Straftanz - Forward Ever

Review

Zunächst gestartet auf dem inzwischen verstorbenen Dependent-Label, legt die deutsche Formation STRAFTANZ mit „Forward Ever“ nun ihr erstes Album vor, das sowohl dem Band- als auch dem Albumnamen alle Ehre macht.

„Die Tanzflächen organisieren. Den Straftanz entfalten. Vor. Zurück. Voran!“ – viel treffender kann man den Sound auf „Forward Ever“ eigentlich nicht formulieren. STRAFTANZ legen von Beginn an los wie die Feuerwehr und lassen es mit „Tanzt kaputt was euch kaputt macht!“ gleich ordentlich krachen. Bereits als Single ausgekoppelt, gibt der Opener von Beginn an die Richtung vor, die einen auf „Forward Ever“ überwiegend erwartet: Fette Elektro-Beats mit einer gehörigen Portion Old-School-EBM dominieren den Sound auf den folgenden Tracks. Vergleiche mit Bands wie ORANGE SECTOR oder SPETSNAZ lassen sich gerade zu Beginn des Albums nicht vermeiden, denn auch STRAFTANZ tendieren in diese gewisse Elektro-Sparte, die unweigerlich Assoziationen an sich mehr oder weniger prügelnde Jungs in der ersten Reihe eines Elektrokonzerts weckt. Vor allem Songs wie „Out Of Time“ oder „Die Säge“ bestätigen diese Eindrücke, werden dem Album insgesamt betrachtete aber nicht ganz gerecht. Erscheinen solche Songs oft als wenig anspruchsvoll, bietet „Forward Ever“ immer wieder Momente, die einen bedächtig und aufmerksam aufhorchen lassen.

Inmitten all dieser brachialen und intellektuell bedingt anspruchvollen Songs tummeln sich immer wieder kleine aber feine Oasen. So erwartet man bei „Gummimann“ dem Titel entsprechend eigentlich fast nichts, bekommt aber trotz wenig erbaulicher Lyrics einen richtig guten Elektrosong geboten. Noch interessanter wird es dann allerdings zum Ende des Albums: „Doubt“ ist ein verdammt guter Track, den man eventuell in dem ganzen Klanggewitter leicht überhört, der jedoch mit klasse Songwriting und überzeugender Instrumentierung das eigentliche Highlight des Albums darstellt. Auch „Industrieschnee“ entwickelt dank abwechslungsreichem Sound und Unterstützung von [:SITD:] ein ganz originäres Ruhrpott-Feeling, das sich wohltuend vom sonst dominierenden Old-School-EBM-Gestampfe absetzt.

Und so hinterlässt „Forward Ever“ ganz unterschiedliche Eindrücke: Auf der einen Seite stehen die klassischen EBM-Tanzflächenstampfer, die in den Clubs mit Sicherheit ihre Abnehmer finden dürften, allerdings nichts wirklich Neues darstellen. Auf der anderen Seite bietet das Album Songs wie „Doubt“ und „Industrieschnee“, die zeigen, zu was STRAFTANZ im positiven Sinn in der Lage sind – eine Seite, mit der die Jungs meiner Meinung nach in der Zukunft mehr Erfolg haben könnten, da mit SPETSNAZ & Co. die Old-School-EBM-Sparte momentan wirklich ausreichend versorgt ist. So muss man „Forward Ever“ vielleicht noch ein wenig der „Findungsphase“ von STRAFTANZ zuordnen, verbunden mit der Hoffnung und dem Wunsch, dass sich die Jungs in der Zukunft etwas mehr dem anspruchvollen Songwriting widmen, das sie nämlich durchaus beherrschen.

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22.07.2008

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