Bergraven - Dodsvisioner

Review

Einen reichlich depressiven Brocken tiefschwarzen Inhalts bieten und BERGRAVEN auf ihrem neuen Album „Dodsvisioner“. Dieses Projekt aus Schweden fängt da an, wo SHINING oder FORGOTTEN TOMB zuletzt aufgehört haben. Bisweilen gibt es neben hypnotischem Black nämlich auch nahezu industrial-mäßige Klänge. Typisch für BERGRAVEN sind überlange Songs, in denen mit schrägem Liedgut Atmosphäre erzeugt wird; das beinhaltet auch mal Anflüge des BURZUM-Klangkosmos. Und der Moderne sind sie, wie schon erwähnt, keineswegs abhold.

Der Opener „Doende“ beginnt mit fast noisigem Intro, die Keys erinnern ein klein wenig an „Dunkelheit“. Dann wird marschiert, wie besessen intoniert Bergraven, und hier ist das Konzept stimmig. So kann gemeiner Black nämlich auch gemacht werden; man erinnere sich an die Dilettanten von BLACK FUNERAL. Denn absichtsvoll und durchdacht ist es, was hier in einer Mischung von Tradition und Moderne atmosphärisch arrangiert wird, sodass im ganzen wieder Stimmigkeit erreicht wird. Ein sehr guter Opener! In „Ondkall“ lässt sich Bergraven von akustischen Klängen begleiten, doch die technische Welt wartet, unerbittlich. Und hier gibt es auch sauberes Underground-Riffing. Breaks, Midtempo, das bisweilen fast in doomige Gefilde zurückgeschraubt wird, tranceartiger Gesang, das macht den Charme dieser Veröffentlichung aus.

„Kansla Av Livets Nasta Skede“ zeigt einen bösen Bergraven, im fiesen Rezitativ geht es vorwärts, manchmal erinnert mich das an THORNS oder ältere DARKTHRONE auf Droge. Auf jeden Fall gibt es erneut einen interessanten komplexen Songaubau zu hören, ältere HIMINBJORG und HORNA hatten einst einen ähnlichen Zugang zur schwarzen Kunst. Das treffliche Grundriff von „Den Svarta Angstens Essens“ führt wieder in die Welt der Illusionen, der schwarzen nächtlichen Heidelandschaft, ist da nicht eine Sturmlaterne dort hinten? Und eine halb eingefallene Blockhütte? Überlange düstere akustische Passagen ohne Gesang werden gern als Intros oder Zwischenspiele plaziert. Es sind Klanglandschaften, die hier entstehen, dunkel, düster, depressiv. Und Geschick, was Songwriting angeht, muss man Bergraven alias BERGRAVEN lassen. „Doende (En Avslutning)“ schwelgt zunächst mit Soundcollagen aus dem Hochmoor, bevor es metallisch wird. Eine wirklich seltsame CD. Am Ende sind die Vocals stark zurückgefahren zugunsten des BLAIR WITCH-Effektes. Atmosphärisch, krank, wahrscheinlich für Black Metal-DJs, die auf den Höhen von Mordor residieren, ein Meisterwerk. Auch mir gefällt es, allerdings braucht es einige Umläufe, bis das Teufelszeug durchdrungen ist, und manchmal noch mehr Gesang (vor allem am Ende) wär nicht schlecht. In jedem Falle gute sieben. Puristen werden mindestens acht geben, klar. Ach ja, einer dieser wilden ruft mir gerade zu, dass die letzte ARMAGEDDA in eine ähnliche Richtung schleicht. Diesen guten Hinweis möchte ich euch nicht vorenthalten.

28.06.2007

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1 Kommentar zu Bergraven - Dodsvisioner

  1. dead jolly sagt:

    9 Punkte für ein komplexes, für viele sicherlich nicht allzu leicht verdauliches, tiefschwarzes, sehr gelungenes und genial durchkomponiertes Album!
    Kein Vergleich zum mäßigen Vorgänger.

    9/10