Paganfest
Paganfest 2012 - live in Stuttgart und Berlin
Konzertbericht
Alle Jahre wieder, und anno 2012 bereits zum siebten Mal, schickt sich das Paganfest an, einem guten Teil der europäischen Heiden-Metalwelt die Frühjahrsmüdigkeit aus den Knochen zu treiben. Eine Neuerung hat das Festival-Tourpackage diesmal zu verzeichnen, und zwar wurden für einige Termine Support-Slots an lokale Kapellen vergeben. Nach anständiger Bewerbung mit allem Drum und Dran hieß es also beispielsweise für LEGIO MORTIS in Stuttgart zu fürchterlich früher Stunde (kurz vor drei!!) Anheizer spielen. An diesem Samstag wollen die Kräfte weise eingeteilt werden, gibt es doch im LKA Longhorn eine der Extended Shows zu bestaunen. Neben dem regulär tourenden harten Kern bestehend aus fünf Formationen, darunter die großartigen PRIMORDIAL und die eidgenössischen Headliner ELUVEITIE, gibt es für den geneigten Stuttgarter Konzertbesucher mit KORPIKLAANI noch DIE Paganfest-Feiernummer, und-okay, auch keine große Überraschung-EQUILIBRIUM. Das Longhorn ist ausverkauft, und auch, wenn um kurz nach zwei vielerorten noch vor der Lokalität campiert und ein Bierchen oder auch zwei gekippt wird (ja, da kommt schon fast etwas Festivalstimmung auf..), so verspricht es zu späterer Stunde ordentlich voll zu werden. LEGIO MORTIS liegen in den letzten Zügen, als ich noch völlig ohne Rempeleien und Quetschungen zur Bühne gelange, und wie ich das sehe, machen sie einen ordentlichen Job.
SÓLSTAFIR – Stuttgart
Sieben Bands gleich sieben Nationalitäten, das diesjährige Paganfest gibt sich multikulti. Los geht es mit Island und der Lieblingsformation aller verschrobenen Traumtänzer: SÓLSTAFIR. Die haben letztes Jahr mit „Svartir Sandar“ einen erneut wunderbaren, ganz eigen, eben nach SÓLSTAFIR klingenden Langspieler veröffentlicht. Und natürlich will das neue Zeugs auch live gespielt werden. Das über zehnminütige „Ljós Í Stormi“ macht ganz albumgetreu den Anfang, klingt noch ein wenig nach „Köld“ und ist mitreißend schön, traurig und verzweifelt wütend. Die vier Jungs spielen wie immer ohne viele Worte und hängen optisch wie immer irgendwo zwischen Spätwestern und Independant-Roadmovie. Dazu gibt es ein phantastisches Bühnenlicht. Auch wenn man sich mit dieser Truppe manchmal in einen kleineren, heimeligeren Club wünscht, so begeistern sie auch an diesem Nachmittag auf der größeren Bühne.
Mit „Þín Orð“ folgt das nächste aktuelle Stück, das sich mühlelos in den Gehörgang frisst, bevor das langsame, verträumte „Fjara“ einen dann endgültig verzaubert. Für die frühe Nachmittagsstunde hat sich ordentlich Publikum vor der Bühne versammelt, und auch wenn die Band nicht jeden Fanwunsch erfüllt (bei der Songlänge beziehungsweise Setkürze bekanntlich eine heikle Sache), so wird ihnen dennoch aus vollem Herze Tribut gezollt. Der vierte und bereits letzte Punkt auf der Setlist ist dann doch etwas älter, „Goddess Of The Ages“ von der „Köld“-Platte, erstmals englische Textzeilen, ein genialer Abschluss. Kann man irgendwo längere Spielzeit beantragen? Mehr davon, bitte!
SÓLSTAFIR – Berlin
Die Paganfest-Tour hat es wirklich in sich. Beinahe bin ich dankbar, dass in Berlin keine der Extended Shows stattfindet und so der Postbahnhof erst um 17:30 Uhr seine Pforten öffnet. Das ist für einen Dienstag schon reichlich früh, dennoch, als SOLSTAFIR um 18:30 Uhr die Bühne betreten, wirkt der Konzertsaal keineswegs leer.
Rockmusik bzw. Metal muss laut sein! Doch am heutigen Abend scheint der für den Sound zuständige Herr es etwas zu gut zu meinen. In ohrenbetäubender Lautstärke dröhnt die erste Hälfte von „Ljós í Stormi“ aus den Boxen, der klare und sehr differenzierte Sound kann das aber wieder wett machen. Das Problem ist nach ein paar Minuten behoben und so entführen einen die Isländer auch live in ihre weitreichenden Klanglandschaften, die ausgiebig zwischen magischer Monotonie und plötzlichen Gewitterstürmen schwanken. Mit „Fjara“, so zeigt sich auch an diesem Abend, ist der Band ein unschlagbarer Hit gelungen, der auch in Berlin bereits in den ersten Sekunden zu unglaublichen Begeisterungsstürmen führt und obwohl die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass so gut wie niemand an diesem Abend des Isländischen mächtig ist, sieht man doch eine ganze Reihe Fans stumm ihre Lippen bewegen. Dass mit „Goddess Of The Ages“ schon nach vier Songs Schluss ist, liegt in der Natur der Sache und natürlich an den ausgedehnten, langen Stücken, die SÓLSTAFIR so unglaublich einnehmend machen. Die Isländer sind die ersten Gewinner des Abends und haben erneut bewiesen, dass das Berliner Publikum ihnen sehr zugetan ist, andererseits ist das Quartett an diesem Abend aber auch in Hochform!
Setlist:
Ljós í Stormi
Þín Orð
Fjara
Goddess Of The Ages
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Wie üblich eine beleidigende Running Order.
Primordial waren solide, so schrecklich fand ich Alan gar nicht, auch wenn er oft besser singt, stimmt.
Negura Bunget sind dem abstoßenden Partyvolk zu atmosphärisch, auch wie zu erwarten. Haben aber schön gespielt.