Draugr - De Ferro Italico

Review

Ein mit Schlachten-Samples unterlegtes Intro, das mit seiner epischen Orchestrierung, den zarten Flötenmelodien und choralen Gesängen sofort an TURISAS zu “Battle Metal”-Zeiten denken lässt, eröffnet das zweite Album der Italiener DRAUGR “De Ferro Italico” – kitschig und klischeehaft? Ziemlich, aber zugleich imposant und mitreißend, ähnlich wie der anschließende Opener “The Vitulean Empire”. Auch dieses Stück ist deutlich an TURISAS angelehnt, erstmals muss ich mich sogar fragen, ob die Italiener nicht ein wenig bei ihren finnischen Kollegen abgekupfert haben; vielleicht entsteht dieser Eindruck jedoch einfach durch die enorme stilistische Nähe zwischen den beiden Truppen: Solch treibende, einprägsame Riffs, die bombastische, hymnische Orchestrierung, dominiert von Blasinstrumenten, die lebendigen Akkordion- und Flöteneinsprengsel oder die mal stimmungsgeladenen, mal heroischen Choräle in den akustischen Zwischenparts und Refrains kenne ich in dieser Kombination bisher nur von den Finnen.

Einzig die Vocals grenzen DRAUGR klar von TURISAS ab: Während die Skandinavier zumeist mit rauem cleanem Gesang oder dezenen Growls und Screams arbeiten, setzen die italienischen Musiker überwiegend auf hohe, energische Screams. Schade nur, dass sie sich damit kein eigenes Trademark verschaffen, die Vocals für sich erinnern, besonders in schnellen Parts, nämlich stark an EQUILIBRIUM auf ihrem Debüt “Turis Fratyr”. Desweiteren blitzen hier und da Einflüsse der Schweizer ELUVEITIE sowie späterer FINNTROLL durch, während die ruhigen, getragenen Parts problemlos von einem MOONSORROW-Album stammen könnten. Um ehrlich zu sein klingen DRAUGR so gut wie nie nur nach sich selbst, sondern stets nach anderen Vertretern dieses Genres. Das ist ziemlich schade, denn die Italiener machen ihre Sache ziemlich gut, die Songs sind sehr gut gespielt, abwechslungsreich arrangiert und machen verdammt viel Spaß, trotz Kitsch und massenweise Klischees. Dennoch werden sich DRAUGR wohl nie Rang und Namen in der Szene erspielen können, dafür haben sie einfach viel zu wenig Eigenes in petto.

24.07.2011

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