gemeinsamem Brainstorming weiter.

Für „Nuages“ haben wir mit Gilles‘ Cousin Jonas Hollevoet zusammen gearbeitet, der Film an der Universität Brüssel studiert, ich glaube er hat das schon abgeschlossen. Er hat uns auch schon bei ehemaligen Videos sehr geholfen und ist ein guter Freund von uns. Er hat tolle Expertise und weiß was er tut, wir wissen es nämlich nicht, ich bin total schlecht in solchen Dingen (lacht). Daher sind wir sehr dankbar, ihn zu haben. Es ist viel wert, eine Beziehung mit jemandem zu haben, dem man vertraut, mit dem man zusammen an solchen Projekten arbeiten kann.

Für „FN SCAR 16“ haben wir erstmals einen Videoclip gemacht, wo wir die komplette Ausführung und Verantwortung von uns weggegeben haben, nämlich zu Jaak De Digitale. Er ist ein sehr interessanter Typ, der tolle und abwechslungsreiche Arbeit macht, das geht von komischem psychedelischem Zeug hin zu alten Werbefilmen. Er ist sehr talentiert in dem was er tut und hat gleichzeitig eine sehr wilde Vorstellungskraft und einen unruhigen Geist. Mit anderen Worten, er arbeitet somit super mit uns und dem Song zusammen. Das Resultat ist das beste Video von uns bislang geworden, ich finde es fantastisch.

metal.de: Ja, ich denke das Resultat spricht für sich. Für mich war es eine visuelle Repräsentation davon, was eure Musik mich hat fühlen lassen. Da du sagtest, dass auch deine persönliche musikalische Entwicklung von den Hörgewohnheiten nach der „De Doden Hebben Het Goed“-Trilogie sich geändert hat, was wären denn Bands die du heute hörst bzw. an denen du dich vielleicht auch orientiert hast beim Songwriting für das neue Album?

Levy (WIEGEDOOD): Mein Musikgeschmack hat sich sehr viel breiter aufgestellt seit damals. Damals habe ich zwar auch im Bereich der harten Musik alles gehört in jedem Subgenre, aber heutzutage einfach ganz allgemein jede Form von Musik, die gut und interessant für mich ist. Egal ob Jazz, Blues oder was auch immer. Ich bin viel offener für verschiedene Musik geworden. Aber ich vermute, du beziehst dich auf harte Musik.

Da würde ich PORTRAYAL OF GUILT nennen, mit denen wir sonst jetzt getourt hätten. Sie haben ein neues Album draussen, das hart in ein Genre einzusortieren ist, aber das immer noch nicht wie ein purer Mischmasch ohne Sinn und Verstand klingt. Es klingt wie ein wildes Biest, aber es ist eine Band. Es steckt Grindcore, Hardcore, Black Metal und mehr drin, aber es arbeitet alles zusammen. Die neue YAUTJA-Platte ist auch draussen, der Drummer der Band ist ein guter Freund von uns und die mischen auch Grindcore mit vielen anderen Dingen in einer ähnlichen Art und Weise. Ich hab letztens auch sehr viel das neue FUNERAL MIST-Album „Deiform“ gehört, ich bin ein großer Fan der Band. Ich denke, sind sind eine der besten Black-Metal-Bands der Welt.

metal.de: Als Band kann man das wahrscheinlich nicht mehr hören, aber Vergleiche zu anderen Bands sind meistens unvermeidlich in gewissen Stilen und du sagtest ja bereits, dass bei den alten Alben mehr atmosphärischer Black Metal im Stil von etwa WOLVES IN THE THRONE ROOM Pate gestanden hat. Ich finde beim neuesten Alben ist es mehr ein Mischmasch und ein wesentlich stärkerer Black-Thrash-Einfluss, es gibt Parts die erinnern mich an Bands wie DESASTER oder MARDUK oder URFAUST, ich finde das neue Album ist sehr viel diverser als die alten, aber auch irgendwie direkter. Gleichzeitig gibt es mehr Experimente, das Album ist widerspenstiger, weniger gefällig, es gibt viele verschiedene Stimmungen. Würdest du dem zustimmen?

Levy: Ja, das war genau das, worauf wir hin gearbeitet haben, super, dass du das auch so siehst! Wir wollten unseren Sound, unseren Horizont ein wenig erweitern, ohne jetzt natürlich einfach eine sinnlose Aneinanderreihung zu machen, also quasi den alten atmosphärischen Black Metal in einem Song, dann aggressiver im nächsten Song oder so. Wir wollten sowohl in den Songs selber als auch im Album insgesamt mehr ein Blendwerk verschiedener Stile und Stimmungen erreichen. Freut mich, wenn wir das nach deiner Meinung geschafft haben!

metal.de: Was das hoffentlich bald in Zukunft wieder mögliche Touring angeht, gibt es noch gewisse Bands mit denen ihr gemeinsam spielen wollt?

Levy: Ja, PORTRAYAL OF GUILT! (lacht). Wir haben vor zwei oder drei Jahren bereits mit ihnen eine Tour gespielt und es stand ja die zweite nun an, wurde aber verschoben. Verschoben ist aber nicht aufgehoben, wir werden definitiv mit ihnen in Zukunft erneut spielen. Sonst mögen wir es auch, gerade NICHT mit Metal-Bands zu touren.

Wir mögen sehr diverse Line-Ups für Touren, wo man überrascht wird. Nicht deine normale Tour, wo hintereinander fünf Black-Metal-Bands spielen, irgendwann kannst du Blast-Beats einfach nicht mehr hören (lacht). Ich mag Festivals oder Tourpakete wo ganz viele verschiedene Bands und Genres abgedeckt werden und man neue Dinge entdecken kann. Dunkle Akustikbands, alles was atmosphärisch ist und quasi in die Ästhetik hineinpasst, aber nicht unbedingt Metal sein muss. Das wäre etwas, was ich mir durchaus für uns vorstellen könnte in der Zukunft.

metal.de: Last but not least, weil es bald Zeit dafür ist: Bist du eine Person, die Weihnachten mag?

Levy: Ich bin nicht wirklich gläubig oder jemand, dem an Weihnachten besonders viel liegt. Gilles geht es genauso denke ich. Ich werde ein paar entspannte, ruhige Tage mit meiner Freundin und Familie verbringen. Kennst du wahrscheinlich auch, gemeinsam essen, feiern, Sylvester wird auch in ganz kleinem Rahmen mit Freunden passieren.

Ich bin kein wirklicher Partymensch. Ich denke Leute im Allgemeinen bauschen solche Dinge immer viel zu sehr auf, setzen diese hohen Standards an und ihre ganze Welt ist zerstört, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden können, nur weil das Jahr endet. Am Ende ist es eine Nacht wie jede andere auch. Ich möchte mit diesem ganzen Zirkus eigentlich so wenig wie möglich zu tun haben.

metal.de: Dann viel Erfolg mit der kommenden Tour und dem Album und erholsame Feiertage, danke für deine Zeit!

Levy: Danke ebenfalls, tschau!

Galerie mit 10 Bildern: Wiegedood - Braincrusher In Hell 2024

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Quelle: Zoom-Interview mit Levy Seynaeve, Wiegedood,
06.01.2022

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