Moonspell
"TYPE O NEGATIVE haben mein Leben verändert" - Interview mit Fernando Ribeiro zum neuen Album "Extinct"

Interview

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Portugals wichtigstes musikalisches Aushängeschild hat trotz einer seit mittlerweile 23 Jahren andauernden Karriere mit dem neuen Werk „Extinct“ sicherlich für eine kleine Überraschung im noch jungen Jahr 2015 gesorgt. Um das Material auch live zu präsentieren, packte das sympathische Quintett bereits kurz nach Veröffentlichung seine sieben Sachen und begab sich mit SEPTICFLESH als Special Guest auf eine ausgedehnte Headliner-Tour quer durch Europa. Wir ergriffen die Gelegenheit und fühlten MOONSPELL-Frontmann Fernando Ribero in Hamburg kurz vor ihrem Auftritt im Knust auf den Zahn. Warum „Extinct“ ein Album ist, welches MOONSPELL nicht mit 20 Jahren gemacht hätten, was Fernando gegen das Ausliefern von Pizza hat und wieso er sich als Bandmitglied einer Vorband freuen würde, wenn er mit MOONSPELL touren dürfte, lest ihr in unserem Interview. Viel Spaß!

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Hi Fernando, eure aktuelle Tour zum neuen Album „Extinct“ ist vor knapp einer Woche gestartet. Es ist ja nicht eure erste Tour, ihr seid ja quasi schon alte Hasen. Wie ist dein erster Eindruck, alles wie erwartet und gut soweit?

Auf jeden Fall. Ich denke, dass diese Tour sogar unsere Erwartungen übertrifft. Viele Leute gehen sehr negativ an solch eine Tour heran: Ihnen geht es nur darum, Tickets zu verkaufen etc. Wir jedoch merken, dass viele Leute sowohl von unserer Musik, als auch SEPTICFLESH begeistert sind. Direkt zu Beginn der Tour stellte sich eine wirklich positive Atmosphäre ein. Wir sind zudem das Risiko eingegangen, einen Großteil der Setlist mit Songs vom neuen Album zu füllen, obwohl wir auch wissen, dass die Leute den alten Kram hören möchten, wovon wir aber auch einiges spielen. Es sieht danach aus, dass es den Leuten wirklich gefällt, was uns natürlich auch zufrieden stimmt. Es scheint also aufzugehen, was wir uns überlegt haben. Die Shows sind gut besucht, einige, wie mir gesagt wurde, sogar ausverkauft. Insgesamt habe ich ein gutes Gefühl bei dieser Tour mit nur einer Band aus Griechenland (SEPTICFLESH, Anm. d. Verf.) und uns aus Portugal, an die wir auch im Vorfeld geglaubt haben.

Mit SEPTICFLESH tourt ihr ja nicht das erste Mal. War es eine bewusste Entscheidung, gerade SEPTICFLESH als Support mitzunehmen?

Wir haben über eine ganze Reihe an Bands für diese Tour nachgedacht, aber SEPTICFLESH standen ganz oben auf der Liste. Definitiv eine Band, die für eine Tour dieser Art bereit ist, zumal es bald auch zusammen in die USA geht. Natürlich gibt es mittlerweile einige Bands mit denen wir besser befreundet sind, als mit anderen. Auch der Aspekt, dass SEPTICFLESH aus Griechenland und wir aus Portugal kommen, beide also teilweise die gleichen Probleme haben, hat uns zusammengeschweißt, als wir uns 2009 bei der Tour mit CRADLE OF FILTH und GORGOROTH getroffen haben. Mit ihnen ist es ziemlich familiär, eine, was auch diese Dinge betrifft, beispielhafte Tour. Auch wenn sie unser Support bzw. Special Guest sind, behandeln wir sie nicht schlechter oder anders. Wenn ich Bandmitglied von SEPTICFLESH wäre, würde ich mich wahrscheinlich darüber freuen, mit einer Band wie MOONSPELL zu touren, da wir nette Typen sind [lacht]. Aber nicht jede Band scheint dieses Verhalten an den Tag zu legen, wir haben schon viel erlebt. Auch viel positives, z.B. als wir 1996 mit TYPE O NEGATIVE gespielt haben, wirklich nette Leute. Auf der anderen Seite haben wir auch schon mit Bands gespielt, wo wir im Vorfeld nicht die Bühne betreten durften.

