Disreflect - Mnemophobia

Review

„Die Mnemophobie gehört zu den spezifischen Phobien und bezeichnet die übertriebene Angst vor Erinnerungen, die dann meist schlechter Natur sind.“ – Damit wäre gleich zu Beginn die Frage geklärt, die sich beim ersten Lesen des Albumtitels ergeben dürfte. Auch wenn die CD eine lange Reise vom US-Label A Different Drum hinter sich hat, verbirgt sich hinter DISREFLECT der Münchner Ingo von der Osten, der mit „Mnemophobia“ sein Debütalbum veröffentlicht.

In Anbetracht des Albumtitels kann man sich zunächst nicht sicher sein, was einen auf den folgenden 13 Tracks denn nun erwarten wird, da Erinnerungen ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen können – von Aggression bis hin zu Trauer. Die ersten Töne des Openers „Splendors Of Night“ zeigen jedoch bereits den Weg auf, den das Album dann auch im weiteren Verlauf gehen wird: Sanfte, elektronische Klänge transportieren eine sehr melancholische, stellenweise niedergeschlagene Stimmung, die zwischen Depression, Trauer und dezenten Hoffnungsschimmern pendelt. Von den ersten Klängen an wird man in eine gleichsam bedrückende wie auch harmonische Stimmung gezogen, die fernab von lauter Musik und vibrierenden Tanzflächen liegt. Zu der kühlen, aber sehr fein arrangierten Elektronik gesellen sich die angenehmen Vocals von Ingo von der Osten, die von der Stimmung her manchmal an WOLFSHEIM, DE/VISION oder auch MARTIN L. GORE erinnern.

Nur selten wird diese melancholische Stimmung aufgebrochen, zum Beispiel beim etwas schwungvolleren „Mine“ oder dem im wahrsten Sinne des Wortes wunderbaren „Wunderbar“, das mit seinen deutschen Vocals und einer dezent fröhlichen Instrumentierung zu gefallen weiß. Zusammen mit dem stimmungsvollen Opener „Splendors Of Night“ zählt „Wunderbar“ auch zu den absoluten Highlights des Albums und beide seien hiermit als Reinhörtipps empfohlen. Die weiteren Stärken des Albums liegen dann eher in seiner Stille und Zurückhaltung, die man im Laufe eines Abends beim entspannten Hören der Scheibe allerdings erst entdecken muss, dann aber schätzen wird. Im falschen Moment kann das Album einen durchaus auch ganz heftig runterziehen, da sich viele Songs wirklich im einlullenden Midtempo-Bereich befinden und dies dann als eintönig und langweilig empfunden werden kann.

Im richtigen Momenent allerdings ist es einfach nur schön, dass es auch noch solche Alben wie „Mnemophobia“ gibt, das ohne hohe BPM-Zahl und Klanggewitter auskommt und dem Hörer auf diese Art und Weise ein paar ruhige Momente fernab des alltäglichen Lärms schenkt.

29.01.2009

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