Loneload - Steam Punk

Review

Die Italienerin Laura Liparulo, die das Projekt LONELOAD im Alleingang aufgezogen hat, ist mit einem neuen Album am Start: “Steam Punk“. Das erste Album “Love Would Never Work“ erschien 2010 und war noch ziemlich rockig und punkig bis postpunkig, “Steam Punk“ hingegen zeigt nun zwei Jahre später viele neue Einflüsse.

Schon beim Intro wird klar: Die Frau hat Spaß an Synthiereglern gefunden und gelernt, diese in viele verschiedene Richtungen zu drehen. Alte Gamesounds, mal dominant, mal nur im Hintergrund, schlichtere, verspielte Synth-Pop-Elemente oder einfach nur ein paar nerdige Sounds als Ergänzung zur auf diesem Album viel präsenten Gitarre – hier wird viel ausprobiert. Man kann dem Ganzen durchaus anhören, dass sich Frau Liparulo mit mit mehr als einem Genre der Musikwelt beschäftigt hat. Angefangen bei Punk und Rock n´Roll wie in “Anders Breivik“ über Passagen mit typischen Heavy Metal- und Hard Rocksound bis hin zu tatsächlich Klassischem wie “Can Can“, einer kurzen Hommage an JAQUES OFFENBACH, ist hier einiges vertreten. Interessant ist dazu ihre Stimme, die in jeder Punk oder Rockabilly – Konstellation eine gute Figur machen könnte. Sie ist zwar nicht ganz so kratzig und verraucht, wie etwa Brody Dalle von THE DISTILLERS, aber auf keinen Fall quitschig wie manch anderer Mädelspunk. Grob könnte man die neue Scheibe daher in Richtung 8-Bit Punkrock á la 64REVOLT mit dominanter E-Gitarre verorten. Inhaltlich passt der neue Stil perfekt, vor allem Tracks wie “The Screen“ und “Free Software Song“ stechen hier durch Texte und Themen heraus.

Allgemein ist also positiv festzuhalten, dass hier viel experimentiert wurde und vieles inhaltlich nicht belanglos ist. Jedoch gibt es an einigen Stellen klangtechnisch noch etwas zu feilen, auf dass einen die Sache so richtig vom Hocker hauen könnte. Den Drums hört man leider öfter an, dass der Schlagzeuger seine Fähigkeiten einprogrammiert bekam und auch das Gesamtbild kommt bei einigen Songs noch etwas holprig daher. Zu diesem gehört auch der Gesang, der sich nicht recht in die ganze Erscheinung einfügt. Für Songs wie “Anders Breivik“ scheint ihre Stimme wie geschaffen, in einigen anderen Stücken dagegen trifft Liparulo meiner Meinung nach nicht die richtige Stimmung und der Gesang wirkt mehr monoton als ausdrucksstark. Schade, denn den Mut zur freien Kreativität, der hier bewiesen wurde, kann man eigentlich nur loben.

30.05.2012

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