Árstí∂ir lífsins - Þættir úr Sögu Norðrs

Review

Nach der phänomenalen Split mit HELRUNAR legt das isländisch-deutsche Projekt ÁRSTÍÐIR LÍFSINS nun mit der brandneuen EP „Þættir úr Sögu Norðrs“ nach. Und auch hier kann man nur wieder erstaunt feststellen, wie eigenständig und, ja wichtig für die Musikszene, die Pagan Black Metaller sind, welche sich im Laufe der Jahre eine Ausnahmestellung erarbeitet haben. Doch der Reihe nach.

„Þættir úr Sögu Norðrs“ beinhaltet bei knapp 23 Minuten Spielzeit drei epische Stücke, welche wieder einmal in Altisländisch vorgetragen werden, in ihnen geht es thematisch um die Historie des Nordens.  Die ersten beiden Stücke „Þórsdrápa I“ und  „Þórsdrápa II“ sollen zurückgehen ins mythische 10. Jahrhundert von Island. „Þórsdrápa“ ist eine Hommage an das Gedicht gleichen Namens, komponiert zu Ehren und Verehrung der heidnischen Gottheit Þórr. Das Stück wird in Altisländisch gesungen und enthält die originale Ausdrucksweise aus diesem 10. Jahrhundert des Skalden Eilífr Goðrúnarson. Der letzte Song dieser EP „Hrafns þáttr Réttláta“, übersetzt die Geschichte von Hrafn dem Gerechten, repräsentiert einen anderen, älteren Aspekt der mittelalterlichen isländischen Literatur. Sowohl das lyrische Konzept als auch die Aufnahmen selbst sollen zurückgehen auf das zweite ÁRSTÍÐIR LÍFSINS Album „Vápna Lækjar Eldr“, welches sich mit dem Thema Blutfehden zwischen Familien des 10. Jahrhunderts in Island beschäftigte. Auf „Hrafns þáttr Réttláta“ wird eine ähnlich inspirierte Geschichte präsentiert. Mehr über die Inhalte werden wir versuchen im baldigen Interview mit ÁRSTÍÐIR LÍFSINS zu klären.

Musikalisch verwöhnen uns ÁRSTÍÐIR LÍFSINS auch auf „Þættir úr Sögu Norðrs“ mit ihrem sehr anspruchsvollen, ausdrucksstarken, atmosphärisch dichten Pagan Black Metal von hoher Qualität. Gerade „Þórsdrápa I“ ist typisch ÁRSTÍÐIR LÍFSINS, im Spannungsfeld sakraler Elemente mit epischen Chören und forschem, wildem, garstig wütendem Black Metal. Das folgende „Þórsdrápa II“ ist trotz fast gleichem Titel ein ziemlicher Kontrast. Das experimentelle Stück ist bildet eine Symbiose aus nordischer Folklore, Klassik, Ambient und Hörspiel, mit ruhiger Ezählstimme , Skaldengesänge, Cello, klagende Geige und Akustikgitarre. Abgeschlossen wird „Þættir úr Sögu Norðrs“ mit der Hymne „Hrafns þáttr Réttláta“, welche zuerst getragen beginnt, dann aber passend zum Thema Blutfehde an Vehemenz deutlich zulegt. Das Stück wird deutlich schwarzmetallischer, mit starken Riffs, rasenden Blast-Beats und Schreigesang, für Abwechslung sorgen der Klargesang und die Akustikgitarren. Was für ein starker Abschluss!

Es ist einfach nur atemberaubend, wie es ÁRSTÍÐIR LÍFSINS auch auf „Þættir úr Sögu Norðrs“ wieder einmal schaffen, ihre eigene Mischung aus atmosphärischem Black Metal und nordischer Folklore mit so viel Tiefgang und Leidenschaft zu zelebrieren.

04.04.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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