Also habt ihr bei der Wahl des Special Guest mitentschieden?

Ja, im Prinzip sind wir überall involviert, was uns auch sehr wichtig ist. Ich denke, am Ende des Tages lebst du mit diesen Personen auf Tour zusammen. Unmöglich, wenn du dann nicht mit Ihnen auskommst. Aber auch musikalisch muss es passen. Dasgleiche gilt ebenso, wenn wir für jemanden als Support mitkommen.

Kommen wir nun zum neuen Album „Extinct“, welches vor Kurzem das Licht der Welt erblickt hat. Seth, der Frontmann von SEPTICFLESH, hat das gesamte Artwork für euer neues Werk entworfen, was auch nicht sein erste Tätigkeit für euch darstellt (z.B. auch für „Alpha Noir“ (2012)). Kannst du uns einen kurzen Überblick über die Lyrics insbesondere in Bezug auf das neue Artwork geben? Es scheint ein ziemlich persönliches Album geworden zu sein.

Beim Cover haben wir Seth die Freiheit gelassen, die er benötigte. Er ist Künstler und für mich ein Meister im verbinden von Dingen wie Schönheit und Horror. Das Artwork entstammt seinen Ideen und übertrifft all‘ jenes, was wir uns vorgestellt haben. Er hat sowohl Ekelerregendes, als auch Mysteriöses verbunden, zusätzlich noch Fisch-Elemente integriert und so eine einzigartige Mischung kreiert, die großartig auf dem Cover aussieht und den Inhalt des Albums einfängt: Auszusterben bzw. miterleben, wie etwas ausstirbt. In Bezug auf die schwarzen Augen könnte man zum Beispiel sagen, dass man das Ableben, in welcher Form auch immer, häufig nicht auf einen zukommen sieht, es am Ende aber auch einen Teil von dir nimmt, was durch fehlenden Arme im Artwork dargestellt wird. Meine Lyrics drehen sich genau um diese Dinge. Im Vorfeld habe ich sie an Seth weitergereicht, was ihm auch wichtig war. Insgesamt ist es ein weniger fiktionales Album, sondern vielmehr ein persönliches. Ich bin 40, hatte bisher ein intensives Leben, mache diese Dinge mit der Band schon seit vielen Jahren auf der gesamten Welt, weshalb ich mich dieses Mal dazu entschieden habe, die Lyrics mehr aus meiner Sicht, in Ich-Form, zu verfassen, anstatt beispielsweise aus Sicht eines Wolfes oder so. Bei diesem Album habe ich mich bewusst für diesen Weg entschieden, hoffe jedoch, dass noch immer Raum für Phantasie vorhanden ist. Anstatt die Dinge aus anderen Perspektiven zu betrachten oder Erfahrungen anderer zu thematisieren, geht es mehr um meine Sicht auf die Dinge.

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Ich habe etwas über eine alternatives Artwork gelesen. War es auch Seth, der dieses entworfen hat? Auf welchen Versionen jenes Design zu finden?

Seth hat sich um alles gekümmert, wir haben ihn für einige Wochen gut auf Trab gehalten [lacht]. Er hatte einen so enormen Output, dass wir schlussendlich Schwierigkeiten hatten, ein Artwork auszuwählen. Aus dem Grund haben wir uns entschieden, die jeweiligen Editionen mit unterschiedlichen Artworks zu versehen. Sowohl das Jewel-Case, als auch die Vinyl-Version hat jeweils ein eigenes Coverbild bekommen. Das Bild auf der LP ist mein persönliches Lieblingsmotiv und spiegelt auch meine 90’er Mentalität wieder: Vinyl-Cover sind größer und schöner zu betrachten. Auch für das Mediabook haben wir ein ziemlich cooles Motiv ausgewählt. Ich mag diese Diversität. Mir geht’s nicht darum, dass die Leute direkt erkennen, dass es sich um das neue MOONSPELL-Cover bzw. -Album handelt. Unser Label hat sich nicht quergestellt und ich denke, dass diese Diversität sowohl für unsere Fans, als auch uns etwas Spezielles ist.

