Spirit Adrift - Chained To Oblivion

Review

Alleinunterhalter Nate Garrett wandelt mit SPIRIT ADRIFT auf einem schmalen Grat. Das liegt beim Doom in der Natur der Sache. Zur Linken lauert die graugesichtige Hexe Langeweile, zur Rechten die noch furchtbarere knallrote Lächerlichkeit. Die gute Dreiviertelstunde von „Chained To Oblivion“ bedächtig und bedeutungsschwanger durchschreitend, wankt der SPIRIT ADRIFT dabei mitunter auch einigermaßen, gerät gar ins Schlingern, fällt aber nicht.

SPIRIT ADRIFT animieren zum ernsthaften Nicken und Wippen

Die fünf Stücke auf „Chained To Oblivion“ sind trotz Sprengen des Vier-Minuten-Pop-Korsetts schlüssig strukturiert, die mit einer Prise Sludge angereicherten Riffs und die allgegenwärtigen Melodien animieren zwar nicht zum Niederknien, aber doch zum ernsthaften Nicken (Kopf) und Wippen (Fuß). Zudem nähert sich der Offene-Arme-Richtung-Himmel-Gesang zwar dem Kitsch-Abgrund mitunter bedenklich – trotz der ganz großen Geste und damit Angreifbarkeit kippt er aber dann doch nicht in süßliche Weinerlichkeit, sondern trägt die Reflexionen Garretts kräftig und damit würdevoll genug vor.
Eine gewisse Gleichförmigkeit gehört des Weiteren innerhalb des Doom, auch des melodischen, zum Geschäft. Und aufhorchen lässt zumindest das abschließende „Hum Of Our Existence“ mit Tribal-Drumming zu Beginn und aggressiveren Vocals gegen Ende.

Man schläft mit SPIRIT ADRIFT nicht ein, man grinst nicht – und doch…

Die traumwandlerische, wenn das Bild nicht so schief wäre: seiltänzerische Sicherheit der Großen dieser Nische des Doom erreicht Garrett mit SPIRIT ADRIFT allerdings nicht. Man schläft zwar, zumal Zeitlupen-erfahren, nicht ein und tendiert auch kaum zum Grinsen. Seinen Songs fehlt letztlich jedoch die Brillanz im Detail, um vollends zu begeistern. Die Songs auf „Chained To Oblivion“ strahlen weder die dunkle Erhabenheit PROCESSIONs aus noch verfügen sie über die eigentümliche Eingängigkeit der Stücke PALLBEARERs. Und der Gesang Garretts transportiert trotz aller metaphysischen bzw. existenzphilosophischen Aufgeladenheit der Lyrics und entsprechender Intonation auch nicht die berührende Emotionalität, mit der Pathos-Patron Patrick Walker (WARNING (UK) bzw. 40 WATT SUN) zu begeistern weiß.
Eine recht vielversprechende Genre-Platte ist SPIRIT ADRIFT mit „Chained To Oblivion“ zum LP-Start dennoch gelungen – in Vergessenheit muss das Projekt durchaus nicht umstandslos geraten.

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15.08.2016

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