Urfaust
Under The Black Sun 2009

Konzertbericht

Billing: Darkened Nocturn Slaughtercult, Darkspace, Drengskapur, Elite, May Result, Nehemah, Paragon Belial, Somrak, Thorngoth und Urfaust
Konzert vom 2009-07-03 | , Helenenau bei Bernau

Vor ihrem Auftritt auf größeren Bühnen habe ich die jungen Norweger von ELITE bisher nur in Clubs erlebt. Trotz beständiger Präsenz auf deutschen Brettern war ich nun gespannt, ob sie es schaffen würden an die 900 Besucher zum Bangen zu motivieren. Im Vergleich zu ihrem Auftritt als Support-Act von INQUISITION im letzten Jahr konnten sie meine Aufmerksamkeit jedoch nicht allzu lange halten. Erkennen konnte man jedoch, dass sie über die Jahre eine beständige Fan-Schar zusammengetrommelt haben wie die Reaktion des Publikums zeigte, welches mit ganzer Körperkraft dem Black/Pagan Metal des Quintetts, der mit einer gesunden Portion norwegischem Rock’n‘ Rotz versehen ist, huldigte. Da die Norweger von TROLL nicht am Flughafen erschienen sind, verlängerten sie ihre Spielzeit um einige Minuten. Neben den Gassenhauern wie „Vikingfjord“ oder „Berserkerens Manifest“ kamen vor allen Dingen die Songs des aktuellen Albums „We Own The Mountains“ unerwartet gut an. Dennoch sind sie für mich auf einer Festivalbühne für die Dauer zu unspannend. Den Meisten gefiel jedoch die posende und m. E. leicht lächerliche Einlage von Sänger Bent mit Zwergenaxt. Ob es an der Hitze, zu viel Bier oder einfach an einer guten Stimmung lag, sei jetzt mal dahingestellt. Zu Gute halten muss man, dass sie authentisch, begeistert und motiviert rüberkamen und nicht kalkuliert verbissen und grimmig sind wie viele ihrer Genrekollegen. (Stahlschrulle)

URFAUST – eine Band, deren Name unterschiedlichste Reaktionen hervorrufen kann. Ich muss zugeben, dass ich die Musik der Niederländer stets merkwürdig fand. Nicht unbedingt im negativen Sinne, eher außergewöhnlich und gewöhnungsbedürftig, wenn man kein Verfechter des hohen BURZUM-Kreischgesangs ist und es auch sonst musikalisch eher spartanisch arrangiert ist, wenn man von den imposanten, klassischen Passagen absieht. Ich war gespannt darauf zu beobachten, wie IX und VRDRBR dies zu zweit auf die Bühne transportieren werden, obwohl ich davor nur Gutes über die Live-Präsenz der Beiden gehört habe. Sympathisch war mir, dass IX als Vokalist keinen großen Wert darauf legt, die gesamte Aufmerksamkeit des Publikums zu erhalten. So blieb er dezent auf der linken Seite der Bühne platziert und ließ somit den Zuschauern die Möglichkeit, der Show des Drummers VRDRBR beizuwohnen. Und wenn ich „Show“ sage, meine ich das auch so. Ich habe noch nie einen so leidenschaftlichen Drummer gesehen, der sich zudem noch so körperlich verausgabt hat. Dies in Symbiose mit IXs introvertiertem Auftritt und dem in Mark und Bein gehenden Gesang machte es schon zu einem magisch anmutenden Moment. Die anfänglichen Zweifel, dass er die eigenwilligen klaren Töne nicht treffen würde, lösten sich in Luft auf und sorgten für Gänsehaut. Erfreulich war für mich der Setlist-Fokus auf „Geist Ist Teufel“ und „Verräterischer, Nichtswürdiger Geist“, die stärksten Veröffentlichungen der Band, deren gesamte Lyrics aus Goethes „Urfaust“ stammen. So konnte ich mich auch als Nicht-Fan an manche Songs erinnern, was für den Wiedererkennungswert sprechen sollte, den URFAUST wie keine zweite Band auf diesem Festival hatte. Manche schwelgten mit geschlossenen Augen in tranceartigen Bewegungen, andere wiederum starrten nur wie gebannt auf die Bühne und haben sich von „Die Kalte Teufelsfaust“, „Ragnarök Mystiker“ oder „Drudenfuß“ mitreißen lassen, obwohl meist nur die langsamsten Songs gespielt wurden. Jedoch der Bruch vom Stimmungsmacher „Drudenfuß“ zu dem Highlight „Verderber“ der neuen „Einsiedler“-EP mit dem Gastauftritt des Gitarristen Luctus von den Norwegern CELESTIAL BLOODSHED am Mikrofon zu Ehren Steingrimms, dem Anfang Mai verstorbenen Sänger, sorgte für Erstaunen. Aus welchen Gründen auch immer hat dies dafür gesorgt, dass sich die vorderen Reihen (aus Respekt?) einige Meter von der Bühne entfernt haben. Wenn man bedenkt, wie viele internationale Gäste die Crew des Under The Black Sun-Festivals in diesem Jahr zu verzeichnen hatte, lag dies ganz klar u. A. an dieser Band. Ich bin wirklich beeindruckt, dass die Musik URFAUSTs live funktionieren kann. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass ich daraufhin erst mal tagelang nur URFAUST gehört habe, oder? (Stahlschrulle)

Setlist:

1. Die Kalte Teufelsfaust
2. Auszug Aller Tödlich Seinen Kräfte
3. Dämmert, Gelähmt Und Mit Scheinbar Erloschenem Geist
4. Vom Geist Der Schwere
5. Ragnarök Mystiker
6. Gespinnst Des Verderbens
7. Unter Töchtern Der Wüste
8. Drudenfuß
9. Verderber

Urfaust

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20.07.2009

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