Nachdem die erste Single „The Last Of Us“ veröffentlicht wurde, musste ich direkt an eure, aus meiner Sicht glorreiche, „Darkness & Hope“ bzw. „Sin/Pecado“-Era denken. „Extinct“ damit einfach abzuspeisen, würde dem Werk nicht gerecht, da es nicht nur in eine Richtung geht, sondern viele unterschiedliche Facetten aufweist und Elemente beinhaltet, die ihr in eurer gesamten Karriere bereits verwendet habt, dabei aber auch neue Einflüsse integriert. Würdest du zustimmen?

Da stimme ich dir zu. Wir sind definitiv keine einfache Band. Wahrscheinlich ist es häufig einfacher andere Bands gut zu finden. Viele Leute suchen nach einer klaren Aussage oder Marschrichtung, doch wir sind eine Band, die Einflüsse aus nahezu allen Bereichen einbezieht. Dennoch würde ich sagen, dass wir unseren eigenen Sound haben. Ich denke, dass es unsere Fans gewohnt sind, die Herausforderung, das Album mehrmals anhören zu müssen oder nicht direkt zu wissen, wo man genau steht, anzunehmen. Sie werden wissen, dass sie nicht verängstigt sein müssen, sondern am Ende in einer viel tieferen Verbindung zu unserer Musik stehen. Ich denke, dass ein gewisses Maß an Vertrauen notwendig ist. Ich würde nie zu Tom G. Warrior (TRIPTYKON, ehemals CELTIC FROST, Anm. d. Verf.), QUORTHON (ehemals BATHORY, Anm. d. Verf.), Peter Steele (ehemals TYPO O NEGATIV, Anm. d. Verf.) oder Peter Murphy (BAUHAUS, Anm. d. Verf.) gehen und ihnen sagen „Hey, die Passage mage ich bei euch nicht so, macht es doch so“, nur weil es möglicherweise meine Meinung ist. So funktioniert es eben nicht, man muss auch sein Vertrauen in die Künstler legen, da ansonsten auch das Interessante an der ganzen Sache verloren geht. Man könnte es auch mit dem Ausliefern einer Pizza vergleichen. Und bei vielen Metal- und Gothic-Bands sehe ich, dass sie eben Pizza an ihre Fans liefern. Vieles gleicht sich, fast schon wie programmiert, man weiß, was einen erwartet, und viele Leute scheinen das zu mögen. Aber es gibt auch Leute, die es anders möchten und vielleicht auch so eine Art Thrill suchen. Und ich glaub, dass „Extinct“ hier die richtige Alternative für diese Leute sein kann. Es gibt noch viele Leute die Bands wie TYPE O NEGATIVE oder THE SISTERS OF MERCY gut finden und vermutlich etwas mit uns anfangen können.

Eine klar hevorstechende Neuerung ist der massive Einsatz von klassischen Instrumenten und diverser Orchestrierung (z.B. die Violinen im Titelstück oder der orientalische Flair in „Medusalem“). Wer kam auf diese Idee? Gibt es eine Verbindung zu den Sombra-Shows aus eurer Vergangenheit?

Nicht wirklich. Aber natürlich haben wir durch die Sombra-Shows viel über die Zusammenarbeit mit einem Chor oder klassischen Instrumenten gelernt. Aber diese Einflüsse existieren bei MOONSPELL schon immer, beispielsweise auf „Under The Moonspell“ von 1994. Wir hatten diese Dinge immer in unserer DNA, wollten sie dieses Mal aber ausweiten. Vor allem nachdem wir Jens (Bogren, Produzent des Albums, Anm. d. Verf.) die neuen Songs gezeigt haben, hat er uns ermutigt und auch die Inspiration gegeben, weiter in diese Richtung und mit einem türkischen Orchester zu arbeiten, da er auch selbst von unserer Musik angetan war. Es war auch das erste Mal, dass wir die Möglichkeit hatten, mit richtigen Musikern für diese Passagen zu arbeiten, anstatt diese Dinge auf dem Computer zu programmieren. Und glaub mir, dass ist ein unglaublicher Unterschied. Egal wie gut einige Leute darin sind, sie können niemals ein richtiges Orchester schlagen.

