Straftanz - Mainstream Sellout Overground

Review

STRAFTANZ gehörten – zumindest für mich – in der Vergangenheit zu einer der Bands, von der man nicht so richtig wusste, was man nun eigentlich von ihr halten soll. Äußerst proletige Songs wie „Tanzt kaputt, was euch kaputt macht“ standen auf dem 2008er Debütalbum „Forward Ever, Backward Never“ sehr ansprechenden Songs wie „Doubt“ oder „Industrieschnee“ gegenüber. Festgesetzt in den Köpfen und Ohren hat sich allerdings eher die etwas uncharmantere Proletenseite, die auch auf dem zweiten Album „Mainstream Sellout Overground“ dann zunächst im Vordergrund steht.

Den extrem nervigen Opener kann man nun nicht gerade als „Türöffner“ bezeichnen, auch die ersten Klänge von „Turbo“ liefern Hinweise auf einen möglicherweise anstrengenden Hörgenuss. Nach wüstem Beginn weiß im Mittelteil von „Turbo“ ein gelungener Instrumentalteil dann jedoch auf einmal zu gefallen, um dann wieder umgehend von „bodenständigem“ EBM abgelöst zu werden. Mit Shout-Vocals, wilden Beats und mehr oder weniger ergiebigen deutsche Lyrics lassen es STRAFTANZ dann auch bei „Die neue F-Klasse“ ziemlich krachen, ohne dabei jedoch zu vergessen, erneut die Nerven des Hörers dank rotziger Vocals einer ordentlichen Belastungsprobe zu unterziehen.

Das folgende „Forward Ever“ ist dann eine wahre Wohltat und lässt die positiven Erinnerungen an STRAFTANZ wieder aufkeimen: klasse Melodie, angenehme Vocals, gelungene Atmosphäre – es geht doch (auch anders)! Im weiteren Verlauf zeigen sich STRAFTANZ dann völlig unberechenbar: Das druckvolle „The Bass Below“ überrascht mit Gitarrensamples, das zarte „Biftek De Licorn“ mit weiblichen Vocals, das wummernde „The Enchantment“ mit billigen Cyberbeats. Gegen Ende wird es dann wieder EBM-lastiger („Monkey Do, Monkey Say“, „Alle reden vom Wetter“) und auch Peter Spilles & Jinxy (SANTA HATES YOU) geben sich zum Abschluss noch die Ehre („Du stirbst aus!“).

Und so bleibt man am Ende des Albums erneut verwirrt zurück und fragt sich, was das denn nun wieder gewesen sein soll, was STRAFTANZ hier abgeliefert haben. STRAFTANZ stehen vor allem für eines, nämlich für Unberechnbarkeit. Das macht die Sache zwar interessant und abwechslungsreich, gleichzeitig gibt es aber „diese eine Seite“ von STRAFTANZ, die mir einfach nicht behagt. Stellenweise wirken STRAFTANZ unfassbar billig, vor allem auch wenn sie auf deutsch singen, und wirklich klasse Songs wie „Forward Ever“, „Biftek De Licorn“ oder auch das abschließende „Weltzeitvernichter“ wollen so gar nicht in dieses Bild passen. Verwirrte Ohren sind STRAFTANZ somit auf jeden Fall sicher und so wird auch „Mainstream Sellout Overground“ garantiert wieder die Geister scheiden…

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28.10.2011

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