Der Blaue Reiter - Nuclear Sun

Auch wenn der Bandname DER BLAUE REITER zunächst an eine deutsche Formation denken lässt, sind es mit Sathorys Elenorth und Lady Nott zwei Künstler aus Spanien, die mit „Nuclear Sun“ einen beklemmenden musikalischen Rückblick auf die Atomkatastrophe in Tschernobyl aus dem Jahr 1986 werfen.

Das thematische Konzept mag im ersten Moment nicht besonders innovativ klingen, doch in Anbetracht aktueller politischer Diskussionen sollte auch dieses Thema nicht in Vergessenheit geraten und ist vielleicht gerade in diesen Tagen von besondererer Aktualität. Das Duo DER BLAUE REITER vereint im Rahmen seines Konzeptalbums „Nuclear Sun“ verschiedene Stile, um die Thematik dieser Katastrophe musikalisch umzusetzen. Die Uhrzeit des Covers zeigt an, zu welcher Uhrzeit das Unglück stattfand und das Album erzählt fortan eine düstere und apokalyptische Geschichte über die Auswirkungen dieses die Menschheit veränderten Zwischenfalls. Die musikalische Umsetzung ist dabei beklemmend und faszinierend zugleich. Die zehn Tracks pendeln zwischen düsterem Ambient, Neoklassik und militärisch geprägtem Neofolk und schaffen eindrucksvoll eine zur Thematik stimmige Atmospähre. Songs wie „Radioactive“ oder „The Last Days Of Pripiath“ erinnern mit ihrem militärischen Neofolk an Bands wie DERNIERE VOLONTE, „1st Of May“ und „The Fall Of Light“ sind mit dem abwechselnd männlich-weiblichem Sprechgesang wunderbar düstere Tracks, die erneut Elemente aus den Bereichen Ambient, Neofolk und Military Pop auf beeindruckende Art und Weise vereinen. Russische Gesangspassagen sowie eine breite musikalische Ausrichtung von Violinen und Gitarren bis hin zu sphärischen Synthesizern verleihen „Nuclear Sun“ eine immense Dichtheit, ohne dabei einen gewissen Wiedererkennungswert zu verleugnen.

„Nuclear Sun“ zeichnet sich somit durch eine äußerst dichte und beklemmende Stimmung aus, und wenn man sich auf das Konzept des Albums einlässt, hat man stets das Gefühl, in einer sterbenden Welt nach dieser nuklearen Katastrophe gefangen zu sein. Die Stimmungen sind vielfältig, der Thematik entsprechend logischerweise primär von Trauer, Entsetzen und Niedergeschlagenheit, jedoch unterschwellig auch von Wut und Aufbegehren geprägt.

Gefangen von diesen Eindrücken und Emotionen bleibt abschließend nur zu sagen, dass „Nuclear Sun“ ein überraschend faszinierendes und beeindruckends Album ist, das allen Hörern von Bands wie ROME und DERNIERE VOLONTE sowie Liebhabern der angesprochenen Genres wärmstens ans Herz gelegt sei – hier schlummert ein kleines Meisterwerk, das nur darauf wartet, von den entsprechenden Hörern entdeckt zu werden.