ASP und Gothminister
20.000 Meilen Tour - Live in Dresden

Konzertbericht

Billing: ASP und Gothminister
Konzert vom 10.11.2017 | Alter Schlachthof, Dresden

Was kann es nach einer harten Arbeitswoche Schöneres geben, als sich in die Untiefen düsterer Musik zu begeben und sich dort fallen zu lassen? So ging es am 10. November 2017 zu ASP und GOTHMINISTER in den ausverkauften, kleinen Saal des Alten Schlachthofs in Dresden.

Den musikalischen Auftakt bildeten GOTHMINISTER aus Norwegen, die an diesem Abend einen schwierigen Stand hatten. Sicherlich hat sich die Gothic Metal Formation in den letzten Jahren einen gewissen Namen in der Szene erspielt, jedoch wollte an diesem Abend partout keine ausgelassene Stimmung aufkommen. Jeder Song wurde mit höflichen Beifall quittiert, es wurde häufiger im Takt mitgeklatscht, aber der Funken wollte nicht überspringen. Mag es am blechern wirkenden Gesamtsound gelegen haben oder an der Tatsache, dass die Fans eher wegen ASP vor Ort waren, GOTHMINISTER kamen trotz guter stimmlicher und musikalischer Leistung nur bedingt an.

Bevor es Zeit für die Reise mit ASP durch den jüngsten Tonträger “zutiefst“ war, betrat ein geschäftig wirkender Herr die Bühne, der daraufhin wies, dass Foto- und Videoaufnahmen aufgrund eines als angenehm wahrzunehmenden Konzertabends zu unterlassen sind. Erstaunlicherweise hielten sich an diese Bitte die meisten der Anwesenden und so soll auch dieser Bericht allein durch das geschriebene Wort wirken.

Das Licht erlosch und düstere Klänge waberten über die Bühne. Eine Gestalt im schwarzen Mantel betrat mitsamt schwach leuchtender Laterne das Geschehen. Nachdem die ersten Jubelrufe erschallten, war klar, dass es sich bei dieser Gestalt um Asp höchstpersönlich handelt, der den geneigten Zuschauer in die Untiefen mitreißen will. So wurde gemeinsam die “Mondscheinsirenade“ gesungen, die wegweisend für das musikalische Programm des Abends sein sollte. “zutiefst“ packend sollte er werden, “zutiefst“ energetisch und vor allem “zutiefst“ berührend. Doch bei aller Offenheit zu Stücken neueren Datums, die Klassiker des ASPschen Schaffens durften an solch einem Abend nicht zu kurz kommen. Aus diesem Grund wurde “Duett (Das Minnelied der Incubi)“ als zweites Stück ausgewählt und mit frenetischem Beifall seitens des Dresdner Publikums bedacht.

Konzerte der Band ASP haben zumeist die Angewohnheit die von Asp als “magische Verbindung“ betitelte Einheit aus Musikern und Fans besonders innig zu zelebrieren. Dies gelang auch an jenem Abend mühelos. Das Publikum tanzte sich von der Musik beeinflusst in einen wahren Rausch der Gefühle und übertrug diese Energie zurück auf die Bühne. Besonders einer der Herrschaften konnte dies sehr gut gebrauchen, denn Sänger Asp litt unter einer Erkältung und trank, um den Abend gut überstehen zu können, tassenweise übel schmeckenden Ingwertee. Derart viel Hingabe für das gemeinsame Konzerterlebnis gehört honoriert – und so wurden die neuen Lieder wie alte Bekannte willkommen geheißen. “20.000 Meilen“, “SonaARta“ und “Die Untiefen“ zählten dabei zu den musikalischen Höhepunkten des letzten Machwerks.

Plötzlich hieß es beim Publikumsliebling “Werben“, dass nun die Möglichkeit bestünde, Fotografieaufnahmen der Band zu machen. Das ließen sich die Leute nicht zweimal sagen und knipsten sich die Finger wund, um die teils absurden Starposen der Künstler einzufangen. Man mag von ASPs Haltung gegenüber Handyfotos halten, was man will, aber diese humorvolle Umsetzung seiner Kritik kam doch sehr gut an. Im Anschluss sollte doch aber bitte das Konzert genossen werden, also weg mit dem Wischfernseher in die Tasche, um Lieder der aktuelleren Alben, wie etwa “Astoria verfallen“, “Das Kollektiv“ oder gar das unerwartete “Die Kreatur mit der stählernen Maske“ zu zelebrieren.

Doch ASP wären nicht ASP, wenn nicht mindestens ein Mal im Konzert erwähnt wird, wie zugehörig sie sich zur schwarzen Szene fühlen. Dieses Statement folgte in Form von “Schwarzes Blut“, einem der Lieder, die den meisten Zuspruch im Publikum ernteten. Hier wird die “magische Verbindung“ fast greifbar, was verdeutlicht, wie sehr es die Band vermag auch in schnellen Rocknummern emotionale Momente zu erzeugen.

Die Emotionalität der Lieder ist ohnehin ein Markenzeichen der Band. Kaum einer anderen Formation gelingt es derart intensiv Gefühle mit Worten und Musik zu beschreiben, wie ASP es besonders in ihren frühen Werken getan haben. Das wohl ergreifendste Stück dieser Schaffensphase bildete die erste Zugabe des Abends. Wohl kaum ein ASP-Fan hat keine Verbindung zu “Und wir tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe)“ und dieser Umstand wurde deutlich, als die ersten Töne erklangen. Tränen, Gänsehaut, mal atmosphärisches, mal ekstatisches Tanzen – jeder zelebriert diesen Song auf seine eigene Art und selbst Asp ringt jedes Mal aufs Neue mit seinen Gefühlen. Das macht diesen Song so einzigartig, so unverzichtbar, eben “zutiefst“ überwältigend.

Zum Abschluss eines für alle Beteiligten gelungenen Konzertabends konnte nur die Hymne “Ich will brennen“ erklingen. Mitsingen und –tanzen ist obligatorisch. Nach einem gekonnten Finale samt Überleitung zu “Fortsetzung folgt“ gehen erschöpfte Musiker und Fans ihrer Wege und wünschten sich in Bälde ein erneutes Aufeinandertreffen. Selbiges wurde im Übrigen während des Konzertes bereits angekündigt. Doch welches besondere Konzerterlebnis da auf die ASP-Fanschar wartet, bleibt an dieser Stelle geheim, so mussten es alle Anwesenden Asp versprechen…

25.11.2017

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