Freitod - Zeit Zu Gehen

Review

Um die Nürnberger Düster-Rocker FREITOD war es lange still. Die letzte Single „Und Doch Nicht Frei” haben sie 2022 veröffentlicht, das letzte komplette Album „Der Unsichtbare Begleiter” bereits 2016. Inzwischen hat die Band kein Label mehr im Rücken und veröffentlicht „Zeit Zu Gehen” als Eigenproduktion, die bisher nur digital erhältlich ist.Die Zeit des Wartens hat sich gelohnt: „Zeit Zu Gehen” ist wieder ein grandioses Album geworden, das den Status der Band einmal mehr untermauert und ihre einzigartige Art des musikalischen Ausdrucks erneut unter Beweis stellt. Der Kollege hat in seiner Rezension zum letzten Album bereits von der Eindringlichkeit der Musik und der Texte der Band gesprochen – diese Phrase trifft es genau auf den Punkt.

Melancholia par excelance

Ohne Frage sind FREITOD nicht für jede Zielgruppe geeignet. Der deutsche Gesang hat die Hörerschaft von jeher gespalten, und auch im Jahr 2025 werden die Art der Texte und ihre Darbietung nicht jeden abholen. Für Fans ist „Zeit Zu Gehen” jedoch eine Gänsehautgarantie, denn die Platte ist von vorn bis hinten mit großartigen, gefühlvollen Songs bestückt. In ihrer eigenwilligen Mischung aus Wut, Melancholie und Nihilismus zelebrieren sie einen fast 50-minütigen Trauerzyklus, der zwischen schwer verdaulich, eingängig und ergreifend changiert.

Das Album startet mit dem großartigen „Den Tod Besungen”, geht mit dem Refrain-schweren „Nicht Wegen Mir” nahtlos weiter und überzeugt auf ganzer Linie. Die musikalische Bandbreite erstreckt sich in Richtung der alten und halbneuen KATATONIA, scheut sich nicht vor coolen Instrumentalpassagen und driftet stellenweise auch in verträumte Shoegaze-Teile ab. Das Album-Highlight, das mit dem ersten Gesangspart sofort eine tonnenschwere Melancholie erzeugt und direkt in Richtung Gänsehaut schießt, ist der vorletzte Albumtrack. Er zeigt kurz vor Ende der Scheibe noch einmal, was FREITOD ausmacht und wie die Band über die Jahre ihren ureigenen Stil geschaffen und ausgebaut hat.

„Zeit Zu Gehen“ – wir bleiben noch ein bisschen und genießen

„Zeit Zu Gehen“ ist eine unglaublich intensive Platte, die sicherlich nicht in jeder Stimmung konsumierbar ist, dafür aber umso ergreifender wirkt, wenn man sich Zeit nimmt, in sich hineinzuhorchen und sich von der packenden, düsteren Stimmung mitreißen zu lassen. Das Album ist stark produziert, überzeugt auch nach dem x-ten Anlauf und sollte Liebhaber:innen des Genres auf ganzer Linie begeistern. Unterstützt die Band und drückt die Daumen, dass wir hoffentlich bald auch in den Hochgenuss des physischen Konsums dieses Highlights kommen werden.

Hier gibt es die Scheibe auf Bandcamp.

14.05.2025

- perfection is the end of everything -

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2 Kommentare zu Freitod - Zeit Zu Gehen

  1. ultra.silvam sagt:

    …Und da sind sie wieder, einer der schlechtesten Bands Nürnbergs. Irgendwie traurig, dass die immer noch denken sie könnten irgendwie was Atmosphäre, Gesang etc. angeht an alte Katatonia rankommen. 1 Punkt gibt’s trotzdem, für die Beständigkeit schlechte Musik zu machen 🙂

    1/10
  2. Schopi sagt:

    Was ich seitens metal.de nicht verstehe: bei der aktuellen Ghost Bath wird das Suizid-Thema negativ bedacht, es werden Hinweise zu Hilfetelefonen gegeben, DSBM bekommt eine sehr kritische Wertung – aber eine Band mit dem Namen FREITOD kommt mit einer 9er Wertung ohne mal auf die Themen einzugehen? „Düsterrocker“, ist ja schon fast albern. Schickt doch einfach immer den Fanboys die Rezithemen, dann bleibt es merkwürdig.