Bloc Party - Hymns

Review

Puh, das war verdammt knapp. Niemand sieht geschätzte Bands gerne fallen. Schon zu vermelden, dass BLOC PARTY mit ihrem fünften Album „Hymns“ nicht dem Vorgänger nacheifern und sich viel mehr wieder einmal fast neu erfinden. Die Engländer rund um Fronter Kele Okereke präsentierten sich – besonders für eine als handelsübliche Indie-Rock-Band gehandelte Band – in den letzten Jahren äußerst mutig. Wer Experimente wagt, erntet auch fragende und zweifelnde Blicke, soweit nichts Neues. Nicht umsonst wurde nach dem 2012-er Album „Four“ die Hälfte der Belegschaft vor die Tür gesetzt, Neu-Bassist Justin Harris und Neu-Drummerin Louise Bartle scheinen gute Dienste für BLOC PARTY zu leisten, denn mit „Hymns“ zeigt die Band erstarkt und kreativ wie lange nicht mehr.

Es wird wieder fachmännisch an den Synthiereglern gedreht, schon der Opener „The Love Within“ trennt die Spreu vom Weizen. Die Maschine fährt hoch, während die Drums den stampfenden Beat anzählen und sobald die Konfetti-Bombe geplatzt ist, können Tanzwütige wahlweise die Arme hochreißen oder eben mit an der Stirn vom Schweiß festgeklebten Haaren im Discofox über den Dancefloor schwoofen. So ungefähr ab der Mitte, hat man das Gefühl, dass BLOC PARTY der Song wie ein glitschiges Stück Seife entgleitet und es etwas zu verrückt wird. Das fängt sich dann wieder und wer es bis hierhin geschafft hat, wird ab jetzt ausschließlich mit Glückseligkeit und einer Handvoll Glitzerkonfetti belohnt. Das anschließende „Only He Can Heal Me“ reiht sich nahtlos ein und hackt sich rhythmisch durch die Anlage, begleitet von einem organischen Chor, der im akkuraten Roboter-Modus dazu marschiert. Auch wenn „Fortress“ mit dem glockenklaren Gesang und den berstenden Bässen erst gar nicht nach Festung klingt, so ist es doch die unsäglich dichte Fläche, die wie dicker Nebel plötzlich im Raum steht und den Bezug zum Songtitel klar stellt.

Nun gibt es nicht ausschließlich Beats and Bass auf „Hymns, sondern auch grundsolide Rocksongs mit E-Klampfe und den üblichen Verdächtigen. „Into The Earth“ hüpft bluesig und äußerst authentisch aus der Reihe, Kele verlässt dich kühle mechanische Atmosphäre und bricht mit einem schon fast philosophischen Text und komplett anderer Vortragsweise. Spätestens hier merkt man, im Vergleich mit den vorherigen Alben, dass BLOC PARTY an sich arbeiten, wissen wo die eigenen Stärken liegen und mit was das Indie-Herz von Zeit zu Zeit balsamiert werden möchte. Das und das folgende „My True Name“ (mit 1a Sangesparodie von VAMPIRE WEEKEND!) wirken schon fast infantil und blauäugig. Beide Stücke sind bei genauem Hinhören, allerdings hochgradig perfektioniert und durchdacht.

Was „Hymns“ letztendlich das Extra-Pünktchen für die Empfehlung verwehrt, sind die Momente, in denen die Texte abfallen und tierisch anfangen zu nerven („Good News“) oder Kele sich durch die Gegend nölt (und jault), ohne zum Punkt zu kommen – „Exes“ und „Living Lux“ hätten sich gut als instrumentale Interludes gemacht. Das Komplexe einfach erscheinen zu lassen, das ist die Kunst und BLOC PARTY wissen das. Zurück bleibt das erleichternde Gefühl, sich im Falle BLOC PARTY doch nicht getäuscht zu haben. BLOC PARTY werden auf „Hymns“ endlich mal den häufig angedichteten Vorbildern gerecht und regeln eindeutig, dass mit ihnen weiterhin zu rechnen ist.

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27.01.2016

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