Moonspell
Das meint die Redaktion zu "Alpha Noir"
Special
Nein, ich bin gewiss kein Freund von MOONSPELLs letzten beiden Alben: „Memorial“ und „Night Eternal“ mögen gute Songs enthalten, sind aber bis zur Unbeweglichkeit überproduziert. Und gerade „Night Eternal“ ertrinkt förmlich im Bombast – da hilft dann auch kein Gesangsduett mit der göttlichen Anneke van Giersbergen. Kurz: Diese beiden Alben sind in den letzten Jahren in meinem CD-Regal ungehört eingestaubt.
Und für das neue Album „Alpha Noir“ sah ich zunächst keine Besserung: Das vorab veröffentlichte Albumcover stand für keine grundlegende Richtungsänderung, weswegen schon zu befürchten war, dass „Alpha Noir“ wieder bis zur Schockstarre produziert werden würde.
Schön, dass man sich auch täuschen kann. Und schön, dass es MOONSPELL nach wie vor schaffen zu überraschen, vielleicht ja sogar sich selbst. „Alpha Noir“ ist leicht, luftig, ungewohnt rockig. Keine Spur mehr von diesem produktionstechnischen Bleikorsett. Vielleicht liegt es ja auch an den Songs an sich, an der eher flotteren Ausrichtung der neuen Kompositionen. Aber egal wie: „Alpha Noir“ ist vor allem zu jeder Sekunde MOONSPELL. Da gibt es mit „Lickanthrophe“ endlich eine neue Wolfshymne, da gibt es jede Menge Pathos, jede Menge Melodien, furiose Gitarrenlicks, rasante Gitarrensoli, übertriebene Drumfills. Vor allem gibt es aber einen Fernando Ribeiro, der auf jegliche Knödeleinlagen verzichtet (nicht aber auf seinen großartigen portugiesischen Akzent) und durchgehend rauh singt.
Klingt gut? Ist es auch, aber das beste Merkmal von „Alpha Noir“ ist damit noch nicht benannt: Das Album enthält durchweg Knallersongs – vom Opener „Axis Mundi“ bis hin zum instrumentalen Rausschmeißer „Sine Missione“. Eben in einer Dichte, die man von den Portugiesen seit „Irreligious“ (leider) nicht mehr gewohnt war. Man sollte ja immer vorsichtig mit bedingungsloser Lobhudelei sein, aber in diesem Fall ist sie angemessen. Wenn jetzt noch das der Erstauflage beiliegende „Omega White“-Album etwas taugt…
9/10 (Eckart Maronde)
Wenn eine Band wie MOONSPELL ein neues Album ankündigen, so ist die gesamte Metal-Gemeinde gespannt, was denn da auf sie zukommen mag. Nicht jeder, ebenso wie ich, konnte mit dem Vorgänger “Night Eternal“ richtig warm werden und so ist die Spannung um so größer, wie sich die Portugiesen mit ihrem neuen Output “Alpha Noir“ denn so schlagen werden.
Gleich zu Beginn sei angemerkt, dass “Alpha Noir“ wieder mehr ein Schritt zurück in die richtige Richtung ist. So sind schwülstige Gesangspassagen nur sehr sporadisch vertreten und es regiert der boshafte Drive wie man ihn von “Wolfheart“ oder auch “Memorial“ gewöhnt ist. Treibende Drums mit den obligatorischen Tribal-Einlagen sind ebenso zu genüge vertreten wie brettharte Riffs, was nur noch von Fernando Ribeiros fiesen Growls übertroffen wird und dafür sorgt, dass man sich zu jeder Sekunde wohlfühlt. Das einzige Manko, mit welchem die Musiker zu kämpfen haben, ist die Tatsache, dass nicht jeder Song voll zu überzeugen weiß. Zwar waren auf anderen Alben mehr Hits vertreten, allerdings ist das Meckern auf allerhöchstem Niveau. Stücke wie “Axis Mundi“, “Em Nome Do Medo“ oder das finale “Sine Missione“ werden definitiv ihre Anhänger finden und live für eine Menge Bewegung im Moshpit sorgen. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch genug Stücke wie “Lickanthrope“, welche einfach “nur nach“ MOONSPELL klingen und ein wenig den Charme dieser Band vermissen lassen.
Kurz gesagt: MOONSPELL haben mit “Alpha Noir“ ein gutes, aber bei Leibe keine bahnbrechendes Album unter die Leute gebracht. Wie es sich um die zweite Seite “Omega White“, welcher der Special Edition beiliegt, kann man leider nicht sagen, da diese der Presse so nicht vorliegt.
7/10 (Flo Hefft)
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Band | |
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Stile | Black Metal, Dark Metal, Death Metal, Gothic Metal |
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„Night Eternal“ war zweifelsohne ein Höhepunkt in der Karriere der Portugiesen, und von Anfang an war natürlich auch klar, dass MOONSPELL kein zweites „Night Eternal“ erschaffen oder direkt an diesem Album anknüpfen werden, aber trotzdem hatte ich große Erwartungen, die traurigerweise nicht erfüllt werden. „Alpha Noir“ (und auch „Omega White“) strahlt nicht mehr diese Magie, dieses Herzblut und diese Inbrunst des Vorgängers aus und enttäuscht teilweise sogar sehr. Was man zu hören bekommt ist MOONSPELL, aber auf Sparflamme. Wo ist diese mystische Dunkelheit hin? Wo ist die Power? Wo ist die Agressivität, die bekannte Wucht der Band? Wo ist das lodernde Inferno, das mich mit jedem Hören von „Night Eternal“ auch heute noch begeistert? Auch die Texte sind diesmal sehr plump, dabei weiss man doch, dass Fernando sehr viel lyrischer zu Werke gehen kann.
„Omega White“ – auch wenn es sich dabei lediglich um Songs handelt, die Tribut zollen und sich dementsprechend sehr stark an Idolen und deren Musik zu schaffen macht – ist meiner Meinung nach sogar stärker als „Alpha Noir“. Und das will etwas heißen… Ob sich MOONSPELL mit dem nächsten Werk wieder berappeln können?