Für mich zeichnet sich „Extinct“ durch den tiefen und emotionalen Stil aus, ist dabei weniger aggressiv als z.B. euer letztes Album „Alpha Noir“, was auch speziell an deiner verstärkt wahrzunehmenden klaren Stimme herauszuhören ist. In eurer Karriere hattet ihr schon immer sowohl eher harsche Alben wie „Memorial“ (2006) oder eure Frühwerke, als auch mehr dem Gothic Rock angelehnte Werke wie beispielsweise „Irreligious“ (1996). Ich denke, dass man über die neue Veröffentlichung sagen könnte, dass vermutlich ein schöner Rotwein besser zum Hörgenuss passen würde, als diverse Liter Bier. Wo siehst du „Extinct“ als Teil eurer gesamten Karriere? Wo würdest du es zwischen den anderen Veröffentlichungen einordnen?

Ich glaube, dass dieses Album unsere wahre Materie als Musiker darstellt. Ich möchte hier jetzt nicht schlecht über unsere ganze Vergangenheit sprechen. Wir haben zu jedem Zeitpunkt unserer Karriere aus unserer Perspektive interessante Musik kreiert, auch wenn es nicht immer zum aktuellen Trend gepasst hat. MOONSPELL war für uns immer auch ein Mittel zur Selbstdarstellung. Zeiten ändern sich, wir als Menschen selbstverständlich auch. Ich denke, dass „Extinct“ unser ausgereiftestes Werk ist, was auf uns als Songwriter, Musiker, Personen und auch als Mitglieder einer Band zutrifft. Es ist definitiv kein Album, welches wir mit 20 Jahren gemacht hätten, sondern eines, welches wir mit 40 Jahren gemacht haben.

Ein Charakteristikum von euch ist sicherlich, dass sich jedes MOONSPELL Album unterschiedlich anhört, man jedoch zu jeder Zeit weiß, dass es sich um euch handelt. Man weiß nie, in welche Richtung ein neues Album von euch gehen wird. Ist dies von euch so beabsichtigt oder schlicht eine natürlich Entwicklung?

Auf jeden Fall das Zweite. Im Vorhinhinein planen wir gar nicht so viel, wohin die Reise gehen soll. Mir ist auch bewusst, dass wir kein Album machen könnten, was sich komplett anderes anhört. Sogar wenn wir dies versuchen würden, denke ich, dass es nicht möglich wäre. Dennoch suchen wir immer nach Neuerungen im Sound. Ich bin mit Bands wie SAMAEL, PARADISE LOST oder TIAMAT groß geworden. Bands, die nicht für puren Heavy Metal stehen, sondern eigene Wege gegangen sind bzw. noch gehen. Diese Fusion im Sound hat mich fasziniert und vermutlich schaue ich vielmehr auf diese Bands, als auf traditionelle. Die Integration von verschiedenen Elementen ist eher unser Ding, als einfach eine Rockband zu sein, wobei ich aber auch glaube, dass für diese Bands wie MANOWAR oder AC/DC heutzutage noch ausreichend Raum ist, wenn auch womöglich zu viel. Natürlich mag ich auch einige ihrer Alben, aber diese Bands stammen aus einer Zeit, in der sie einmal ihren Sound gesucht und dann dabei geblieben sind bzw. sich darauf fokussiert haben. Wir stammen aus den 90’ern, da haben uns andere Dinge und Bands fasziniert, z.B. bereist genannte SAMAEL und TIAMAT, anstatt zum Beispiel BLIND GUARIDAN.

Euer Produzent Jens Bogren hat exzellente Arbeit verrichtet. Obwohl enorm viel in den Songs drinsteckt, wirken sie vielmehr reduziert, als überladen. Bist du mit eurer Entscheidung zufrieden, Jens Bogren als Produzenten ausgesucht zu haben? Wäre eine erneute Zusammenarbeit vorstellbar?

