Was will man von Satanisten im Anzug auch erwarten? Das können ja nur Jungfrauen opfernde Börsenhändler oder künstlerisch veranlagte Krawallmacher sein, für deren Output man viel Zeit oder bewusstseinserweiternde Mittelchen mitbringen muss. ’Verdelet’ beginnt zwar noch mit einem klassischen Galopierriff aus dem Lehrbuch, schlägt aber nach Sekunden in tiefstes Gegrunze um, verfällt kurz darauf in eine klare Passage, um anschließend von Hochgeschwindigkeitsgetrommel samt fiesem Gekreische abgelöst zu werden, das unförmlich nach dem Exorzisten schreit. Zur weiteren technischen Steigerung der Briten hat sicher auch der Einstieg von Matt Wilcock (The Berzerker) und die erneute Zusammenarbeit mit Neil Kernon (Elton John … okay, Nevermore auch) beigetragen. Es hat schon was, wenn sanfte Klänge auf einmal von Black-Metal-Blitzen durchzuckt werden, nur um beim Beginn des nächsten Tracks durch schwerstens angegrindeteten Death Metal den Plattmacher abzubekommen. Das Grundprinzip besteht also wieder darin, abrupt zwischen Schwarz-, Todes- und Schwermetall sowie ruhigeren Düsterklängen hin und her zu springen. Nach diversen ohralen Einläufen steigt auch die Vertrautheit, was zur Folge hat, dass dieser Mischmasch zunehmend homogener wirkt. Die älteren Veröffentlichungen wurden dagegen oft für die reine Aneinanderkettung einzelner Teile kritisiert, zumindest auf der aktuellen Platte wirken die Verbindungen jedoch nicht viel unzwingender, als beispielsweise bei Opeth. Entweder man mag diese Stil-Hüpfer oder eben nicht. Jedenfalls passt hier auch ein orientalischer Part problemlos in das Konzept. Trotz allem macht das Ganze auch oft den Eindruck bodenständiger Mucke, die noch Potential nach oben hat. Als völlig herausragend würde man die Grundzutaten in den jeweiligen Schubladen auch diesmal nicht einstufen. Übermäßig abgedrehte Experimente oder besondere Einzelaktionen sucht man über weite Strecken vergeblich, aber durch die kantigen Songstrukturen ist einfaches Eintauchen und Genießen nahezu unmöglich. Die Scheibe kann sich wirklich nur dann entfalten, wenn sie mit voller Aufmerksamkeit und am Stück konsumiert wird. Damit liefern AKERCOCKE auf jeden Fall einen der heißeren Kandidaten für das umstrittenste Album des Jahres.
yo, nette scheibe. von grind (überwiegend), über doom-, bis hin zu prog-anleihen ist alles dabei, ohne inhomogen – oder so penetrant wie z.b. solefald – zu wirken.
nachdem opeth in letzten jahren nix mehr so richtig gebacken bekamen, könnte hier durchaus ein interessanter wechselbalg heranreifen.
Grind? Wo is’n da Grind? – Egal. Was ich sagen wollte: Entsetzlich überbewertete Platte. Die Cleanvocals erinnern mich beängstigend stark an fast vergessenen Siff-Punk a la Bates, die Grunts an peinliche Schnodder-Harmonizer-Experimente von heftigeren Schülerbands. Die Drums gurken wie ein mit mäßigem Talent, aber übersteigerten Ambitionen bedienter Drumcomputer durch die komplizierten Kompositionen. Dabei ist der Sound so beschissen hygienisch und kaputtgetriggert, dass spätestens nach Ende des (langweiligen) Openers die Frage aufkommt, wozu die Herren eigentlich einen Drummer aus Fleisch und Blut beschäftigen. – Das einzig brauchbare sind die Gitarren, die wenigstens meist irgendwie Spaß machen – außer, wenn sie mal wieder in diesem bekackten Billigmarshallcomboclean-Sound rumplenkeln. Leider tun sie das etwas zu oft. – Argh, und der unsichere, cleane Gesang geht ja wohl einfach nur auf den Sack. – Fazit: Die Scheibe blendet zunächst mit komplizierten Songstrukturen und häufigen Wechseln, hat aber letztentlich keinerlei Seele, auch wenn man sich unentwegt und krampfhaft um irgendeine Atmosphäre bemüht. Wirklich ein Fehlkauf.
definitiv meine Lieblingsscheibe aus dem Schaffenswerk von Akercocke. Weiterhin absolut eigenständiger Sound, der sicher nicht jedem gefällt. Wer auf der suche nach satanischem Black/Death Metal ist der anders und meist wie eine Ausgeburt der Hölle klingt und trotzdem sowas wie progressive Elememte stimmig vereint, sollte definitiv ein Ohr riskieren