Mosaic - Secret Ambrosian Fire

Review

Galerie mit 23 Bildern: Mosaic – Thüringer Rauhnacht 2023 in Erfurt

Obwohl MOSAIC bereits seit vielen Jahren im Underground aktiv sind und auch schon einige Veröffentlichungen rausgebracht haben, gab es bisher noch kein vollständiges Album eines der eigenständigsten und interessantesten Projekte Deutschlands. Auch „Old Man’s Wyntar“ aus 2017 war quasi nur die Wiederveröffentlichung der 2014er EP mit zusätzlichem Material und einer stolzen Spielzeit von nahezu 80 Minuten. Nun ist es aber soweit und Mastermind Martin van Valkenstijn (u. a. auch SUN OF THE SLEEPLESS, NACHTMYSTIUM, SEREMONI, YSENGRIN, ALCHEMYST, VIVIS HUMARE) legt mit „Secret Ambrosian Fire“ das Debütalbum vor. Was man erwarten darf, ist wie immer bei MOSAIC recht unvorhersehbar.

„Secret Ambrosian Fire“ – das Debütalbum von MOSAIC

Während die ursprüngliche EP „Old Man’s Wyntar“ eine originelle Mischung aus Black Metal, Neofolk und Ambient enthielt, war die EP „Harvest“ fast komplett gefüllt mit akustischer Musik, die ziemlich rituell klang, dabei aber rein atmosphärisch durchaus miteinander verbunden. Und „Secret Ambrosian Fire“? Vorab gab es mit „Cloven Fires“ eine vielversprechende Single zum Album, die den Black Metal direkter, kompakter und hitziger präsentierte; zwei Songs mit sieben Minuten Spielzeit. Der aufbrausende, schwarzmetallische Titelsong mit eruptivem Tremolo-Riffing und intensiven Screams beschäftigte sich mit den vier Transformationsstufen der Alchemie und verweigerte sich irgendwelcher meditativer Neofolk- und Ambient-Einflüssen. Auch das surreale, bizarr tönende „Ambrosia“ war sehr dunkel wenngleich deutlich ominöser mit charakteristischen Spoken-Words und brodelnder Atmosphäre, ohne Akustikgitarren und sphärische Keyboards. Man ist geneigt, das Schaffen von MOSAIC auf „Secret Ambrosian Fire“ mit der Stilistik dieser Single, deren beide Songs hier enthalten sind, zu kategorisieren, und läge damit nicht mal so richtig. Denn MOSAIC wollen sich einfach nicht in eine Schublade stecken lassen und stetiger Wandel ist ein bekannter Begleiter.

Thematisch beschäftigt sich Martin auf „Secret Ambrosian Fire“ mit der Sagenwelt der Hörselberge nahe Eisenach im Wartburgkreis Thüringens, auf welche zum Beispiel auch das Märchen von Frau Holle zurückgeht. Musikalisch malen MOSAIC wieder breitgefächerte Klanglandschaften. Das Album wird von zwei Variationen desselben musikalischen Motivs eingerahmt und dennoch sehr unterschiedlich sind. Das eröffnende, elegische „Am Teufelsacker“ enthält einen längeren, schwermütig dargebotenen Textvortrag in Deutsch, dazu Harmonium und Schlagzeug in marschierender Rhythmik. Demgegenüber ist das abschließende „Im Kohlesud“ geprägt von stoischem Sprechgesang und monotonen Synthies. Dazwischen passiert auf „Secret Ambrosian Fire“ viel und scheren sich MOSAIC um keinerlei Genregrenzen, irgendwo zwischen Black Metal, Neofolk und Ambient, aber immer schön zwischen den Stühlen. Irgendwie gibt es von allem etwas: „Brimstone Fire“ hat diesen Soundwall aus verhallten Gitarren, die beiden bekannten Stücke der Single, die schaurige Ballade „She-Water“ mit Orgel, das melodisch-tiefgängige, rituelle „Wetterdistel“ sowie die bedrückende, schnörkellose Neofolk-Nummer „Coal Black Salt“. Ein weiterer Höhepunkt im Schaffen von MOSAIC: das zehnminütige „The Devil’s Place“ mit mächtigen Riffs und Blast-Beats sowie einigen Wendungen. Ein ganzes Arsenal an Gastmusikern hat „Secret Ambrosian Fire“ bereichert.

MOSAIC spielen auch auf „Secret Ambrosian Fire“ in ihrer eigenen Klangwelt und vermischen unterschiedliche Musikrichtungen gekonnt miteinander, entwickeln sich weiter, ohne jedoch den eigenen Charakter zu verlieren. Stark!

 

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16.12.2019

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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4 Kommentare zu Mosaic - Secret Ambrosian Fire

  1. nili68 sagt:

    Ziemlich eindringliche Atmosphäre. Wie schon bei Sun of the Sleepless / Cavernous Gate sind die reinen Atmo-Tracks hier auch keine Filler, sondern wirklich bereichernd. Der Black Metal ist genau wie bei den Genannten sehr gefühlvoll melancholisch, ohne weinerlich zu sein. Echt noch richtige Hammeralben zum Jahresausklang!
    Punkte? Was weiß ich, ob 8, 9 oder 10. Irgendwas davon, nach einmal hören. Ich nehme die goldene Mitte..

    9/10
      1. ClutchNixon sagt:

        Okay. Drehleier und Kind hab ich gerade so überstanden. Mit Einsetzen des Gesangs inklusive Konfirmandenlyrik bin ich raus 😂

      2. nili68 sagt:

        Tja, Geschmäcker und so. Wer hätte das gedacht.. 😉