Sofern er denn möchte, gerne… [lacht]. Ernsthaft, alles war so ziemlich perfekt. Jens ist in der Zeit ein wirklich guter Freund von uns geworden. Die Zusammenarbeit kam auch zur richtigen Zeit zustande. Nicht, dass er von den Bands, mit denen er gearbeitet hatte, gelangweilt war. Er hat Alben für großartige Künstler wie ARCH ENEMY oder KREATOR produziert. Aber wir kamen zur richtigen Zeit mit einem etwas anderem Album zu ihm, als er normalerweise vorgelegt bekommt, und ihm darüber hinaus auch persönlich zusagt, da auch er ein Gothic-Fan ist, wie man auch an dem Studio Namen „Fascination Street Studios“ sieht, welches bekanntermaßen ein Songtitel von THE CURE ist. Ich erinnere mich noch an eine Anekdote zu Beginn, als er mir die Eine-Million-Dollar Frage „Was für einen Sound möchtest du?“ stellte und ich ihm nur antwortete „Gute Frage.“. Kurze Zeit später sagte ich ihm, dass mir etwas kristallklares, aber dennoch kraftvolles vorschwebt, etwas emotional Starkes und nichts Überproduziertes. Und auf seine Art und Weise hat er genau dies hinbekommen. Ich denke, dass er einen wirklich guten Job gemacht hat und Inspiration für uns war, obwohl es auch eine ziemlich intensive Produktion gewesen ist.

Zusätzlich zu der normalen Version des Albums existieren noch einige Editionen mit einer DVD bzw. einigen Bonustracks als Beilage. Was kannst du uns darüber sagen?

Es ist eine wirklich gute Sache, dass die Leute im Endeffekt mehr für ihr Geld bekommen. Wir haben die normale Jewelcase-Edition und ein Mediabook mit der Dokumentation „The Road To Extinction“, die z.B. ein Making-Of des Albums und Experteninterviews mit Professoren über den Themenbereich des Aussterbens enthält; eine wirklich coole Sache. Die Dokumentation ist auch bei der Vinyl-Version enthalten, wobei ich hier speziell bei den ganzen Farben den Überblick verloren habe – fast schon wie ein Regenbogen. Ich selbst habe mir nur eine Vinyl-Version geben lassen. Unser Label hat hier wirklich gute Arbeit geleistet und die Leute scheinen sich auf die verschiedenen Versionen zu freuen.

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Bevor wir zum Ende kommen, habe ich noch ein paar allgemein gehaltene Fragen für dich. „New Years Eve“ von „Omega White“(2012) (als Zusatz zum regulären Album „Alpha Noir“ erhältlich) habt ihr Peter Steele von TYPE O NEGATIVE gewidmet. Habt ihr euch persönlich gekannt bzw. bestand sogar eine Freundschaft?

Ja, auch wenn ich nicht zu seinen engsten Freunden oder der direkten Familie gezählt habe. Ich war schlicht ein Fan, der die Möglichkeit bekommen hat, mit ihm zu touren und herauszufinden zu können, welch großartiger Musiker und toller Kerl er war. Ich würde sagen: Ein liebenswerter Hüne. Selbstverständlich war es für uns alle ein großer Verlust, als er von uns ging. TYPE O NEGATIVE haben mein Leben verändert und waren auch ein Teil von eben diesem. Ich bin ein großer Fan von „Bloody Kisses“ und habe nicht erwartet, dass dies so kommen würde. Zwei Jahre nachdem wir mit ihnen getourt sind, haben wir uns erneut getroffen und auch die schlechten Phasen mitbekommen. Ihm einen Song zu widmen ist im Prinzip vergleichsweise wenig dazu, was TYPE O NEGATIVE uns als Fans, aber auch Personen gegeben haben. Er hat uns immer seine portugiesischen Freunde genannt und einer seiner besten Freunde kam tatsächlich auch aus Portugal, mit dem auch wir gut befreundet sind. Es war definitiv eine besondere Verbindung zwischen uns vorhanden. Nicht, dass wir uns häufig gesehen haben, er hatte mit TYPE O NEGATIVE und wir mit MOONSPELL zu tun, aber die Stimmung war immer gut. Er kam zu unseren Shows und wir zu seinen.

