Pestnebel - Verfall

Review

Sieben Alben haben PESTNEBEL in den vergangenen 23 Jahren veröffentlicht, wobei zwischen dem neuen Output “Verfall” und dem Vorgänger “Nachtwelten” immerhin neun Jahre liegen. Auf unseren Seiten wurde bisher nur “Reich der Schatten” aus dem Jahr 2008 rezensiert und mit mageren vier Punkten bewertet. Hier strebt also eine deutsche – und teilweise deutschsprachige – Black-Metal-Band der frühen Nullerjahre aus der Versenkung und sie wollen über die “Blutweihe” mit der “Pestkolonne” “Zur Hölle” und “In Feuer und Blut” baden. Und was im “Summer Of Suffering” passiert, wüssten wir auch gerne mal. Ganz ehrlich: inklusive Cover-Artwork der Marke ‘Meine Gothic-Freundin aus der Parallelklasse hat da mal was gezeichnet’ verursachen die äußeren Faktoren wenig Lust auf “Verfall”.

Kein guter erster Eindruck für “Verfall” …

Rein äußerlich erinnern PESTNEBEL an Zeiten, in denen deutscher Black Metal – von einigen frühen Pionieren wie NAGELFAR und SECRETS OF THE MOON abgesehen – im Grund immer ein zuverlässiger Cringe-Garant war. Man denke hierbei an diverse Produktionen aus dem Hause Last Episode, Black Attak und Co. und denke sich einige schrecklich prätentiöse, deutschsprachige oder bemüht germanisch klingende Namen hinzu. Da ist es gut, dass die ganze Chose nur besser werden kann – und wird. Im Grunde sind die streckenweise einfältig-pubertär anmutenden Songtitel und das schwache Artwork die schlimmsten Punkte an “Verfall”.

Musikalisch reißen PESTNEBEL zwar keine Bäume aus den skandinavischen Wäldern, noch nicht mal aus den Forstanlagen zwischen ihren Heimatorten in Niedersachsen und Hessen, aber die Platte ist auf alle Fälle lange nicht so schlimm, wie sie von außen wirkt. Das Quartett spielt, was es immer schon spielte, und zwar überwiegend schnellen Black Metal im Stile der frühen Neunziger. ENTHRONED, “Vobiscum Satanas” von DARK FUNERAL und “Nightwing” von MARDUK sind gute Orientierungspunkte, die natürlich für sich genommen allesamt besser und origineller sind als das, was PESTNEBEL hier aufgenommen haben.

… doch PESTNEBEL schlagen sich wacker.

Als Retro-Nummer funktioniert die Platte und sie ist bestimmt auch eine Bereicherung für diejenigen, die ausschließlich die schnelle Mittneunziger-Version von Black Metal mögen. Im Kontext dessen, was das Genre kann und sich theoretisch auch selbst auf die Fahnen schreibt, zelebrieren PESTNEBEL zu viel Reenactment und setzen überhaupt keine eigenen Impulse. Weil wir das regelmäßig weitaus schlechter und etwas seltener auch viel besser zu Ohren bekommen, sind sieben Punkte für “Verfall” mehr als nur angemessen.

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08.06.2025

Redakteur

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2 Kommentare zu Pestnebel - Verfall

  1. zircular sagt:

    Kann sich keiner mehr geben diesen stumpfen Abklatsch und das Artwork ist zum wegrennen, somit Schrott in jeder Beziehung.

  2. ultra.silvam sagt:

    Bei dem Artwork stimme ich zu. Aber es ist zumindest kein KI generiertes Cover wie einige hier rezensierter Bands (zuletzt: Hate, Crematory, Khôra, Sacred Steel, etc.) es verwenden, und damit schon 1000x besser. Musikalisch find ich das jetzt auch eher belanglos. Gibt gefühlt viel zu viel Bands die den selben Stiefel durchziehen, austauschbar und ohne erkennbares Alleinstellungsmerkmal.