Hexadar - Buried Under Giants

Review

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Drei Jahre ist es nun her, dass HEXADAR aus dem beschaulichen Lüneburg ihr selbstbetiteltes Debüt unter die Leute brachten und zugegebenermaßen von uns (aber auch anderen) nicht wirklich mit Lob überschüttet wurden. Doch, wie heißt es so schön: Gut Ding will Weile haben. Mit „Buried Under Giants“ wurde Anfang September der zweite Langspieler in der seit 2009 andauernden Karriere der jungen Truppe veröffentlicht, mit dem der nächste Überzeugungsversuch unternommen werden soll.

Zwischenzeitlich strich einzig Schlagzeuger Peter Drogis die Segel und wurde durch Niklas Woldt ersetzt. Verändert hat sich dennoch einiges im Klangbild des Sextetts. Die schwarzmetallischen Passagen wurden verstärkt in Richtung Death Metal gerückt, der auf dem neuen Werk zunehmend die Oberhand gewinnt und zusammen mit Paganelementen erstrahlt (z.B. „Refugium Aus Alter Wurzel“). Zurückzuführen ist dies zu großen Teilen auf den beibehaltenen, weitestgehend konstant hohen Einsatz des Akkordeons. Unbelesene mögen fragen: Akkordeon? Richtig gelesen, die werten Herren kombinieren das Schifferklavier mit tiefer gestimmten Gitarren und produzieren so eine zumindest auf den ersten Blick interessante Mischung. Bei näherer Betrachtung fällt aber auf, dass HEXADAR an dem Versuch scheitern, eine enorm hohe Anzahl an verschiedenen Einflüssen miteinander zu kombinieren. Wirres Gefrickel auf ja fast schon heitere Akkordeonmelodie wie in „Burning Clouds“ will nur bedingt funktionieren. Die Breakdowns im ansonsten relativ ansprechenden „Thorns“ wirken auch fehl am Platz. Technische Sperenzchen wie inmitten von „Loaded In Tyrants“ stoßen vielmehr vor den Kopf, als dass sie den Song bereichern. Mit all den verschiedenen Einflüssen im Gepäck vergessen die Jungs schlicht, in sich stimmige Songs empor zu bringen und so etwas wie einen roten Faden aufrecht zu erhalten. Auf Dauer wird das natürlich anstrengend und lässt „Buried Under Giants“ zu einem Flickenteppich an Album werden. Bei einer Gesamtspielzeit von knapp einer Stunde hätte man sich Stücke wie das stumpf nach vorne gehende, reichlich inspirationslose „Nightmare Settings“ vermutlich auch sparen können. Positiv hervorzuheben ist jedoch Sänger Thiemo Lux, der definitiv einer der Lichtblicke ist und mittlerweile auch englische Texte zum Besten gibt.

Wies das Debüt beim Sound noch deutlich Verbesserungsbedarf nach oben auf, wurde diesbezüglich immerhin an diversen Schrauben gedreht. Dadurch kommt die Platte zumindest mit druckvoller Produktion im akzeptablen Gewand daher. Akzeptabel, da druckvoll nicht zwangsläufig gut bedeutet, was speziell beim Schlagzeug auffällt. Die überzogen bollernde Bassdrum und abgehackte, klickartige Snare schießen über’s Ziel hinaus und gehen bereits nach wenigen Minuten penetrant auf den gereizten Nerven spazieren. Lässt man auch die konfuse Mischung verschiedener Einflüsse außer Acht, kann und will auf die Weise einfach keine Atmosphäre entstehen.

Songs zwischen Hafenkneipe und angeschwärztem Death Metal liefern ein Patchwork-Album mit mal guten, mal interessanten aber auch einer Menge langweiligen Ideen, welchem im Endeffekt die Luft ausgeht und die Überzeugungskraft fehlt. Sollten die Jungs beim nächsten Mal ein wenig aufgeräumter und fokussierter zu Werke gehen, könnte dies schon ganz anders aussehen. Denn insbesondere bei der Gitarrenarbeit verstecken sich ein paar Ansätze und Leadmelodien mit Potenzial („Howling“, „Path Of Nothingness“, „Beyond The Echo“). So aber bitte nicht.

02.11.2014

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