Stage Secrets Festival
Nocte Obducta, Lantlos, Verdunkeln u.v.m. live in Oberhausen

Konzertbericht

Billing: Fäulnis, Lantlôs, Nocte Obducta, Thränenkind und Verdunkeln
Konzert vom 2012-11-03 | Kulttempel, Oberhausen

WALDGEFLÜSTER, Opener der Veranstaltung, spielen leider gerade ihren letzten Ton, als wir mitsamt einer ganzen Schar von Besuchern den bereits anständig gefüllten Laden betreten. Der Laune der Anwesenden nach zu urteilen, haben sich die bayerischen ULVER-Fans um Frontmann Winterherz gut geschlagen und schon anständig angeheizt, als gegen 17 Uhr die ebenfalls bayerischen Postrocker WASSERMANNS FIEBERTRAUM antreten. (Florian.Dammasch)

WASSERMANNS FIEBERTRAUM fallen an diesem Abend gleich in mehrere Hinsicht etwas aus dem Rahmen. Nicht nur, dass die vier Musiker auf rein instrumentale Kompositionen setzen und es insbesondere live somit etwas schwerer haben, einen Draht zum Publikum zu finden, nein auch in Sachen Optik und Bühnenshow unterscheiden sich die Postrocker teils stark von den Truppen, mit denen sie sich an diesem Abend die Bühne teilen. Völlig versunken in ihre sanften, fließenden Stücke, ja geradezu hypnotisiert wirkend, tänzeln und wabern (man kann es nicht anders nennen!) die Musiker in den folgenden 40 Minuten über die Bühne, scheinen von den Zuschauer fast keine Notiz zu nehmen und lassen ihre Musik für sich sprechen. Das kommt beim überwiegend dem Schwarzmetall zugeneigten Publikum nur mäßig an. Man sieht zwar einige Gäste, die sich der Musik hingeben, doch mindestens ebenso viele, die WASSERMANNS FIEBERTRAUM eher skeptisch gegenüberstehen und scheinbar nicht so recht wissen, was sie mit den Titeln anfangen sollen. Und uns geht es ehrlich gesagt nicht anders, auch wenn man der Band zugestehen muss, einen – auch durch die Projektion von Videos an ein improvisiertes Laken am Bühnenhintergrund – sehr stimmigen Auftritt abgeliefert zu haben. (Katharina.Beck)

Das Hassobjekt aller Truenessfanatiker, THRÄNENKIND, auf das Stage Secrets-Festival einzuladen, ist sicherlich ein geschickter Schachzug. Das überhaupt auf eine Vermengung von Black Metal und Postrock ausgelegte Festival bereichert die Band von AGRYPNIE- und HERETOIR-Sessionmusiker Nathanael mit der exakten Schnittmenge beider Stile auf jeden Fall. Der musikalisch solide Auftritt zwischen seichtem Black Metal und Shoegaze, gespickt mit Gesangs-Gastauftritten von AGRYPNIEs Torsten und FÄULNIS-Drummer Nils (der im Übrigen das bevorstehende THRÄNENKIND-Debüt „The Elk“ eingesungen hat), ist ansonsten allerdings eher gutklassig als spektakulär. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Band live wenig aktiv und deswegen nicht unendlich routiniert ist. Herbe Probleme sowohl beim Monitoring als auch bei dem ohnehin ziemlich unterirdischen PA-Sound mögen zusätzlich dazu beigetragen haben, dass es für THRÄNENKIND ein wenig holprig läuft – auch wenn das Publikum die Truppe sanft durch ihre 50 Minuten Spielzeit trägt. (Florian.Dammasch)

Nach einer langen Umbaupause, die sich durch ohnehin viel zu häufige technische Probleme noch zusätzlich in die Länge zieht, steht dann mit den Hamburgern FÄULNIS das erste echte Highlight des Abends an. Die unstete Truppe um den charismatischen Kopf Seuche (verstärkt vor allem durch Sessionmusiker der Hamburger Doomer OPHIS) gibt mächtig Gas und rotzt eine sympathische und vor allem authentische Mischung aus Black Metal, Punk und Doom in den Kulttempel. „Rotzen“ trifft es dabei tatsächlich, denn der gesamte Vibe, den Seuche in seinem Outfit verkörpert (Charles Bronson-Gedächtnis-Oberlippenbart, schmieriges Feinrippunterhemd und kodderige Army-Jacke), ist deutlich von der Hamburger Punkszene geprägt. Das kommt verdammt gut, und auch Ansagen wie „der nächste Song ist für alle, die NSBM hören, weil die Musik so geil ist. FICKT EUCH!“ steigern die Sympathie des Publikums für die Band enorm. Die Musik alleine würde aber auch schon reichen. FÄULNIS spielen sich quer durch ihre Diskographie und graben dabei Highlights wie „Scheiße, Rückfall“, „Weltuntergang folgt“, „Landgang“ oder den Killer schlechthin, das berührende „30. Juli, bewölkt“, aus. Endgültig positioniert sich die Truppe dann mit einem Cover der kultigen OMA HANS, dem Atom-Protestsong „Ukraine“. Mutig, aber fantastisch umgesetzt. Auch in der Performance und bei dem ausnahmsweise gelungenen Sound haben FÄULNIS einen guten Tag erwischt. Definitiv unterbewertete Band, die zeigt, wie SHINING in cool klingen könnten. (Florian.Dammasch)

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30.11.2012

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