„Full Moon Madness“ spielt ihr bei jedem Konzert und zwar als letzten Song, häufig eingeleitet durch eine leidenschaftliche Bekundung an die Fans. Kannst du unseren Lesern kurz erklären, was so speziell an diesem Song ist?

„Full Moon Madness“ gibt’s immer als letzten Song, richtig, auch heute. Ich denke, dass es ein Unterschied ist, ob die Leute irgendeine andere beliebige Band oder MOONSPELL hören, gewissermaßen muss man „besessen“ sein. Einige Leute sehen und verstehen dies, andere nicht, was auch gut so und der Grund dafür ist, dass wir nicht die größte Band der Welt sind. Es gibt natürlich einige Bands, auf die enorm viele Leute abfahren, aber genau deshalb empfinde ich „Full Moon Madness“ als ein Ritual. Um MOONSPELL zu hören und verstehen, muss du eine Art Wolf und eine bestimmte Gefühlslage haben, über die der Song handelt. Aus diesem Grund ist der Song so besonders für uns, obwohl er schon wirklich alt ist, aber immer noch seine eigene Aura besitzt und auch unsere Karriere reflektiert. Er ist wirklich hypnotisch, daher spiele ich ihn auch so gerne live, zumal ich am Ende dann auch Mike am Schlagzeug unterstützen kann [lacht].

Eine andere Sache, die ich schon immer wissen wollte: Euer aktueller Bassist Aires spielt mittlerweile seit 2003 bei euch, ist jedoch erst seit 2012 und „Alpha Noir“ als festes Bandmitglied aufgelistet. Im Studio haben häufig Gäste wie zum Beispiel Waldemar Sorychta ausgeholfen, Aires kam dann für die Tour zurück. War er über die gesamten Jahre ein Live-/Session-Mitglied oder wie lässt sich dies erklären?

In den ersten Jahren war das der Fall, richtig. Aires hat sich sowohl als Mensch, als auch als Musiker entwickelt. Sein Ziel war augenscheinlich nicht, nur kurzfristig dabei zu sein, sondern ein Teil von MOONSPELL zu werden. Und wenn du in eine Band kommst, die so eine Vergangenheit hat wie wir, bekommst du natürlich nicht direkt den vordesten Sitz. Man muss sich beweisen und hart an sich arbeiten. Aires hat dies über die Jahre getan und ist ein Bandmitglied geworden. Sein Traum oder je nach Auslegung Albtraum [lacht] ist wahr geworden.

Letzte Frage: Die aktuelle Tour trägt den Namen „Road To Extinction“. Hoffentlich befindet nicht gerade ihr euch auf diesem Weg. 2012 bist du Vater geworden, was Dinge wie eine Tour sicherlich nicht einfacher werden lässt. Was können wir in der Zukunft von MOONSPELL erwarten?

Natürlich ist es nicht einfach und ich freue mich jedes Mal, wenn ich mit meinem Sohn zusammen sein kann. Aber ich war und bin Musiker, der auf Tour geht, weshalb ich nach der Geburt meines Sohnes auch nicht mit dem Gedanken gespielt habe, einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Vater zu sein gibt einem enorm viel, nimmt aber auch einiges. Mit der Musik verdiene ich das Geld für den Alltag und die Zukunft meines Sohnes. Zu Hause bin ich ein enorm fürsorglicher Vater, aber wenn ich unterwegs bin, ist dies nun einmal so. Man kann nicht jemand sein, der man nicht ist. Zudem dient mein Sohn auch als Antrieb, falls ich vor einer Show mal müde sein sollte, sodass ich mir einen Ruck gebe.

Fernando, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Die letzten Worte gehören wie immer dir.

Geht an „Extinct“ unvoreingenommen heran. Es ist kein In-Your-Face- oder Thrash Metal-Album, sondern steht zwischen Metal und Gothic. Ich denke, wenn die Leute das Album ohne Erwartungen oder Vorurteile angehen, können sie überrascht werden. Danke für euren Support.

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