



Die Bandproben bei ARAN ANGMAR dürften ein organisatorischer Albtraum sein: das Quartett ist in Griechenland, Niederlande und Italien beheimatet. Die ersten beiden Alben der Band wurden bei uns leider nicht besprochen. Ihr aktueller Longplayer “Ordo Diabolicum” konnte hingegen einen respektablen fünften Platz im März-Soundcheck einholen. Entsprechend lohnenswert ist die intensive Auseinandersetzung mit “Ordo Diabolicum”, denn die international besetzte Truppe hat einiges zu bieten.
Cineastische Atmosphäre mit ARAN ANGMAR
Obschon als Black-Metal-Band klassifiziert, liefern ARAN ANGMAR weit mehr als stereotypes Zweite-Welle-Worshipping oder orthodoxes Geheimbund-Roleplaying. Der Vierer spielt relativ zeitgenössischen, differenziert produzierten Black Metal à la WATAIN, arbeitet allerdings wesentlich melodischer im traditionellen Sinne. Die cineastische Dramatik im Songwriting erinnert ein wenig an SEPTICFLESH ohne Orchester. Besonders interessant gestalten sich die dezenten Referenzen in Richtung nah-östliche Foklore, die dem Material immer mal wieder einen ungewöhnlichen Touch geben, ohne dabei in Kitsch oder reine Effekthascherei zu verfallen.
Etwas störend sind allerdings die immer mal wieder aufblitzenden Melodic-Death-Einflüsse, die ARAN ANGMAR ebenfalls verarbeiten. Immer dann hat die Band nämlich ihre offensichtlichsten Filler-Momente. Der Quoten-Schlepper “Hêlēl Ben-Šahar” geriert dadurch zu einem richtigen Hänger, den die Band eigentlich besser könnte. Andere Songs wie der fesselnde Opener “Dungeons Of The Damned”, der Titelsong oder “Primordial Fire” verdeutlichen viel eher das große Potential der Band. Selbiges wird übrigens auch durch die Produktion minimal verschleiert. Der Sound von “Ordo Diabolicum” ist zwar nicht schlecht, kann sich aber zwischen geglätteter Modernität und roher Angriffslust nicht recht entscheiden – wobei unbedingt angemerkt werden muss, dass es schon weit fortgeschrittene Mischpultskills benötigt, um eine so offene Ästhetik wie die von ARAN ANGMAR adäquat einzufangen.
“Ordo Diabolicum” setzt interessante Akzente
Ohne die beiden Vorgängeralben zu kennen, können wir konstatieren, dass sich ARAN ANGMAR im aufregenden Spannungsfeld irgendwo zwischen WATAIN, UADA, SEPTICFLESH und MELECHESH eine geschmackvolle Nische geschaffen haben. Die stilistische Vorstellung kann noch gestrafft, die Produktion noch optimiert werden – der Gesamteindruck ist allerdings außerordentlich positiv.
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